Statt altbekanntem College-Klamauk gelingt Spielfilmdebütant Frieder Wittlich eine einfühlsam-witzige Initiationsgeschichte, die nahe am echten (Studenten-)Leben spielt. “13 Semester”… das ist eindeutig länger als die klassische Regelstudienzeit und deutet darauf hin, dass Moritz, genannt Momo, auch andere Dinge im Kopf hat außer dem Studienfach seiner Wahl, der Wirtschaftsmathematik. Kein Wunder, kommt er doch aus einem Kaff tief in der deutschen Provinz und will nun in der Universitätsstadt Darmstadt mit dem Leben beginnen. Während Kumpel Dirk voll im Studium aufgeht, tut sich Momo schwer. Bei der Wohnungssuche ist er zunächst ebenso glücklos wie in punkto neuer Freundschaften und auch das Lernen selbst hat er sich leichter vorgestellt. Doch dann wendet sich das Blatt. In Bernd, der bereits fünf Semester ohne allzu viel Stress hinter sich gebracht hat, findet er einen erfahrenen Mitbewohner und in Kerstin (vorerst) die Frau seiner Träume. Was sich hier wie eine klassische amerikanische College-Klamotte anhört – Party, Poppen, Peinlichkeiten – erweist sich als gut gemachter, intelligenter Studentenfilm aus deutschen Landen. Als Regisseur zeichnet Drehbuchautor Frieder Wittich verantwortlich, der sein (solo) Kinodebüt gibt und überaus virtuos mit den sattsam bekannten Versatzstücken des Genres spielt. Denn es wird auch hier durchaus getrunken, gefeiert und geblödelt, aber in Maßen und vor allem überaus lebensnah. Statt der zu befürchtenden Klamaukkomödie bekommt man es mit einer humorvollen Coming-of-Age-Geschichte zu tun, die sehr genau vom heutigen Studentenleben erzählt – das heißt: notwendige Nebenjobs, schwierige Wohnungssuche, gestrenge Professoren, Angst vor Prüfungen und (gescheiterte) Beziehungen. Die titelgebenden 13 Semester sind dabei die Kapitel, in die der Film eingeteilt ist und die stilistisch durchaus verschieden ausfallen. So wird beispielsweise das Auslandssemester Momos in Australien an Hand einer Diashow abgehandelt – budgetbedingt wohl und insofern originell gelöst. Wittichs größter Trumpf sind jedoch seine sorgfältig gewählten Darsteller. Der zurückhaltend agierende Max Riemelt (“Die Welle”) als Moritz, der einem bald ans Herz wächst, Alexander Fehling (“Inglourious Basterds”) als lebenslustiger Dauerstudent, Claudia Eisinger als Traumfrau in jeder Beziehung und vor allem Amit Shah als (zunächst) belächelter indischer Kommilitone, der aus dem Schneeballsystem Profit zu schlagen versteht und als Seifenverkäufer zum Millionär avanciert – finale Traumhochzeit inklusive. Und so vergeht dieses Studium mit seinen vielen, amüsanten Nebenschauplätzen trotz einiger Holprigkeiten wie im Fluge. Auch dank der sauberen Kameraarbeit Christian Reins (“Stellungswechsel”), des treffend zusammengestellten Soundtracks und vor allem weil ohne Klischees operiert wird und der Regisseur seinen Campus bestens zu kennen scheint. geh.
Darsteller: Max Riemelt (Momo), Alexander Fehling (Bernd), Robert Gwisdek (Dirk), Claudia Eisinger (Kerstin), Amit Shah (Aswin), Dieter Mann (Professor Schäfer), Raúl Semmler (Jo), Tobias van Dieken (Scheubert), Daniel Zillmann (Käthe), Roberto Cappelluti, Michael Herl, Moritz Pliquet, Cyril Sjöström (Flo), Alex Holike (Jugendherbergsgast), Benjamin Kramme (Uwe), James Meuser (Jaques), Maria Vogt (Bibbi), Ole Micha Spörkel (Hans), Johannes Suhm (Phillip), Alina Rank (Eva), Uschi Morlang (Bibliothekarin), Tobias Jundt (Bonaparte), Cédric Monnier (Caesar)
Produktion: Jakob Claussen Produktionsland: Deutschland Produktionsjahr: 2009 Bildformate: 1:1,85/16:9 Mehrkanalton: Dolby Digital 5.1 Laufzeit: 98 min. Features: Entfallene & erweiterte Szenen, Interviews, Outtakes, Musikvideo, Behind the Scenes
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