Bissig-abgedrehte Komödie vor paradiesischer Kulisse mit den chaotischen Schneiders und Öztürks aus der gleichnamigen ARD-Erfolgsserie. “Die Frauen bleiben hier und wir checken die Hood”. Der unverfrorene Cem Öztürk hat seine freche Klappe auch auf der Leinwand nicht verloren und sorgt damit für Widerstand beim frustrierten und Johanniskrautkapseln futternden Scheidungskind Lena. “Never change a winning Team” nach dieser Devise drehte Bora Dagtekin, Drehbuchautor der ARD-Erfolgsserie, die Kinoadaption und erzählt die Entstehungsgeschichte von Schneiders und Öztürks als Multi-Kulti-Family neu. Publikumslieblinge wie die kratzbürstige Josefine Preuß, Macho Elyas M’Barek, keusches Schwesterherz Pegah Ferydoni, Alt-68erin Anna Stieblich und der zurückhaltende “Metin” Adnan Maral toben sich unfreiwillig im Tropenparadies aus. Dabei war doch so ein schöner Urlaubstripp nach Südostasien geplant. Schon im Flugzeug blamiert Mutter Doris das Töchterlein bis auf die Knochen, das anschließend neben Testosteronpaket Cem und seiner streng religiösen Schwester die Krise kriegt. Ihre Krise steigert sich ins Unermessliche, als die Drei plus einem stotternden Berlin-Griechen nach einer Notwasserung des Fliegers auf einer einsamen Insel stranden. Während das Quartett verbal erst einmal die Keule rausholt, sich durch die gefährliche Wildnis schlägt, bei “Kannibalen” landet und Chauvi und Jung-Feministin sich bei einer “Friedenspfeife” näherkommen, turtelt ihre “Forever-Young”-Mama (vom Surflehrer-Gigolo enttäuscht) mit dem schüchternen türkischen Witwer im luxuriösen Ferienressort. Dagtekin betrachtet in seinem Regiedebüt auf ganz besondere Art das Thema Integration und serviert eine witzig-böse Mischung aus Family Entertainment und Teenage-Comedy mit frechen und pointenreichen Dialogen, auch mal unter der Gürtellinie. Unterm Palmenhimmel jagt er den Rest an politischer Korrektheit zum Teufel, zieht Emanzipationsgedanken, Männlichkeitswahn und übertriebene Religiosität durch den Kakao und pflegt lustvoll jedes Klischee und jedes Vorurteil über Türken und Deutsche, sodass jeder Integrationsbeauftragte an seiner Aufgabe (ver-)zweifeln würde. Seine abgedrehten Charaktere beim poppigen Culture-Clash fallen und hauen sich erst einmal auf die Nase, bis sie sich akzeptieren. Nicht nur junge Fans der TV-Serie sollten sich hier amüsieren. mk.
Originaltitel: Türkisch für Anfänger Sprache: Deutsch DD 5.1/Dt. f. Sehg. Untertitel: Dt. f. Hörg. Regie: Bora Dagtekin
Darsteller: Josefine Preuß (Lena Schneider), Elyas M’Barek (Cem Öztürk), Anna Stieblich (Doris Schneider), Adnan Maral (Metin Öztürk), Pegah Ferydoni (Yagmur Öztürk), Arnel Taci (Costa Papavassilou), Katja Riemann (Uschi), Katharina Kaali (Diana Schneider), Frederick Lau (Frieder), Nick Romeo Reimann (Niels), Sonja Gerhardt (Cleopatra), Eugen Bauder (Ivan), Pierre Koumou-Okandze (Bongo), Günther Kaufmann (Tongo)
Produktion: Christian Becker Produktionsland: Deutschland Produktionsjahr: 2012 Bildformate: 1:2,35/16:9 Mehrkanalton: Dolby Digital 5.1 Laufzeit: 97 min.
Filmpreise: Name: Video Download Award Jahr: 2012 Kategorie: 100.000 bezahlte Downloads in 100 Tagen Features: Audiokommentar, Making ofs, Interviews, Entfallene Szenen, Outtakes, Musikvideos, Trailer, Bio- und Filmografien, Featurettes, Singalong, Plakat-Spoofs, Kinotour, Behind the Scenes, ROM-Teil mit Drehbuch
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