Die Welt geht unter! Im Kino eine positive Prognose, über die sich keiner den Kopf zerbrechen muss. Denn Roland Emmerichs “Mutter aller Katastrophenfilme” bedient den Bauch und verblüfft die Augen. “The Day After Tomorrow” wirkt wie ein Testlauf für das in jeder Hinsicht verbesserte XXL-Desaster, das von gut 1400 visuellen Effekten, aber auch von einigen engagierten Darstellern und überraschend treffsicherem Humor lebt. Die Helden im Skript von Emmerich und Harald Kloser repräsentieren eine globale Perspektive, schließen das weiße und schwarze Amerika, aber auch Inder, Russen und Tibeter mit ein. Die am Anfang eingeführten Figuren sind wie die Plotlinien Retorte, aber sympathisch und mitunter auch brüchig genug, dass man ihrer Entwicklung auch folgen will. In John Cusacks Familienvater Curtis ist Tom Cruises Charakterprofil aus “Krieg der Welten” geklont: geschieden, unzuverlässig, aber mit Potenzial, sich Respekt und Zuneigung seiner Kids zurückzuerobern. Chiwetel Ejiofors Präsidentenberater ist das Gewissen, die gewinnende Naivität, steht für Menschlichkeit in der Katastrophe, vor der er gerne jeden warnen würde. Das aber verbietet der Masterplan des Präsidenten, dank Danny Glover der Inbegriff von Integrität und Würde, und des Stabschefs, den Oliver Platt erfrischend widersprüchlich anlegt: arrogant, rücksichtslos, aber auch witzig, smart und pragmatisch gegenüber Untugenden wie Selbstsucht und der Dominanz von Geld über Moral. 45 Minuten entwickelt der Film zwei Erzählebenen. Hier die Staatsmänner und Wissenschaftler, die wissen, dass nach der größten Sonneneruption aller Zeiten die Menschheit dem Untergang geweiht ist, dass riesige Archen gebaut werden müssen, auf denen Tiere und ein paar Tausend Ausgewählte Platz für den Neubeginn finden sollen. Dort die Ahnungslosen, die überrascht werden, als eine seltene Planetenkonstellation die Natur Amok laufen lässt. Die Curtis-Familie steht für das individuelle Schicksal, für die Hoffnung auf Überleben. Mit Auto und Flugzeug flüchtet sie, befreit von den Gesetzen der Physik, gesteuert von den visuellen Konventionen von Videospielen, zu den Archen im Himalaja, während die Welt untergeht. Neben einer grandiosen Erdbebensequenz in Los Angeles, in der Straßen auseinanderbrechen, Menschen und kollabierende Gebäude in Richtung Erdkern stürzen, bietet Emmerich einen spektakulären Vulkanausbruch und epische Fluten, die Washington und auch Tibets Gipfel verschlingen. Konsequent befolgt der Film die Linie, nicht zu detailliert das Sterben abzubilden und dorthin zu sehen, wo noch Leben ist. In den Effekten ist dies Emmerichs überzeugendster Event-Film, im reduzierten Pathos, in der Dramatik und im Humor auch. Situationskomik bieten Woody Harrelson als Verschwörungsspinner im Look von Catweazle, aber auch ein Rubel-Milliardär zwischen Mafioso und Familienmensch. Auch durch Wortwitz werden Treffer gelandet, selbst abgenutzte Politspitzen wie Schwarzeneggers gouvernale Authentizität (“Glaubt ihm nicht…er liest nur ein Drehbuch”) finden durch gutes Timing ihr Ziel. Für einen reißbrettartig entworfenen 200-Millionen-Dollar-Tonner ist das alles sehr unterhaltsam und am Ende sogar versöhnlich. Denn auch Deutschlands Kanzlerin überlebt. kob.
Originaltitel: 2012 Sprache: Deutsch dts HD 5.1 MA/Englisch dts HD 5.1 MA/Türkisch DD 5.1 Untertitel: Deutsch/Englisch/Türkisch Regie: Roland Emmerich
Darsteller: John Cusack (Jackson Curtis), Chiwetel Ejiofor (Adrian Helmsley), Amanda Peet (Kate Curtis), Oliver Platt (Carl Anheuser), Thandie Newton (Laura Wilson), Danny Glover (Präsident Thomas Wilson), Woody Harrelson (Charlie Frost)
Produktion: Roland Emmerich Produktionsland: USA Produktionsjahr: 2009 Bildformate: 1:2,40/1080p Mehrkanalton: dts HD 5.1 MA Medienanzahl: 1 Laufzeit: 158 min.
Kritik: “Die Mutter aller Katastrophenfilme” nennen Roland Emmerich und Koautor Harald Kloser den Nachfolger von “The Day After Tomorrow” und werden diesem Etikett auch gerecht. In “2012” stimmt der Mix aus Dramatik und Humor, ist man als Zuschauer im Sog des Spektakels großzügig gegenüber Unglaubwürdigkeiten, sind Pathos und Sentimentalität reduziert, ist die Bühne frei für engagierte Darsteller wie Danny Glover, Chiwetel Ejiofor und John Cusack, für Tempo, Spannung und Effekte, mit denen Emmerich seine früheren Eventfilme klar übertrifft.
Filmpreise: Name: Bogey – Box Office Germany Award Jahr: 2009 Kategorie: Gold – 3 Mio. Besucher in 30 Tagen
Um dir ein optimales Erlebnis zu bieten, verwenden wir Technologien wie Cookies, um Geräteinformationen zu speichern und/oder darauf zuzugreifen. Wenn du diesen Technologien zustimmst, können wir Daten wie das Surfverhalten oder eindeutige IDs auf dieser Website verarbeiten. Wenn du deine Zustimmung nicht erteilst oder zurückziehst, können bestimmte Merkmale und Funktionen beeinträchtigt werden.
Funktional
Immer aktiv
Die technische Speicherung oder der Zugang ist unbedingt erforderlich für den rechtmäßigen Zweck, die Nutzung eines bestimmten Dienstes zu ermöglichen, der vom Teilnehmer oder Nutzer ausdrücklich gewünscht wird, oder für den alleinigen Zweck, die Übertragung einer Nachricht über ein elektronisches Kommunikationsnetz durchzuführen.
Vorlieben
Die technische Speicherung oder der Zugriff ist für den rechtmäßigen Zweck der Speicherung von Präferenzen erforderlich, die nicht vom Abonnenten oder Benutzer angefordert wurden.
Statistiken
Die technische Speicherung oder der Zugriff, der ausschließlich zu statistischen Zwecken erfolgt.Die technische Speicherung oder der Zugriff, der ausschließlich zu anonymen statistischen Zwecken verwendet wird. Ohne eine Vorladung, die freiwillige Zustimmung deines Internetdienstanbieters oder zusätzliche Aufzeichnungen von Dritten können die zu diesem Zweck gespeicherten oder abgerufenen Informationen allein in der Regel nicht dazu verwendet werden, dich zu identifizieren.
Marketing
Die technische Speicherung oder der Zugriff ist erforderlich, um Nutzerprofile zu erstellen, um Werbung zu versenden oder um den Nutzer auf einer Website oder über mehrere Websites hinweg zu ähnlichen Marketingzwecken zu verfolgen.