Wenn die schnellsten Hände des Ostens auf die größte Klappe des Westens treffen, dann hat das eine unwiderstehliche chemische Charisma-Reaktion in bester “Nur 48 Stunden” – und “Red Heat”-Tradition zufolge, die Hongkong-Superstar Jackie Chan (“Rumble in the Bronx”), dem aufsteigenden Komiker Chris Tucker (“Money Talks”) und New Line mit 33 Mio. Dollar Wochenendeinspiel die bisher gewaltigste Box-Office-Explosion beschert. Damit nicht genug: Die turbulente Actionkomödie hat mit dem fünftbesten Startwochenende des Jahres den Rekord für das Einspiel eines im August, September oder Oktober gestarteten Films gebrochen. Der superbe Martial-Arts-Akrobat Chan, der in seinen atemberaubend ausgefeilten Kampfchoreographien die sportliche Eleganz Bruce Lees mit der Slapstick-Komödie Buster Keatons scheinbar spielend vereint, hat nun nach mehreren Anläufen mit auf den Westmarkt zugeschnittenen Hongkong-Produktionen seinen endgültigen US-Durchbruch geschafft. Dabei sind seine charakteristisch einfallsreichen Kampfszenen diesmal relativ kurz ausgefallen. Chans Fans kommen dennoch auf ihre Kosten: Er läuft Wände hoch, gleitet von schwindelerregenden Höhen in die Tiefe, entwaffnet blitzschnell Gegner und kickt und boxt, was das Zeug hält. Der englischen Sprache immer besser mächtig, wenn auch mit starkem Akzent, wird dieses Manko in “Rush Hour” als effektiver Running Gag positiv umgemünzt, was zu schreiend komischen verbalen Schlagabtauschen zwischen dem ungleichen Buddy-Team führt. Nonstop-Quasselstrippe Tucker macht hier einen auf Eddie Murphys “Beverly Hills Cop”, der im Eifer des Gefechts schon mal einen halben Straßenblock in Schutt und Asche legt, um einen Gauner dingfest zu machen. Die beiden ergänzen einander wunderbar und feuern sich zum gemeinsamen komischen Höhenflug an. Da bleibt es ziemlich unwichtig, daß es sich beim formelhaften Plot um altbekannte Action-Routine handelt: Hongkong-Cop Lee (Chan) wird vom befreundeten chinesischen Konsul (Tzi Ma) nach Los Angeles gerufen, als seine kleine Tochter entführt wird. Daraufhin beauftragt das FBI den undisziplinierten Detective Carter (Tucker) mit der unliebsamen Aufgabe, den ungebetenen Gast zu babysitten und vom Fall fernzuhalten. Natürlich können sich die beiden Partner wider Willen nicht ausstehen, und im Stile der “Lethal Weapon”-Filme wird hier geneckt, gezetert und gemeckert, um sich schließlich zu besten Freunden zusammenzuraufen und den Kidnappern aus Hongkong auf die Spur zu kommen. Für die spritzige Inszenierung zeichnet Brett Ratner verantwortlich, der bereits mit “Money Talks” ein gutes Gespür für die Erfordernisse einer Buddy-Komödie zeigte und sich üben konnte, Motor Mouth Chris Tucker halbwegs unter Kontrolle zu halten. Die Bemühungen haben sich gelohnt: Mit diesem unerwarteten Glückswurf werden sich für alle Beteiligten in der Zukunft sicherlich einige Türen öffnen. ara.
Darsteller: Jackie Chan (Detective Inspector Lee), Chris Tucker (Detective James Carter), Tom Wilkinson (Thomas Griffin), Elizabeth Peña (Tania Johnson), Philip Baker Hall (Captain Diel), Mark Rolston (Agent Russ), Tzi Ma (Konsul Han), Rex Linn (Agent Whitney), Ken Leung (Sang), Chris Penn (Clive), Julia Hsu (Soo Yung)
Produktion: Roger Birnbaum Produktionsland: USA Produktionsjahr: 1998 Bildformate: 1:2,35 Ton: Dolby Surround Mehrkanalton: Dolby Digital 5.1 Laufzeit: 94 min.
Filmpreise: Name: Bogey – Box Office Germany Award Jahr: 1999 Kategorie: Silber – 2 Mio. Besucher in 20 Tagen Features: Behind the Scenes, Audiokommentar des Regisseurs, Outtakes, Original Trailer, Kurzfilm des Regisseurs, Musikvideo
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