Es gab Zeiten, da hieß es, die Deutschen könnten “nur” erfolgreiche Komödien machen. Doch inzwischen haben unsere Regisseure ein weiteres Genre für sich entdeckt und zu Blockbuster-Reife geführt – den Kinderfilm. Ob Animationsabenteuer wie “Der kleine Eisbär”, Kinderbuchadaptionen wie “Das Sams” oder verfilmte Hörspiele wie “Bibi Blocksberg” – allesamt erreichten sie ein Millionenpublikum. Der Boom mit Werken für unseren Nachwuchs lässt sich außerdem an zwei Namen festmachen: Erich Kästner und Ulrich Noethen. Während Ersterer für die Vorlagen einer ganzen Reihe von Remakes wie Franziska Buchs “Emil und die Detektive” oder Caroline Links “Pünktchen und Anton” verantwortlich zeichnet, hat sich Letzterer mit unwiderstehlichen Auftritten als Herr Taschenbier in “Das Sams” und als Bernhard Blocksberg im gleichnamigen Hexenspaß in beinahe jedes deutsche Kinderherz gespielt. Mit “Das fliegende Klassenzimmer” treffen nun die beiden Künstler, die den deutschen Kinderfilm in den letzten Jahren entscheidend geprägt haben, aufeinander. Der große Literat Kästner lieferte die Roman-Vorlage, und Noethen gibt in Tomy Wigands Neuverfilmung die zentrale Lehrerfigur des Dr. Justus Bökh, den Liebling aller Schüler des Thomaner-Internats in Leipzig. Und er tut dies so unaufdringlich-zurückhaltend und dennoch stets präsent, wie es dieser Charakter von ihm verlangt. Dabei überlässt er großzügig das Feld den eigentlichen Hauptdarstellern, den jungen Pennälern: Da ist zum Beispiel Jonathan (Hauke Diekamp), der schon aus acht Schulen geflogen ist, aber bei den Thomanern wider Erwarten schnell Anschluss findet. Oder Kreuzkamm Junior (François Göske), der sich mit seinem Vater (höchst überzeugend: Komiker Piet Klocke mit seinem Leinwand- Debüt) – zufällig Direktor des Internats – herrlich gewitzte Rededuelle liefert. Oder auch der kleine Uli (Hans Broich Wuttke), den mangelndes Selbstbewusstsein zu einer beinahe selbstmörderischen Mutprobe verleitet. Aber nicht nur die von herausragenden Jungmimen verkörperten Rollen machen dieses “fliegende Klassenzimmer” besonders sehenswert. Der rätselhaft-legendäre “Nichtraucher” Eisenbahn-Waggon, ein Theaterstück, das alte Wunden wieder aufreißt, oder auch die unvermeidliche Schneeballschlacht mit den verhassten Externen zeigen, dass hier das Unmögliche möglich gemacht wurde – nämlich den Spagat, einen Stoff zu modernisieren, ohne dessen Geist zu manipulieren.
Originaltitel: Das fliegende Klassenzimmer Sprache: Deutsch Regie: Tomy Wigand
Darsteller: Ulrich Noethen (Dr. Justus Bökh), Sebastian Koch (Bob “Nichtraucher” Uthofft), Piet Klocke (Kreuzkamm senior), Anja Kling (Kathrin), Hauke Diekamp (Jonathan Trotz), Philipp Peter-Arnolds (Martin Thaler), Frederick Lau (Matz Selbmann), Hans Broich-Wuttke (Uli von Simmern), François Goeske (Kreuzkamm junior), Theresa Vilsmaier (Mona)
Produktion: Uschi Reich Produktionsland: Deutschland Produktionsjahr: 2002 Bildformate: 1:1,85/16:9 Ton: Dolby Surround Mehrkanalton: Dolby Digital 5.1 Laufzeit: 109 min.
Filmpreise: Name: Bayerischer Filmpreis Jahr: 2002 Kategorie: Produzentenpreis Features: Interviews, Making of, Musikvideo, B-Roll, DVD-ROM-Teil mit PC-Spiel
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