Als anfangs munter-freche, später an Energie, Witz und Ideen einbüßende Komödie zeigt das Regiedebüt des britischen Kultautors Ben Elton Sprachwitz und Situationskomik, aber auch die Probleme eines Films, dessen Einfälle nicht ausreichen, um über die volle Distanz zu gehen. Die Atempausen füllen Charakterminiaturen von Emma Thompson und Rowan Atkinson sowie ein Stimmungswechsel, der die Komödie im letzten Drittel nicht gerade zwingend ein Beziehungsdrama streifen lässt. Der Titel dieses in Spurenelementen autobiographisch gefärbten Erstlings ist vorbelegt von John G. Avildsens gleichnamigem Teendrama, in dem Molly Ringwald durch eine ungewollte Schwangerschaft frühzeitig erwachsen werden musste. Angesichts dessen hat es durchaus ironische Züge, wenn im Drehbuch des britischen Bestseller- und TV-Autors Elton (“The Young Ones”, “Blackadder”) eine unter großen Mühen angestrebte, sehnsüchtig gewünschte Schwangerschaft im Mittelpunkt steht, deren Anbahnung eine intakte reife Beziehung zunehmend belastet. Edelbrite Hugh Laurie (“Stuart Little”) und Joely Richardson (“Der Patriot”) spielen das Ehepaar, das für den erhofften Kindersegen Sex nicht mehr der Lust, sondern einem von biologischen und esoterischen Kriterien bestimmten Plan unterwirft. Das führt in der ersten Hälfte zu einigen in Wort- und Situationskomik witzigen Momenten, beschreitet aber mit seinen Befruchtungs- und Fruchtbarkeitsgags nicht unbedingt Neuland. Weil diese Problematik vielleicht für das Paar, nicht aber den Zuschauer abendfüllend ist, wird mit Lauries Schreibblockade ein Krisen-Nebenschauplatz eingeführt, der für das zentrale moralische Dilemma sorgt, als Lauries Charakter Schwäche zeigt und für ein Skript intimste Erfahrungen und Aufzeichnungen seiner Frau benutzt. Die Reife, miteinander zu reden, besitzt keine der beiden Figuren, was die Story überflüssig dramatisiert, Richardson aber die Gelegenheit gibt, ihre immer noch unterschätzten emotionalen Qualitäten als Darstellerin zu demonstrieren. Während diese beiden anfangs komischen Figuren zunehmend nervig werden, setzt Tom Hollander als cooler, herrlich selbstverliebter Jungregisseur durchgehend komische Akzente. Ergänzt wird die Besetzung von Emma Thompson in einem kuriosen Gastauftritt und Rowan Atkinson (“Mr. Bean”), dessen Einsatz als Gynäkologe so berechenbar ist wie der ganze Film, der keinen Zuschauer enttäuschen, aber auch nicht überraschen dürfte. kob.
Originaltitel: Maybe Baby Sprache: Deutsch/Engl. nur OmU Regie: Ben Elton
Darsteller: Hugh Laurie (Sam Bell), Joely Richardson (Lucy Bell), Adrian Lester (George), James Purefoy (Carl Phipps), Tom Hollander (Ewan Proclaimer), Joanna Lumley (Sheila), Rowan Atkinson (Mr. James), Dawn French (Charlene), Emma Thompson (Druscilla), Rachael Stirling (Joanna), Matthew Macfadyen (Nigel)
Produktion: Phil McIntyre Produktionsland: Großbritannien/Frankreich Produktionsjahr: 2000 Bildformate: 1:1,33/4:3 Ton: Dolby Surround Mehrkanalton: Dolby Digital 5.1 Laufzeit: 101 min. Features: Bio- und Filmografien, deutscher und englischer Kinotrailer, Produktionsnotizen, Trailer, DVD-ROM-Teil
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