Realitätsnahe, schonungslose und fürs Skript mit dem Förderpreis Deutscher Film prämierte Sozialstudie um eine Rechtsextremistin, die nach ihrem Platz im Leben sucht. “Nazibraut” steht auf ihrem T-Shirt. Auf die Schulter hat sie sich “Skingirl” tätowiert und den rechten Unterarm ziert der dem US-Faschisten David Eden Lane zugeschriebene Glaubenssatz “14 Words”, der verklausuliert ausdrücken soll, dass die sogenannte “arische Rasse” allen anderen Rassen überlegen ist. Keine Springerstiefel, keine Bomberjacken – und doch ist gleich ganz klar, worum es in “Kriegerin” geht: Um den alltäglichen Rassismus in Deutschland, mit Blick auf die aktuellen tagespolitischen Ereignisse ein brennendes Thema, das David Falko Wnendt in seinem Kinoerstling mit schonungsloser Offenheit abhandelt. Er klärt in seinem Diplomfilm ohne erhobenen Zeigefinger auf, meidet Klischees, ermöglicht ein Verstehen, entschuldigt dabei aber die Taten seiner Figuren nicht. Seine “Heldin” Marisa, eindringlich gespielt von der talentierten Newcomerin Alina Levshin, ist wütend, orientierungslos und gewaltbereit. Die Sonne brennt wie beim Existenzialisten Albert Camus vom Himmel. Die Luft steht. Die Nerven liegen blank. In einer miefigen ostdeutschen Kleinstadt sucht die junge Frau nach einem Platz in ihrem Leben. Die Eltern, Ausländer, Politiker, alle sind ihre Feinde. Freund Sandro wird bei einer Razzia verhaftet, die rebellische Svenja (Jella Haase) macht ihr den Platz in ihrer Clique streitig und am Baggersee taucht der afghanische Flüchtling Rasul (Sayed Ahmad) auf. Aus streng weiblicher Perspektive erzählt Wnendt seine Geschichte, in der er nach Wurzeln und Ursachen des modernen Rechtsextremismus sucht. In der Vater- und Großvatergeneration macht er die Ursache des Übels fest, nichts hat man aus der Geschichte gelernt, patriarchalische Strukturen mit Schlägen als Erziehungsmethode sind immer noch an der Tagesordnung, die latente Fremdenfeindlichkeit ist omnipräsent und auch nationalsozialistisches Gedankengut wird immer noch bedenkungslos weitergegeben. Rastlos wird nach Schuldigen am eigenen trostlosen Schicksal gesucht, die nervöse Handkamera Jonas Schmagers fängt die innere Unruhe der Protagonisten perfekt ein. Fahl, ausgebleicht, trostlos sind die Bilder, an den Nerven zerrt Johannes Repkas Musik, bei der kreischende Gitarreriffs sich mit melancholischen Klängen abwechseln. Die universelle Frage nach der Verantwortung, für sich selbst, für andere und die Gesellschaft steht im Mittelpunkt dieser schonungslosen Arbeit, die keine einfachen Erklärungen zulässt. Fast dokumentarisch mutet dieses mutige Debüt an, für das Drehbuchautor Wnendt den Förderpreis Deutscher Film gewann und Alina Levshin als beste Darstellerin ausgezeichnet wurde. geh.
Darsteller: Alina Levshin (Marisa), Jella Haase (Svenja), Sayed Ahmad (Rasul), Gerdy Zint (Sandro), Lukas Steltner (Markus), Uwe Preuss (Oliver), Winnie Böwe (Andrea), Rosa Enskat (Bea), Haymon Buttinger (Clemens), Klaus Manchen (Großvater Franz), Andreas Leupold (Detlef), Najebullah Ahmadi (Jamil)
Produktion: Eva-Marie Martens Produktionsland: Deutschland Produktionsjahr: 2011 Bildformate: 1:2,35/16:9 Mehrkanalton: Dolby Digital 5.1/dts Medienanzahl: 1 Laufzeit: 102 min.
Filmpreise: Name: Förderpreis Deutscher Film Jahr: 2011 Kategorie: Drehbuch Features: Making of, Interviews, Behind the Scenes, Trailer, Unterrichtsmaterial
Um dir ein optimales Erlebnis zu bieten, verwenden wir Technologien wie Cookies, um Geräteinformationen zu speichern und/oder darauf zuzugreifen. Wenn du diesen Technologien zustimmst, können wir Daten wie das Surfverhalten oder eindeutige IDs auf dieser Website verarbeiten. Wenn du deine Zustimmung nicht erteilst oder zurückziehst, können bestimmte Merkmale und Funktionen beeinträchtigt werden.
Funktional
Immer aktiv
Die technische Speicherung oder der Zugang ist unbedingt erforderlich für den rechtmäßigen Zweck, die Nutzung eines bestimmten Dienstes zu ermöglichen, der vom Teilnehmer oder Nutzer ausdrücklich gewünscht wird, oder für den alleinigen Zweck, die Übertragung einer Nachricht über ein elektronisches Kommunikationsnetz durchzuführen.
Vorlieben
Die technische Speicherung oder der Zugriff ist für den rechtmäßigen Zweck der Speicherung von Präferenzen erforderlich, die nicht vom Abonnenten oder Benutzer angefordert wurden.
Statistiken
Die technische Speicherung oder der Zugriff, der ausschließlich zu statistischen Zwecken erfolgt.Die technische Speicherung oder der Zugriff, der ausschließlich zu anonymen statistischen Zwecken verwendet wird. Ohne eine Vorladung, die freiwillige Zustimmung deines Internetdienstanbieters oder zusätzliche Aufzeichnungen von Dritten können die zu diesem Zweck gespeicherten oder abgerufenen Informationen allein in der Regel nicht dazu verwendet werden, dich zu identifizieren.
Marketing
Die technische Speicherung oder der Zugriff ist erforderlich, um Nutzerprofile zu erstellen, um Werbung zu versenden oder um den Nutzer auf einer Website oder über mehrere Websites hinweg zu ähnlichen Marketingzwecken zu verfolgen.