Meryl Streep brilliert als Ex-Premierministerin Margaret Thatcher in Phyllida Lloyds elegant gestaltetem Biopic, das den Menschen hinter der Politikerin sichtbar macht. “Über den Hut könnte man eventuell sprechen, die Perlenkette werde ich aber sicherlich nicht ablegen…” Legendär wie dieser Spruch ist auch “Die Eiserne Lady” selbst, Margaret Thatcher, erster weiblicher Premier Großbritanniens und (politisch) höchst umstritten – für die einen wirtschaftlicher Heilsbringer, für die anderen rücksichtsloser Machtmensch, der mit der Politik der Deregulierung den “Casino Kapitalismus” förderte und so der britischen Mittelklasse den Todesstoß versetzte. Meryl Streep leiht ihr in Phyllida Lloyds Biopic Gesicht und Stimme, ihren Ehemann spielt Jim Broadbent. Auf das berühmte Paar legt die Regisseurin ihren Fokus, alle anderen Mitspieler fungieren vornehmlich als Stichwortgeber. Im Hier und Jetzt setzt der Film ein. Die hoch betagte Ms. Thatcher ist ihren Bewachern entschlüpft. Im Haus fehlt die Milch zum Tee. Unerkannt betritt sie ein kleines Lebensmittelgeschäft, ersteht das Molkereiprodukt und beschwert sich anschließend beim Ehemann über den hohen Preis. Eine ganz normale Unterhaltung, die jedes Paar führen könnte. Aber Gatte Denis lebt nicht mehr, Margaret führt Zwiegespräche mit einem Geist. Die Frau ist verwirrt, vielleicht sogar schon etwas dement. Das Prinzip von Regisseurin Lloyd (“Mamma Mia!”) und ihrer Drehbuchautorin Abi Morgan (“Shame”) ist ebenso einfach wie effizient: Die Story springt in der Zeit hin und her. Der gebrechlichen alten Dame bringt man leicht Sympathie und Verständnis entgegen, den homo politicus hasst oder bewundert man – je nach Geisteshaltung und politischer Gesinnung. Eine 30-jährige Karriere wird in 105 Minuten “durchgespielt”. Ende der 1950er Jahre ist Thatcher Kandidatin der Konservativen in einem Nordlondoner Wahlkreis. 1961 Parlamentssekretärin, 1970 Kultus- und Wissenschaftsministerin, nach der Wahlschlappe der Konservativen wird sie 1974 nach einer Kampfabstimmung gegen Amtsinhaber Edward Heath Parteivorsitzende und 1979 schließlich erster weiblicher Premierminister, ein Amt, das sie bis 1990 bekleidet. Ein paar kleine Niederlagen, viele große Siege. Denis, ein erfolgreicher Geschäftsmann, ist ihr Freund, Liebhaber, Berater und Stütze. Radio Moskau gibt ihr 1976 ihren Spitznamen “Iron Lady”, nachdem sie in einer Ansprache die “bolschewistische Sowjetunion” attackiert hat – ein Ehrentitel findet sie und macht dann 1982 als Argentinien die britischen Falklandinseln besetzt, diesem Namen alle Ehre. Sie erklärt den Krieg und findet in US-Präsident Reagan einen mächtigen Verbündeten. Nostalgische Sepiabilder für das Gestern, verwaschene, kalte Aufnahmen für das Heute. Dazu Wochenschauclips, verwegene Kamerawinkel, hohes Tempo, eine furiose Montage und mittendrin die zweifache Oscar-Preisträgerin Meryl Streep (“Sophies Entscheidung”, “Kramer gegen Kramer”), die einmal mehr ganz in ihrer Rolle aufgeht. Nicht zu Unrecht ist sie wieder für einen Golden Globe nominiert, sie spielt Thatcher nicht, sie ist Thatcher. In Mimik, Gestik und Ton – und genauso überzeugend agiert Partner Broadbent (“Another Year”). Großes Schauspielerkino, das streckenweise wie ein Dokudrama anmutet – erstklassiges Produktionsdesign von Simon Elliott (“Eine zauberhafte Nanny”), perfekte (schreckliche) Kostüme von Consolata Boyle (“Immer Drama um Tamara”) und ein treibender Score von Thomas Newman (“The Help”) inklusive. Ms. Thatcher muss man nicht mögen, diesen Film schon. geh.
Originaltitel: The Iron Lady Sprache: Deutsch dts 5.1/Deutsch DD 5.1/Englisch DD 5.1 Untertitel: Deutsch/Dt. f. Hörg. Regie: Phyllida Lloyd
Darsteller: Meryl Streep (Margaret Thatcher), Jim Broadbent (Denis Thatcher), Alexandra Roach (Margaret Thatcher, jung), Olivia Colman (Carol Thatcher), Harry Lloyd (Denis Thatcher, jung), Iain Glen (Alfred Roberts), Anthony Head (Geoffrey Howe), Richard E. Grant (Michael Heseltine), Roger Allam (Gordon Reece), Julian Wadham (Francis Pym), Susan Brown (June), Nick Dunning (James Prior), Hugh Ross (Christopher Soames)
Produktion: Damian Jones Produktionsland: Großbritannien Produktionsjahr: 2011 Bildformate: 1:2,35/16:9 Mehrkanalton: Dolby Digital 5.1/dts Medienanzahl: 1 Laufzeit: 101 min.
Filmpreise: Name: British Academy Awards Jahr: 2012 Kategorie: Beste Hauptdarstellerin Features: Making of, Featurettes, Interviews, Wendecover
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