Komödie und Tragödie, Hochstapler- und Schwulenfilm – den “Bad Santa”-Autoren Glenn Ficarra und John Requa gelingt in ihrem Regiedebüt ein schwieriger Spagat. In “Citizen Kane”-Manier beginnt der Film. Held Jim Carrey alias Steve Russell lässt auf dem Totenbett sein Leben Revue passieren. Vorzeigefamilienmensch ist er zunächst, Vorzeigepolizist, ein Mann, der in der Kirche Orgel spielt und gemeinsam mit der Gattin (Leslie Mann) abends betet. Die Freizeit verbringt er mit der Suche nach der leiblichen Mutter, die ihn als Kind weggab. Als er sie findet, will sie immer noch nichts von ihm wissen. Daraufhin bricht er mit aller Bürgerlichkeit, verlässt die Familie, zieht nach Miami, wo er endlich er selbst sein kann: schwul, selbstbewusst, flamboyant. Doch la dolce vita kostet viel, Steve betätigt sich als Hochstapler – höchst erfolgreich. Bis die Kreditkartenbetrügereien auffliegen, er hinter Gittern landet und dort auf den Mann seiner Träume trifft. “I Love You Phillip Morris”, der Titel ist Programm, Steves Treiben ausschließlich Folge seiner nie abebbenden Liebe zum Titelhelden, den der stoppelbärtige Sternenkrieger Ewan McGregor mit Schmachtblicken und femininen Bewegungen höchst glaubwürdig zum Leben erweckt. Die “Bad Santa”-Autoren Glenn Ficarra und John Requa führen nach eigenem Drehbuch erstmals Regie, haben sich für ihr Debüt einer wahren Geschichte angenommen. Was sich im Inhalt etwas schräg liest, entpuppt sich auf der Leinwand als solider, authentisch und einfühlsam erzählte Mainstream-Arbeit, die in ihren besten Momenten durchaus an Ang Lees ähnlich gelagerten Meilenstein “Brokeback Mountain” erinnert – mit einem entscheidenden Unterschied: Hier wird primär auf Komödie gesetzt, das Drama schleicht sich erst spät – und nicht unbedingt zum Vorteil des Werks – in die Handlung ein. (Inzwischen) gewohnt gut, weil zappel-gebremst und mit eher kontrollierter Mimik, sorgt Carrey in “Truman Show”-Manier für die Lacher, ob als “Anwalt”, der in dieser Funktion seinen Lover regelmäßig im Gefängnis besucht, als Ausbrecherkönig oder einfach als Charmeur, der spielend auch Richter um den Finger wickelt. McGregor hat bei dieser Romanze um Lüge und Liebe den undankbareren Part, gibt den passiven, schüchternen Beau, dem wenig Raum bleibt, gegen den Partner anzuspielen und der sich damit begnügen muss, in mit Gegenlicht gefilmten Kussszenen (Kamera: Xavier Pérez Grobet) gut auszusehen. Zu erwähnen bleibt, dass die Finanzierung des Projekts sich schwierig gestaltete und erst zustande kam, als Luc Besson (“Taxi”) als ausführender Produzent mit einstieg. Er hat klar erkannt, dass es im Film nicht primär um Homosexualität geht, sondern um echte Liebe, den ewigen Drang nach Freiheit und die schwierige Suche nach sich selbst. geh.
Originaltitel: I Love You Phillip Morris Sprache: Deutsch PCM 5.1/Deutsch dts HD 5.1 MA/Deutsch DD 2.0/Englisch dts HD 5.1 MA Untertitel: Deutsch Regie: Glenn Ficarra, John Requa
Darsteller: Jim Carrey (Steven Russell), Ewan McGregor (Phillip Morris), Leslie Mann (Debbie Russell), Rodrigo Santoro (Jimmy Kemple)
Produktion: Andrew Lazar Produktionsland: USA Produktionsjahr: 2009 Bildformate: 1:1,85/16:9 Mehrkanalton: dts HD 5.1 MA Laufzeit: 97 min.
Kritik: Ein wirklich beachtlicher Mainstream-Film: eine zarte, skurrile und überaus romantische Komödie, mit zwei Superstars – Jim Carrey, Ewan McGregor – besetzt, deren Protagonisten eben zufällig schwul sind. Das Regiedebüt von John Requa und Glenn Ficarra, die zuvor mit “Bad Santa” eines der lustigsten Drehbücher des letzten Jahrzehnts schrieben, erzählen ihre nach wahren Motiven entstandene Geschichte aufrichtig, einfühlsam und mit viel Humor. Und haben zwei Hauptdarsteller, die ihre Parts mit Charme sympathisch spielen.
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