Stell dir vor, es ist Krieg, und keiner geht hin. Im Golfkrieg 1991 wurde der Spontispruch beinah auf bizarre Weise wahr: US-Kampfjets bombten die irakischen Truppen in Grund und Boden, die amerikanischen Truppen brauchten kaum einzugreifen. Seine Erinnerungen an diesen absurden Einsatz hielt Marineinfanterist Anthony Swofford in dem Bestseller “Jarhead” fest, Oscar-Regisseur Sam Mendes (“American Beauty”) verwandelte jetzt diesen Schwebezustand zwischen tödlicher Langeweile und Todesgefahr in einen packenden Film. Zunächst knüpfen er und Drehbuchautor William Broyles jr. an die Tradition von Genreklassikern wie “Full Metal Jacket” an: Junge Männer werden wie gewohnt von biestigen Ausbildern zu braven Soldaten zurechtgeschliffen. Aber danach sehen sie sich einem Feind gegenüber, gegen den kein Training hilft: dem Warten. In Kuwait sollen die Möchtegernkiller gegen Saddam Husseins Invasionsheer antreten. Aber vorher gibt es andere Herausforderungen zu bewältigen: Footballspiele in Wüstenhitze in voller Montur, die böse Post von den zu Hause gelassenen Damen, die mit Videos ihren Seitensprung dokumentieren, und nicht zuletzt eine durchgeknallte Weihnachtsparty, die sich für die Beteiligten gefährlicher erweist als der gesamte Krieg. Immerhin wissen diese Kämpfer, wo sie den wahren Adrenalinschub finden: bei Videovorführungen von “Apocalypse Now”. Größere Kicks gibt’s nur noch beim Onanieren. Der Krieg selbst ist vorbei, ehe er angefangen hat. “Ich kam nicht mal dazu, mein Gewehr abzufeuern”, klagt Held Swofford. Aber Regisseur Mendes beweist, dass ein Kriegsfilm nicht unbedingt große Explosionen braucht. Sein Sittengemälde der Jarheads – ein Slangword für US-Marines – erreicht in einigen Momenten den schwarzen Humor eines “M.A.S.H.”. Dank der ständig bewegten Handkamera von Roger Deakins entwickelt sich eine sogartige Dynamik wie in den besten Actionkriegsfilmen, und die Charaktere sind nicht zuletzt deshalb von einer rauen Glaubwürdigkeit, weil Mendes einige der besten Charakterdarsteller Hollywoods engagierte: Oscar-Preisträger Jamie Foxx (“Ray”) gibt dem Klischeebild des knallharten Sergeant ein menschliches Gesicht, Peter Sarsgaard (“Flight Plan”) ist ideal besetzt als cooler Scharfschützenscout mit dunklen Geheimnissen, und Jake Gyllenhaal beweist in der Rolle des passiv kommentierenden Swofford, warum er derzeit zu den gefragtesten Jungstars der Branche gehört. Jetzt, da das Heldenimage der US-Armee wieder einmal zerbröckelt ist, empfiehlt sich der Blick auf die harte, tragikomische Realität. “Jarhead” ist der Film, der sie zeigt.
Originaltitel: Jarhead Sprache: Deutsch DD 5.1/Englisch DD 5.1 Untertitel: Deutsch/Engl. f. Hörg. Regie: Sam Mendes
Darsteller: Jake Gyllenhaal (Anthony Swofford), Peter Sarsgaard (Allen Troy), Lucas Black (Chris Kruger), Jamie Foxx (Staff Sergeant Sykes), Chris Cooper (Lieutenant Colonel Kazinski), Scott MacDonald (D.I. Fitch), Tyler Sedustine (Harris), Jacob Vargas (Cortez), Laz Alonso (Escobar), Iván Fenyö (Pinko), Brian Geraghty (Fergus), Jocko Sims (Julius), Brianne Davis (Kristina), Dennis Haysbert (Major Lincoln), Evan Jones (Fowler), Peter Gail (Doc John), Kareem Grimes, Jamie Martz (Foster), Sam Rockwell, Rini Bell (Rini)
Produktion: Douglas Wick Produktionsland: USA Produktionsjahr: 2005 Bildformate: 1:2,35/16:9 Ton: Dolby Surround Mehrkanalton: Dolby Digital 5.1 Laufzeit: 117 min. Features: Audiokommentare, Interviews, Entfallene Szenen, Jarhead-Tagebücher, Background-Featurette, “Semper FI: Das Leben nach dem Korps”
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