Im Wettbewerb der Berlinale eher deplaziert, ist die romantische Komödie der taiwanesischen Frauenregisseurin und Allround-Talent Sylvia Chang ein harmlos charmantes Vergnügen für die weibliche Zielgruppe von 20, 30 bis 40 Jahren: Chang verknüpft in ihrer neunten Regiearbeit, der ersten seit 1981, drei Geschichten von drei Frauen aus drei Generationen. Dabei konzentriert sich Chang ganz auf die Charaktere, die von ihr selbst, der Sängerin René Liu und dem Model Lee Sinje verkörpert werden. Am Flughafen von Taipei landen die drei Protagonistinnen unabhängig voneinander in der Titelsequenz, von wo aus der Film parallel die Einzelschicksale weiterverfolgt: Die Jüngste ist die 20-jährige Xiao (Lee), die ihre Familie in Malysia zurückgelassen hat, um eine Karriere als Popsängerin in Taiwan zu starten. Ihr Manager Shi (Anthony Wong) ist ein alternder Hippy-Komponist, der sie mit Yi Tong (Kate Yeung) zusammenbringt, um mit beiden Mädchen als Girl-Duo die Charts zu erobern. Xiang (René Liu), Stewardess und Thirtysomething, steht zwischen zwei Männern. Unentschlossen, aber einsam, sehnt sie sich nach einer Beziehung – aber mit wem? Die 40-Jährige Lily Zhao wird von Chang selbst gespielt: Eine verheiratete Mutter, die nach der Entdeckung eines Seitensprungs ihres Mannes die Scheidung einreicht und sich fürs Singleleben fit macht. Auf charmante Weise unaufgeregt schildert Chang den irgendwie ständig turbulenten Alltag der drei Protagonistinnen, ohne dass diese sich je begegnen. Lediglich ein Erdbeben zu Beginn erleben alle drei, und ganz am Ende befinden sie sich wie eingangs erneut zufällig am selben Ort. Gleichzeitig geht die handwerkliche und thematische Qualität des Films damit nicht über die einer soliden bis biederen Fernsehproduktion hinaus es wird scheinbar beliebig hin- und her-, vor- und zurückgeschnitten, ohne dass die Möglichkeiten filmischer Narration genutzt werden. Offensichtlich fielen einige emotionale Momente der ursprünglich 140 Minunten langen Story am Ende auch noch der Schere zum Opfer. So bleibt die Beziehungskrise von Xiang ebenso so rätselhaft wie die Emotionswelt von Liu, der gerade in der ersten Hälfte nicht eine Sekunde der Besinnung gegönnt wird und deren Figur sicherlich auch fünf Minuten weniger Gesangsauftritt zugunsten einer tiefergehenden Charakterisierung nicht geschadet hätten. Chang, die tatsächlich bereits 50 ist, aber zweifellos zehn Jahre jünger aussieht, absolviert ihre Rolle derweil mit einer komödiantischen Glanzleistung und hinterlässt am Ende den stärksten Eindruck: Dem eines lebenslustigen wenn auch bisweilen belanglosen Appells an die Stärke der Frau, die mit oder ohne Mann glücklich werden kann. Oder eben auch nicht. cm.
Darsteller: Sylvia Chang (Lily), Rene Liu (Xiang Xiang), Angelica Lee (Xiao Jie), Anthony Wong (Shi Ge), Tony Leung Ka Fai (Jerry), Katy Yeung (Yi Tong), Richie Ren (Trainer Wang), Berlin Chan (Xiao Jie)
Produktion: Hsu Li Kong Produktionsland: Taiwan/Hongkong Produktionsjahr: 2003 Bildformate: 1:1,85/16:9 Ton: Dolby Surround Mehrkanalton: Dolby Digital 5.1 Laufzeit: 108 min. Features: Making of
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