Ein Schauer jagt über den Rücken, erblickt man Dr. Lecter (Anthony Hopkins) zum ersten Mal. Der wohl sympathischste Serienkiller der Welt sitzt in der Philharmonie, in sich versunken, zuckt gelegentlich schmerzhaft und fokussiert seine eiskalten Echsenaugen auf den zweiten Flötisten. Was dem armen Tropf wiederfahren wird, der es gewagt hatte, Hannibals Konzert-Abend zu verderben, ist klar. Nach dem Festbankett in Lecters ahnungslosem Kulturzirkel erhält der Psychiater Besuch von FBI-Agent Will Graham (Edward Norton), der Rat auf der Suche nach einem kannibalischen Serienkiller erbittet. Durch Eingebung und eine gute Portion Zufall kommt er Lecter in diesem Augenblick auf die Schliche. In einem furiosen Duell auf Leben und Tod bezwingt Graham schließlich Lecter und kann ihn verhaften. Die Exposition allein beschreibt bereits exzellent die Richtung, die Regisseur Brett Ratner in “Roter Drache” einschlägt: sublime Spannung, durch Dante Spinottis exzellente Bilder eingefangen und zu einer atemlosen, vorwärtstreibenden Tour de Force gebündelt, die den Zuschauer vom ersten Augenblick an fesselt. Denn die Verhaftung war nur der Prolog zum eigentlichen Duell zwischen Graham und Lecter. Monate nach dem spektakulären Coup tappt das FBI bei der Suche nach einem weiteren Serienkiller im Dunkeln. Zerbrochene Spiegel, Glassplitter auf den Augen komplett ausgelöschter Familien, die enorme Brutalität der Verbrechen, die immer bei Vollmond verübt werden und die Gebissabdrücke am Tatort, die dem Killer den Spitznamen “Zahnfee” einbringen, stellen Chef-Ermittler Jack Crawford (Harvey Keitel) vor ein unlösbares Rätsel. Doch es gelingt ihm, Graham aus dem vorzeitigen Ruhestand zu holen und für die Fahndung nach dem Killer zu gewinnen. Graham wendet sich erneut an Lecter, um sich in die Psyche des Killers zu versenken, ahnt dabei jedoch nicht, dass dieser bereits – sogar aus dem Hochsicherheitstrakt heraus – Kontakt mit der “Zahnfee” aufgenommen hat. Die Schmach der Verhaftung nagt schwer am Ego Lecters, Graham hat schließlich auch eine Familie – und der nächste Vollmond kommt bestimmt! Mit “Roter Drache” ging “Rush Hour” Regisseur Brett Ratner ein hohes Risiko ein. Schließlich handelt es sich einerseits um das Prequel zu “Schweigen der Lämmer” und “Hannibal”, andererseits war die gleichnamige Romanvorlage von Thomas Harris ein Bestseller, was die Leinwandadaption nie besonders einfach macht. Und zu guter Letzt verfilmte Regie-Ass Michael Mann den Stoff bereits 1987 unter dem Titel “Blutmond”. Anders jedoch als Mann, der seine Version auf den inneren Konflikt Grahams mit Lector (damals so geschrieben) als Rahmenfigur anlegte, setzt Ratner voll auf seine massive Starpower. Er lässt Hopkins, Norton, Keitel und Philip Seymour Hoffman, der als schmieriger Polizeireporter glänzt, alle Freiheiten. Zudem webt er höchst kunstvoll und im perfekten Rhythmus den zweiten Erzählstrang um den Killer selbst ein. Dabei brilliert Ralph Fiennes als äußerlich deformierter und von verstörenden Kindheitserinnerungen gepeinigter Psychopath Francis Dolarhyde. In seiner Fantasiewelt lebend glaubt er, durch die Morde als höheres Lebewesen, als Roter Drache, wiedergeboren zu werden. Die Bekanntschaft und die sich entwickelnde Romanze mit der blinden Reba (ebenfalls erstklassig: Emily Watson) weckt jedoch auch in diesem scheinbaren Monster die menschliche Seele. Seine innere Zerrissenheit entlädt sich in einer skurrilen, Mitleid erregenden Szene, in der sich Dolarhyde von seinen Dämonen zu befreien versucht. Doch die Schlinge der Ermittler zieht sich zu und es kommt zu einem spannungsgeladenen, überraschenden Showdown, der den Zuschauern mindestens ebenso sehr das Blut in den Adern gefrieren lässt, wie Hannibal Lecters diabolisches Grinsen.
Originaltitel: Red Dragon Sprache: Deutsch dts/Deutsch DD 5.1/Englisch DD 5.1 Untertitel: Deutsch/Engl. f. Hörg. Regie: Brett Ratner
Darsteller: Sir Anthony Hopkins (Hannibal Lecter), Edward Norton (William Graham), Ralph Fiennes (Francis Dolarhyde), Harvey Keitel (Jack Crawford), Emily Watson (Reba McClane), Mary-Louise Parker (Molly Graham), Philip Seymour Hoffman (Freddy Lounds), Anthony Heald (Dr. Chilton), Frankie Faison (Barney), Tyler Patrick Jones (Josh Graham), Ken Leung (Lloyd Bowman), William Lucking (Byron Metcalf), Tom Verica (Charles Leeds), Marguerite MacIntyre (Valerie Leeds), Christopher Curry (Mr. Fisk), Stanley Anderson (Jimmy), Azura Skye (Buchhändlerin), Bill Duke (Polizeichef) Produktion: Dino De Laurentiis Produktionsland: USA Produktionsjahr: 2002 Bildformate: 1:2,35/16:9 Ton: Dolby Surround Mehrkanalton: Dolby Digital 5.1/dts Laufzeit: 119 min.
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