Liebevoll gestalteter, poppiger und temporeicher 3D-Animationsfilm, der die Versatzstücke von Horrorfilm und Teencomedy geschickt miteinander paart. Als wahrer “crowd pleaser” erwies sich in der “tiff kids”-Sektion des Toronto International Film Festival “Hotel Transsilvanien”, ein kurzweiliger, perfekt animierter 3D-Gruselspaß, der gekonnt mit den Genreversatzstücken spielt. Schauplatz ist die Titel gebende Nobelherberge, ein 5-Sterne-Ressort, das Graf Dracula errichtet hat, um seinen Gänsehautkollegen einen ungestörten Urlaub weit weg von den Menschen zu garantieren. Zu den illustren Gästen des Hauses zählen unter anderem Frankenstein und seine Braut, die Mumie, der Blob, der Unsichtbare und die Familie Werwolf mit ihren umtriebigen, um nicht zu sagen nervigen Kids. Sie haben sich versammelt, um den 118. Geburtstag von Draculas Tochter Mavis zu feiern, die hofft, endlich vom Papa in die Volljährigkeit entlassen zu werden. Als die Geschichte eines alleinerziehenden Vaters und dessen Tochter beschreibt Regisseur Genndy Tartakovsky sein Spielfilmdebüt – mit dem kleinen Unterschied, dass der Erziehungsberechtigte bei dieser amüsanten Coming-of-Age-Story ein Vampir ist. Und was fürchtet ein überprotektiver, leicht psychotischer und stets wohlmeinender Vater am meisten? Richtig – dass die Tochter flügge wird und sich in einen anderen Mann verliebt. Da taucht doch tatsächlich ein hipper junger Bursche, ein naseweiser, rothaariger Rucksacktourist, in der Lobby seines Hotels auf. Der muss weg! Keine Frage. Blöd nur, dass die Gäste ihn wegen seines einnehmenden Wesens sofort ins Herz schließen – von Mavis ganz zu schweigen. Und dass er sich aufs Partymachen versteht, spielt dabei sicherlich keine untergeordnete Rolle. Grusel und Teencomedy werden hier bestens miteinander gepaart. Tartakovsky variiert launig das Altbekannte, setzt sprechende Schrumpfköpfe als “Bitte nicht stören”-Schilder ein, macht sich liebevoll über die Charakteristika der einzelnen “Monster” lustig, lässt sie gemeinsam in der Sauna schwitzen und schreckt Skelette beim Duschen auf. Langsam drehen sich Windmühlenflügel vor dem kräftig leuchtenden Vollmond, flackernde Kerzen erleuchten die Geheimgänge im Keller des Schlosshotels. Tempo ist Trumpf, Gag jagt Gag und auch die Portion Slapstick wird nicht vergessen. Die Hintergründe sind detailreich gestaltet, die Farben kräftig, geschickt wird mit Licht und Schatten gearbeitet. Gelungen ist die deutsche Synchronisation mit Rick Kavanian als Dracula, Nora von Waldstetten als Werwolfmama Wanda sowie Josefine Preuß und Elyas M’Barek als Liebespaar in spe, die sich schon in “Türkisch für Anfänger” liebevoll gekabbelt haben. Abgerundet wird das monstermäßige Vergnügen durch den schwungvollen Soundtrack von Mark Mothersbaugh (“21 Jump Street”) sowie zahlreiche “Live”-Einlagen, etwa der “Call Me Maybe”-Coverversion, die Traci L. unter dem Titel “Call Me Mavy” zum Besten gibt. geh.
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