Stefan Ruzowitzkys erster amerikanischer Film verfolgt die Blutspur eines Gangsterpaars und die Entwicklungswege gestörter Familienverhältnisse. Genrekino ist dem Österreicher in seiner Arbeit sehr vertraut. Nach “Die Fälscher” und dessen Oscar-Ehren als Bester fremdsprachiger Film öffneten sich Ruzowitzky, wie ein Jahr zuvor Florian Henckel von Donnersmarck, Hollywoods Türen. Mit einem Genrestoff zwischen Thriller und Neo-Western, berechenbar in seinen Plotmechanismen, aber auf einer Metaebene, im Kommentar über Chauvinismus, Gewalt und emotionaler Verhärtung von Männern interessant, führt sich Ruzowitzky gut ein auf vermeintlich fremdem Territorium. Von Beginn an ist die plastische, stilistisch nie überzeichnete, die Weite des Raums einfangende Fotografie auffällig wie auch die Musik, die den düsteren Grundton sofort etabliert. Die Qualität der Stunts, die “Cold Blood” in einer Reihe von kurzen, knackigen Actionsequenzen bietet, zeigt sich bereits bei dem den Plot eröffnenden Autounfall, der die Flucht von Addison (Eric Bana) und seiner Schwester Liza (Olivia Wilde) in eisiger Winterlandschaft abrupt stoppt. Ein zu Hilfe eilender Cop ist das erste von mehreren Opfern, die der Gangster nach einem Casinoüberfall blutend im Schnee zurücklassen wird, wenn er mit Liza versucht, die kanadische Grenze zu erreichen. Dass sich die Geschwister räumlich zunächst trennen, ist nicht wirklich verständlich, ermöglicht aber zwei parallel laufende Handlungslinien und auch Veränderung. Banas Weg ist dabei von Gewalt gezeichnet, aber sporadisch auch von Mitgefühl und Fürsorge, während Wilde von einem gefallenen Boxhelden (Charlie Hunnam) mitgenommen wird. Dessen Knastvergangenheit nimmt sie als vertrauensbildend wahr, wodurch sie erstmals Liebe jenseits der obsessiven von Bana entdeckt. Bevor das Bad Girl im Elternhaus des Boxers wieder auf ihren Bruder trifft, bevor bei einem bizarren Thanksgiving-Essen etwas absurd Familienkonflikte aufgearbeitet werden und ein Showdown dann für Reinigung sorgt, versucht “Cold Blood” fast jeder charakterlich fragwürdigen Figur auch positive Züge zu geben. Dazu zählen neben zwei Vätern auch der Psychopath mit Gentleman-Attitüde, den Bana mit Lust verkörpert. Veteranen wie Sissy Spacek oder Kris Kristofferson komplettieren das Ensemble, mit dem Ruzowitzky sein US-Debüt adelt. kob.
Originaltitel: Deadfall Sprache: Deutsch dts HD 5.1 MA/Englisch dts HD 5.1 MA Untertitel: Deutsch Regie: Stefan Ruzowitzky
Darsteller: Eric Bana (Addison), Olivia Wilde (Liza), Charlie Hunnam (Jay Mills), Kris Kristofferson (Chet Mills), Sissy Spacek (June Mills), Kate Mara (Deputy Hanna Becker), Treat Williams (Sheriff Marshall Becker)
Produktion: Gary Levinsohn Produktionsland: USA Produktionsjahr: 2012 Bildformate: 1:2,35/1080p Mehrkanalton: dts HD 5.1 MA Medienanzahl: 1 Laufzeit: 94 min.
Kritik: Mit einem klassischen Genrestoff absolviert der Österreicher Stefan Ruzowitzky (“Die Fälscher”) sein gelungenes US-Debüt, das zwischen Thriller und Neo-Western changiert. Zwar sind die Plotmechanismen vertraut, hat der Showdown mit der Ansprache und Verarbeitung familiärer Konflikte und Katastrophen absurde Züge, doch “Cold Blood” bleibt auf der Metaebene, seinem Kommentar über Gewalt und Sprachlosigkeit von Männern, interessant und mit seiner starken Optik und prominenten Darstellern absolut sehenswert.
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