In seinem ersten Kinofilm setzt sich das britische Multitalent Ali G für das Wohl seiner “hood” ein – sehr zum Entsetzen seiner Politikerkollegen Zunächst nur Kommunikationsmittel ausgegrenzter amerikanischer Ghetto-Kids hat sich Rap seit Ende der 70-er Jahre zur massenkombatiblen Unterhaltungsware entwickelt. Mit dem Ergebnis, dass Musikbusiness und Bekleidungsindustrie das Phänomen gründlich ausschlachten. Und so sehen selbst Durchschnitts-Kids derzeit aus, als müssten sie täglich, ihren wilden US-Vorbildern gleich, über Crack-Leichen steigen und sich den Weg durch den überfüllten Straßenstrich bahnen. Unterprivilegiert ist cool, korrekter Dresscode cooler, street credibility am Coolsten. Auch Komiker Sacha Baron Cohen alias Ali G sprang vor ein paar Jahren auf diesen Zug auf und stieg nach einem Auftritt im Madonna-Video “Music” und als Moderator der MTV Music Awards blitzartig zur (unfreiwilligen) Kultfigur im britischen Inselreich auf. Denn die eigentlichen Opfer seiner Ironie hatten den BAFTA-Preisträger für Best Entertainment Performance doch tatsächlich zur Stilikone erkoren – mit dem Ergebnis, dass Cohen seine eigene Serie “Da Ali G Show” nach nur zwei Staffeln entnervt einstellte. Für den Leinwand-Spaß “Ali G in da House” hat der krasse Checker aus der endharten Westside von Staines, einem Londoner Vorort, jedoch noch einmal richtig hingelangt. Zusammen mit Tim Bevan und Eric Fellner, Produzenten der Komödienhits “Notting Hill” und “The Big Lebowski”, entstand ein Meisterwerk der realness – denn real oder nicht-real, das ist die entscheidende Frage. Ali G selbst ist natürlich real, so real, dass er den Kids im John-Nike-Freizeitheim Unterricht im Hartsein erteilt. Als er sich mit einer Aufsehen erregenden Aktion gegen dessen Schließung wehrt, wird Schatzkanzler David Carlton (very british mit stiff upper lip: Charles Dance) auf den jungen Wilden aufmerksam. Er spannt den nichtsahnenden Ali G kurzerhand als Lokalpolitiker vor seinen Karren und hofft so den Premierminister (Michael Gambon, der böse Hausherr von “Gosford Park”) zu stürzen. Dumm nur, dass der kiffende Chaot mit seinen ungewöhnlichen Methoden dem Volk aus der Seele spricht und die Beliebtheit des Premiers ständig steigt… Nonstop prasseln die Gags, von haarsträubend bis herzerweichend, auf den Kinobesucher ein, so dass kaum Zeit bleibt, den großartigen Details in puncto Ausstattung und Kostümen Beachtung zu schenken. Zusammen mit Hauptdarsteller und Drehbuchautor Cohen hat Regisseur Mark Mylod eine witzige Persiflage auf das populäre Gangsta-Tum geschaffen. Politisch völlig unkorrekt, aber nur selten wirklich unter der Gürtellinie gelingt Cohen und Mylod der Spagat zwischen Klamauk und warmherziger Komödie, auch dank den souverän agierenden Nebendarstellern. Besonders hervorzuheben: Kellie Bright alias “Me Julie”, die Alis Freundin mit einer liebenswerten Mischung aus Naivität und resoluter Pragmatik spielt. Der einfallsreich kompilierte Soundtrack, darunter NWA, Africa Bambaata und Nelly, macht darüber hinaus Lust auf Abtanzen und Spaß haben. Fazit: Perfektes Sommerkino für die gaaanz Harten oder solche, die es noch werden wollen.
Originaltitel: Ali G Indahouse Sprache: Deutsch/Englisch Untertitel: Deutsch/Englisch/Türkisch/Arabisch/Bulgarisch/Dänisch/Finnisch/Griechisch/Niederländisch/Norwegisch/Schwedisch/Tschechisch/Ungarisch Regie: Mark Mylod
Darsteller: Sacha Baron Cohen (Ali G), Kellie Bright (Me Julie), Michael Gambon (Premierminister), Charles Dance (David Carlton), Rhona Mitra (Kate Hedges), Martin Freeman (Ricky C), Barbara New (Nan), Ray Panthaki (Hassan B), Tony Way (Dave), Nabil Elouahabi (Jezzy F), Stephen Boswell (Diener der Königin), Craig Crosbie (Oppositionsführer), David Henry (Major von Staines), John Scott Martin (Mr. Johnson), Isabelle Pasco (Suzy), Emilio Rivera (Rico), Stewart Wright (Kameramann)
Produktion: Tim Bevan Produktionsland: Großbritannien/USA Produktionsjahr: 2002 Bildformate: 1:2,35/16:9 Ton: Dolby Surround Mehrkanalton: Dolby Digital 5.1 Laufzeit: 83 min. Features: Audiokommentar, Sprechen wie Ali G, Deleted Scenes und Outtakes, Hinter den Kulissen, Fotogalerie, Kinotrailer
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