Yee-haw, der wilde Willy reitet wieder im Blockbuster-Lande! Somit ist es offiziell: Will Smith darf als unangefochtener Independence-Day-König gelten. Zum drittenmal saß er am 4.-Juli-Wochenende fest im Sattel und konnte seine Fans diesmal mit der skurrilen SciFi-Westernkomödie, in die US-Kinos locken. Die gigantomanische Mischung aus Bond und “Bonanza” nach dem Vorbild einer vergessenen Fernsehserie der sechziger Jahre markiert Smith’ zweite Zusammenarbeit mit Regisseur Barry Sonnenfeld (“Schnappt Shorty”), nachdem sie vor zwei Jahren bereits mit “Men In Black” für Columbia TriStar pechschwarze Zahlen schreiben konnten. Nicht zuletzt wegen des hohen Erfolgsdrucks war die “WWW”-Produktion bereits im Vorfeld von einer störenden Staubwolke schlechter Presse umgeben. Von einer “Waterworld”-ähnlichen Budget-Anschwellung (angeblich um die 180 Mio. Dollar) war die Rede, von einer katastrophalen Testaufführung wurde gemunkelt, selbst Reshoots sollen von Nöten gewesen sein. Auf die rechte Größe zusammengestutzt wurden die vermeintlich kreisenden Pleitegeier jedoch durch den positiven Buzz von Smith’ gerappten Titelsong und dem dazugehörenden opulenten Musikvideo, das das jugendliche Publikum bestens auf den Geschmack für das exzentrische Effektespektakel brachte. Lose auf der gleichnamigen TV-Serie basierend, wurde die unkonventionelle Story von insgesamt sechs Drehbuchautoren verfaßt. Sie kombinieren das Setting eines klassischen Westerns mit den Gadgets, der Grandeur und der Jovialität der James-Bond-Filme, fügen eine Dosis visueller Gags aus der Bizarro-Schule Tim Burtons hinzu, schwelgen in den Gefilden der harmlosen Sexklamotte und der zänkischen Buddykomödie, um schließlich mit Jules Verne nachempfundenen Gerätschaften ins Science-fiction- und Mechanische-Monster-Territorium davonzustampfen. Bei so vielen verschiedenen Elementen ist es kaum verwunderlich, daß es sich hier weniger um ein zusammenhängendes Ganzes, denn die routinierte Aneinanderreihung einzelner Plotpunkte handelt. Smith mimt mit gewohntem Charme und Witz (und verstärktem Sexappeal) den Regierungsagenten Jim West im Wilden Westen des Jahres 1869. Gemeinsam mit seinem neuen Partner Artemus Gordon (Kevin Kline, der sich mit Smith nicht ganz so perfekt wie Tommy Lee Jones ergänzen will), einem ausgekochten Erfinder und Frauenimitator, soll er im Auftrag von Präsident Grant (ebenfalls der Präsi-“Dave”-erprobte Kline) das Verschwinden von Amerikas Topwissenschaftlern aufklären. Als diabolischer Bösewicht entpuppt sich alsbald der beinlose Rollstuhlfahrer Dr. Arliss Loveless (Kenneth Branagh auf Overacting-Autopilot), der seine Kidnappingopfer gezwungen hat, ihm eine gigantische feuersprühende Metalltarantula zu bauen, mit der er gedenkt, die Macht an sich zu reissen. Doch die beiden unverzagten Superagenten haben noch ein Wörtchen mitzureden. Mit von der Partie sind zudem Mexiko-Export Salma Hayak und ihr korsettgeschnürtes Dekolleté Ted Levine als abstoßend-ekliger Bürgerkriegs-General “Bloodbath” MacGrath, M. Emmet Walsh als Zugführer und Bai Ling als sexsprühende Drachenlady. Als grob gezeichnete Karikaturen staksen sie durch Sonnenfelds opulent ausgestattetes Filmwunderland und wirken dabei so echt wie Loveless’ 30-Meter-Spinne. Daß der Humor auf diesem artifiziellen Spielplatz vornehmlich aus anzüglichen Doppeldeutigkeiten gemolken werden muß, ist klar, wenn wundersames Staunen wichtiger ist als greifbar echte Figuren und Emotion. Ätzenden Biß haben hingegen Smith’ locker servierte, wiederholte sarkastische Seitenhiebe auf die Sklaverei – einziges Zugständnis der Filmemacher, daß es doch ungewöhnlich ist, im 19. Jahrhundert einen Schwarzen als Geheimagent-Dandy ins US-Hinterland zu schicken. Beeindruckend, neben der famosen Kameraarbeit von Michael Ballhaus, sind natürlich die Effekte. Der vom Präsident gestellte Zug erweist sich als ein mit allen möglichen Finessen ausgestattetes Äquivalent zum Bond-Mobil, und wenn die Monsterspinne durch die Prärie poltert, dann bleibt kein Auge trocken. ara.
Originaltitel: Wild Wild West Regie: Barry Sonnenfeld
Darsteller: Will Smith (James West), Kevin Kline (Artemus Gordon / President Grant), Sir Kenneth Branagh (Dr. Arliss Loveless), Salma Hayek (Rita Escobar), Ted Levine (“Bloodbath” McGrath), M. Emmet Walsh (Coleman), Bai Ling (Miss East), Rodney A. Grant (Hudson), Garcelle Beauvais (Mädchen im Wassertur), Musetta Vander (Munitia), Sofia Eng (Miss Lippenreider), Frederique van der Wal (Amazonia)
Produktion: Jon Peters Produktionsland: USA Produktionsjahr: 1999
Kritik: Als einer der teuersten Hollywood-Filme aller Zeiten – man spekuliert über bis zu 180 Millionen Dollar Produktionskosten – mit vielen Vorschlußlorbeeren bedacht, wird “Wild Wild West” dem Erwartungsdruck durchaus gerecht. Abenteuer, Thrill, Action, eine Portion Sex und vor allem fantasievolle Gimmicks sowie Spezialeffekte von noch nie dagewesener Perfektion sind die unschlagbaren Zutaten dieses gelungenen Unterhaltungsfilms von “Men in Black”-Macher Barry Sonnenfeld. Kräftig unterstützt von der Star-Power des “Prinzen von Bel Air”, Will Smith, und der Latino-Queen Salma Hayek ist Chartposition Eins wohl garantiert.
Filmpreise: Name: Bogey – Box Office Germany Award Jahr: 1999 Kategorie: Silber – 2 Mio. Besucher in 20 Tagen
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