Fantasievolles Stop-Motion-Abenteuer mit großartigem Produktionsdesign, das weniger Kinderfilm als vielmehr Hommage an eine legendäre Fernsehfigur ist. Es gibt wohl kaum eine Figur, die hierzulande einen größeren Bekanntheitsgrad hat als der Sandmann. Schließlich hat der TV-Einschlafhelfer vom Dienst tagein tagaus in seinen fünfminütigen Miniabenteuern Generationen von Deutschen bezaubert. Jetzt hat man der putzigen Puppe, die bereits mehr als 50 Jahre auf dem Buckel hat, den längst fälligen Leinwandauftritt beschert. Und es ist ein fürwahr fantastisches “Abenteuer im Traumland” geworden, für das sich gleich drei Regisseure ins Zeug gelegt haben: TV-Kameramann Helmut Fischer, der die Realfilmrahmenhandlung besorgte, der dänische Trickfilmspezialist Jesper Möller (“Mullewapp – Das große Kinoabenteuer der Freunde”) sowie Debütantin Sinem Sakaoglu, die bei “Die drei Räuber” und “Jasper und das Limonadenkomplott” erste Erfahrungen im Bereich Animation sammeln konnte. Schon im originellen Vorspann wird einem zu einer schönen Variation der klassischen “Sandmann, lieber Sandmann”-Melodie vor Augen geführt, was Stop-Motion-Künstler alles aus bloßem Papier kreieren können. Und schon sind wir mittendrin in einer wattebauschweichen Wolkenlandschaft und machen Bekanntschaft mit dem tollpatschigen Schlafschaf Nepomuk. Dieses wird vom Sandmann in die Wachwelt geschickt. Der Grund: der böse Habumar hat ihm seinen Traumsand gestohlen. Jetzt muss Nepomuk den furchtlosen Seemann Scheerbart zur Hilfe holen. Doch stattdessen bringt das Schaf dessen sechsjährigen und ziemlich ängstlichen Enkel Miko mit zurück in die Traumwelt. Der Sandmann aber weiß wie man kleine schüchterne Jungs zu Helden macht. Dieser simpel gestrickten Geschichte mit wenig Handlung setzen das Regie-Trio und sein Team ein unglaublich fantasievolles Produktionsdesign entgegen. So entsteht mal eine surreale, an die Gemälde eines Salvatore Dali erinnernde Albtraumwelt, dann wieder eine gigantische Speiseeisschlaraffenlandschaft, durch die Miko mit einer kleinen Lok zuckelt. Beeindruckend auch die verkehrt herum wachsenden Kirschbäume, Möwen in Regenschirmform und ein tolles, auf ein Segel projiziertes Schattenspiel, das an die Scherenschnitte der großen Lotte Reiniger erinnert. Mag man als Drei- bis Sechsjähriger Wortspiele wie “Substanz/Suppentanz” oder Alliterationen wie “popeliger Pubs” witzig finden, sind Anspielungen wie Nepomuks “Casablanca”, äh’ ich meine “Vom Winde verweht” oder die Exkurse in die Freud’sche Psychoanalyse, dargebracht von dem mit österreichischem Dialekt parlierenden und in einem U-Boot hausenden Professor Träumchen, für ein älteres Publikum gedacht. Bei der Synchronisation interpretiert der ansonsten so verlässliche Volker Lechtenbrink seinen Sandmann seltsam teilnahmslos-entrückt, Marc Wehes quäkendes Schlafschaf mag manchen zu nervig geraten sein, doch dafür weiß “Disco”-Kultmoderator Ilja Richter als personifizierter Albtraum Habumar in bester Nina Hagen-Manier zu überzeugen. Insgesamt ist “Das Sandmännchen” weniger ein Film für Kinder, sondern eine Hommage an eine legendäre Fernsehfigur. Das bedeutet: Nostalgie ist Trumpf vor Spannung, Spaß und Unterhaltung. lasso.
Originaltitel: Das Sandmännchen – Abenteuer im Traumland Sprache: Deutsch DD 5.1 Untertitel: Deutsch Regie: Jesper Møller, Sinem Sakaoglu Produktionsland: Deutschland/Frankreich Produktionsjahr: 2010 Bildformate: 1:2,35/16:9 Mehrkanalton: Dolby Digital 5.1 Laufzeit: 79 min.
Kritik: Mit ihrem Trickfilmabenteuer bescheren die drei Regisseure Helmut Fischer, Jesper Möller und Sinem Sakaoglu dem Sandmännchen, seit 50 Jahren TV-Einschlafhelfer vom Dienst, den längst fälligen Leinwandauftritt. Der etwas dürftigen Geschichte steht ein unglaublich fantasievolles Produktionsdesign entgegen. Weil jedoch diverse Filmzitate sowie ein Exkurs in die Freudsche Psychoanalyse eher an der Zielgruppe vorbeigehen, ist hier weniger ein Film für Kinder als eine Hommage an eine legendäre Fernsehfigur entstanden.
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