Eine Geschichte, die das Leben schrieb: Detlev Buck verfilmt Benjamin Prüfers autobiografischen Roman “Wohin du auch gehst”. Schon nach den ersten Druckfahnen wusste Detlev Buck, dies war sein Stoff, wollte er doch schon seit der Filmhochschule die große Liebe thematisieren. Was er “eine Liebe in globalen Zeiten” nennt, handelt von Ben, einem jungen Typen, der wie so viele andere auf Backpackertour nach Südostasien geht. Ein bisschen Abenteuer, ein bisschen Haschisch, ein bisschen Gefahr. Aber alles nur auf Zeit in dem wohligen Wissen, nach Hause zurückkehren zu können. Mit seinem Freund und Mitbewohner genießt er das Freisein, das Herumhängen und in den Tag hinein leben. Bis er in der berühmten Disco “Heart of Darkness”, in der schon GIs vom Vietnamkrieg Erleichterung suchten, Sreykeo kennen lernt. Eine Nacht und es ist um ihn geschehen, auch wenn er am Morgen 20 Dollar zahlt. Sie hält als Prostituierte sich und ihre Familie über Wasser. Nach seiner Rückkehr bleiben die beiden in Kontakt und er erfährt, dass ihr ständiger Husten nicht an der Luftverschmutzung Phnom Penhs liegt, sondern an ihrer HIV-Infektion. Seine erste Reaktion ist Abwehr und Angst, ein Aids-Test – negativ. Doch die Sehnsucht treibt ihn wieder nach Kambodscha trotz aller Zweifel. “Bis dass der Tod sie mir wegnimmt” hieß Benjamin Prüfers Bericht 2006 in NEON, ein Stich ins Herz. Das später erschienene Buch “Wohin du auch gehst” überraschte durch Offenheit. Buck, der erstmals außerhalb Deutschlands drehte, zeigt die zwei Seiten Kambodschas, die falsche und die wahre Welt. Da hängen die Touris, die keine sein wollen, auf den pittoresken Dachterrassen der Guest Houses herum und finden alles easy, die Einheimischen selbst hausen in beengten Löchern oder Wohnblöcken “ein Setzkasten mit Menschen darin” wie es Prüfer beschreibt und der Film realistisch wiedergibt. Phnom Penh ist dreckig, im Geknatter der Mopeds atmet man Staub und Abgase. Ein unwirtlicher Ort, über den nur die Dunkelheit gnädig ihren Schatten legt. Und dann ist da noch das andere Kambodscha – die weiten Reisfelder auf dem Land, das helle Licht, die bunte Hochzeit, die Ruinen von Angkor Wat. Kamerafrau Jana Marsik bringt beides zusammen, als Gegensatz und Ergänzung, verzichtet auf Postkartenschönheit, zeigt beiläufig ein Schild, das im scheinbaren Paradies vor Landminen warnt. Wie das Buch macht der Film Privates öffentlich und baut Vorurteile ab, nicht nur im Verhältnis deutscher Mann-Asiatin, Täter-Opfer, sondern auch in den gängigen Vorstellungen über Aids, die Betroffene vom sozialen Leben ausschließen, sie in Job oder Wohnungssuche diskriminieren. Und – ganz wichtig – die männliche Hauptfigur in seiner Unsicherheit, Neugier und Lebenslust bestens gespielt von David Kross, ist keiner dieser Gutmenschen, sondern ein junger Mann mit Fehlern und Egoismen. “Same Same But Different” beweist in der Fiktion, dass nichts spannender ist als die Wirklichkeit. Das Paar lebt inzwischen als Familie in Hamburg und Kambodscha. mk.
Originaltitel: Same Same But Different Sprache: Deutsch DD 5.1/Englisch DD 5.1 Untertitel: Deutsch/Englisch Regie: Detlev Buck
Darsteller: David Kross (Ben), Apinya Sakuljaroensuk (Sreykeo), Stefan Konarske (Ed), Jens Harzer (Henry, Bens Bruder), Anne Müller (Praktikantin Claudia), Michael Ostrowski (Alex), Marie Jung (Regula), Lucile Charlemagne (Marie), Wanda Badwal (Lilli), Julia Primus (Vanessa), Constanze Becker (Sybille), Olli Dittrich (Vater von Ben & Henry), Gilla Cremer (Mutter von Ben & Henry), Ok Sokha (Sreykeos Mutter), Em Boun Nat (Sreykeos Vater), Anatole Taubman (Hotelmanager), Charly Hübner (Hajo Schober)
Produktion: Claus Boje Produktionsland: Deutschland Produktionsjahr: 2009 Bildformate: 1:2,35/16:9 Mehrkanalton: Dolby Digital 5.1 Laufzeit: 100 min.
Filmpreise: Name: Bayerischer Filmpreis Jahr: 2009 Kategorie: Kamerapreis Features: Interviews, Making of
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