Julian Schnabels erzählt in seinem persönlichsten Film von einer jungen palästinensischen Israelin zwischen Suche nach Frieden und Willen zum Widerstand. Die Latte nach dem preisgekrönten “Schmetterling und Taucherglocke” lag hoch, aber Allroundtalent Julian Schnabel kümmert sich nicht um Erwartungshaltungen, macht die Filme, die ihn anspringen. Mit “Miral” taucht er ein in einem ihm bis dato unbekannten Kosmos, den Konflikt zwischen Israel und Palästina und ganz ohne übliche Tagesschau-Bilder. Seine Titel gebende Heldin (die Inderin Freida Pinto aus “Slumdog Millionär”) wächst behütet im Dar-Al-Tifl-Institut in Ostjerusalem auf, in der Woche steht sie unter der Obhut der berühmten Lehrerin und Gründerin der Schule Hind, die Wochenenden verbringt sie nach dem Suizid der Mutter mit ihrem liebevollen Vater. Als sie sich während der ersten Intifada in einen politischen Aktivisten verliebt, gerät ihr geordnetes Weltbild ins Wanken und sie bald ins Visier der Israelis. Die politische Auseinandersetzung ist nur die Folie, Schnabel geht es primär um die Entwicklung eines jungen Mädchens, ihren innerlichen Zwiespalt und ihre Emotionen. In poetischen und manchmal harten Bildern zieht er den Bogen von der Gründung des Staates Israel 1948 bis zum Friedensabkommen von Oslo 1994 mit Fokus auf den 1980er und 1990er Jahren aus dem Blickwinkel von Miral, die sich letztendlich doch dem Frieden verschreibt. Um die explosive Situation zu verstehen, braucht es keine wortreichen Informationen, da genügt es, wenn die Baggerschaufel wie ein Menetekel über dem Haus eines Palästinensers hängt und sich dann knirschend in die Mauern frisst, ein palästinensisch-jüdisches Pärchen bei beiden Familien auf größte Vorurteile und immense Abwehr stößt oder die monströsen Häuseransammlungen der jüdischen Siedler wie eine steinerne Kriegserklärung wirken. Keine Seite wird verherrlicht, so spart der Film auch nicht aus, wie Palästinenser einen vermeintlichen Verräter eiskalt liquidieren. Fast zärtlich betrachtet der New Yorker Künstler die Versuche der Frauen, Gerechtigkeit und Versöhnung zu finden und das innige Verhältnis zwischen Tochter und Vater. Die Kamera wirft immer wieder einen Blick auf die Weiten der fruchtbaren biblischen Landschaft, suggeriert Frieden und Raum genug für die Kontrahenten. Mit diesem Drama, einem Mosaik aus großen Gefühlen, starken visuellen Elementen und zeitloser Brisanz, fügt Schnabel seinem Filmschaffen eine neue und überraschende Facette zu. mk.
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