Emily Young adaptiert Paulo Coelhos Bestseller als Psychogramm einer verzweifelten Großstadtfrau, die Sarah Michelle Gellar erschreckend echt zum Leben erweckt. Veronika hat alles was man sich wünschen kann: gutes Aussehen, Erfolg im Beruf, eine stilvoll eingerichtete Wohnung und nette Freunde. Dennoch ist sie nicht glücklich, ihr fehlt der Mut, sich dem Leben zu stellen, und deshalb beschließt sie, Selbstmord zu begehen. Aus dem Jahr 1998 stammt “Veronika beschließt zu sterben”, Paulo Coelhos millionenfach verkaufter, durchaus autobiographisch inspirierter Bestseller, den Emily Young (“Kiss of Life”) 2009 mit viel Einfühlungsvermögen für die Leinwand adaptiert hat. Sarah Michelle Gellar, eher spezialisiert auf Gruselstoffe und bestens bekannt als TV-Vampirjägerin “Buffy”, schlüpft in die Rolle der lebensmüden Titelheldin. In einer idyllisch gelegenen Nervenheilanstalt wacht sie nach ihrer Tablettenüberdosis auf, enttäuscht, deprimiert… bis der behandelnde Arzt Dr. Blake ihr eröffnet, dass der Suizidversuch irreparable Schäden an ihrem Herzen verursacht hat und ihr deshalb nur wenige Wochen auf dieser Welt bleiben. Zunächst überrascht die Besetzung mit Gellar – Kate Bosworth war ursprünglich für den Part vorgesehen -, ist sie doch eigentlich zu alt, die 24-Jährige der Vorlage zu spielen. Doch schon nach wenigen Leinwandminuten kann man sich niemand anderen für diese komplexe Rolle vorstellen. Sie nimmt sich und ihr Spiel extrem zurück, verlässt sich auf Körpersprache und Mimik, um ihre Stimmungsschwankungen sichtbar zu machen. Ihr Gegengewicht – schauspielerisch wie emotional – ist der schizophrene, rastlose Edward (Jonathan Tucker aus “Im Tal von Elah”), in den sie sich verliebt und der sie lehrt, das Leben zu schätzen, während der besonnene Blake (grundsolide: David Thewlis) im Hintergrund still die Fäden zieht. Wer eine werkgetreue Umsetzung erwartet, wird enttäuscht. Young versucht erst gar nicht, die phantastischen Momente des Buches in Bilder zu packen – Veronika verlässt im Film nie ihren Körper -, spart die (spekulative) Psychiatrieebene weitgehend aus und verlegt die Handlung von Slowenien nach New York. Sie erstellt vielmehr das Psychogramm einer modernen (Großstadt-)Frau, die, zunächst zögerlich, einen Neuanfang wagt. Extrem ruhig hält sie dazu das Tempo des Dramas, sachlich klar Seamus Tierney seine Bilder. Sorgfältig ausgearbeitet sind sämtliche Charaktere, deren Handeln bleibt stets gut nachvollziehbar. Es geht, frei nach Martin Heidegger, um das gute Gefühl des Auf-der-Welt-Seins, um die Bejahung des Lebens und den lohnenswerten Kampf darum. Das “bewusste” Sterben holt Veronika ins Hier und Heute zurück, der moderne Score von Murray Gold erdet den Film in unserer Realität. Eine philosophische Arbeit, aber nicht verkopft, eine kluge Roman-Interpretation, die Kitsch und Klischees meidet. Im zeitgenössischen Kino ist das selten. geh.
Originaltitel: Veronika Decides to Die Sprache: Deutsch DD 5.1/Englisch DD 5.1 Untertitel: Deutsch/Englisch Regie: Emily Young
Darsteller: Sarah Michelle Gellar (Veronika Deklava), Jonathan Tucker (Edward), David Thewlis (Dr. Blake), Florencia Lozano (Dr. Thompson), Erika Christensen (Claire), Melissa Leo (Mari), Barbara Sukowa (Veronikas Mutter), Victor Steinbach (Veronikas Vater), Erica Gimpel (Nurse White), Matthew Cowles (Old Fred)
Produktion: Jonathan Bross Produktionsland: USA Produktionsjahr: 2009 Bildformate: 1:1,85/16:9 Mehrkanalton: Dolby Digital 5.1 Medienanzahl: 1 Laufzeit: 99 min.
Kritik: Verfilmung von Paulo Coelhos gleichnamigem Bestseller, der sich weltweit millionenfach verkauft hat. Regisseurin Emily Young interpretiert die Vorlage als Psychogramm einer modernen (Großstadt-)Frau, die einen Neuanfang wagt. Extrem ruhig hält sie das Tempo, sachlich klar Seamus Tierney seine Bilder. Eine schauspielerische Tour de Force liefert die schon als TV-“Buffy” aufgefallene Sarah Michelle Gellar als Titelheldin ab, der es primär mit Körpersprache und Mimik gelingt, ihren komplexen Part glaubhaft zu transportieren.
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