Wild ist der Westen auch bei “Family Guy” Seth MacFarlane, der in seiner anarchischen Parodie konsequent auf “bad taste” und Gross-Out-Humor setzt. “Arizona 1882” verrät eine Texttafel, während die Kamera langsam über das aus den Filmen John Fords bestens bekannte Monument Valley schwenkt. Zu hören ist ein von Joel McNeely überaus stimmig komponierter Western-Score und die eckige, rot-gelbe Schrift der Credits ist ganz der des Genres verpflichtet. Die Vorzeichen stehen auf bleihaltige Pferdeoper – und die bekommt man auch zu sehen. Freilich in Form einer überdrehten, reichlich derben Parodie, bei der sich der in den USA überaus angesagte Seth MacFarlane, Schöpfer der Zeichentrickserien “Family Guy” und Kopf der schrägen Hit-Komödie “Ted”, in den “Wilden Westen” aufmacht. Als Regisseur, Drehbuchautor und Produzent hält MacFarlane hinter der Kamera die Zügel fest in der Hand, davor tritt er als Schafzüchter Albert auf. Er hasst das Leben im Wüstenkaff Old Stump, immer wieder erläutert er Kumpel Edward (Giovanni Ribisi), dass es “A Million Ways to Die in the West” gibt. Erschossen, gehenkt, zu Tode getrampelt oder vom “Doc” falsch behandelt werden, nicht zu vergessen Cholera, Wassermangel, Indianer… Und wäre das alles nicht schon schlimm genug, wird er auch noch von Louise (Amanda Seyfried) abserviert, die in Foy (Neil Patrick Harris), Betreiber eines Bartfachgeschäfts, einen “würdigeren” Ehemann erkennt. Die klassischen Western-Versatzstücke sind allesamt vorhanden: Saloon, Whisky, (toter) Sheriff und leichte Mädchen in Person von Ruth (Sarah Silverman), die an “ruhigen” Tagen zehn Kunden bedient, ihrem Verlobten Edward aber erst nach der Hochzeit eheliche Freuden zu gestatten gedenkt. Der Bösewicht heißt Clinch (Liam Neeson), ihm muss sich Albert beim “High Noon”-Showdown stellen, denn blöderweise hat er dessen Outlaw-Cowgirl Anna (Charlize Theron) schöne Augen gemacht. Klischee reiht MacFarlane an Klischee, genau weiß er um die prototypischen Storylines der Gattung, die er geschickt verknüpft, ironisch bricht und dreist ad absurdum führt. Dabei setzt er konsequent auf “bad taste” und Gross-Out-Humor. Fäkal- und Sexwitze dominieren, es wird in Hüte geschissen, deren Inhalt sich auf die High Street ergießt und Dialoge klingen gerne wie folgt: “Ein Mann hat nach dir gefragt? Was wollte er? Anal”… Gnadenlos politisch inkorrekt zieht der Filmemacher vom Leder. Auf dem Jahrmarkt, den auch Ewan McGregor besucht, wird nicht auf Blechenten, sondern auf “runaway slaves” geschossen, das Friedenspfeifchen mit Rothaut Cochise (Wes Studi) mündet in einem psychedelischen Trip und in einer Scheune schraubt Doc Brown alias Christopher Lloyd am berühmten DeLorean aus “Zurück in die Zukunft” herum. Mit Lust sind die Schauspieler bei der Sache, Augenweide Theron glänzt als intellektuelle “Calamity Jane”, Silverman gefällt als Prostituierte mit Herz, Neeson genießt es sichtlich, mal den “bad guy” geben zu dürfen. MacFarlane gestattet sich den Großteil der Leinwandzeit, während Seyfried und Ribisi etwas blass bleiben. Ein in allen handwerklichen Belangen sauber umgesetzter Spaß, der definitiv auf die Teenager-Zielgruppe zielt, aber auch “Cat Ballou”-Fans erheitern dürfte. geh.
Originaltitel: A Million Ways to Die in the West Sprache: Deutsch dts 5.1/Englisch dts HD 5.1 MA/Französisch dts 5.1/Spanisch dts 5.1/Italienisch dts 5.1 Untertitel: Deutsch/Englisch/Französisch/Spanisch/Italienisch/Arabisch/Dänisch/Finnisch/Isländisch/Niederländisch/Norwegisch/Portugiesisch/Schwedisch Regie: Seth MacFarlane
Darsteller: Seth MacFarlane (Albert), Charlize Theron (Anna), Amanda Seyfried (Louise), Liam Neeson (Clinch), Giovanni Ribisi (Edward), Neil Patrick Harris (Foy), Sarah Silverman (Ruth), Christopher Hagen (George Stark), Wes Studi (Cochise), Matt Clark (Old Prospector), Evan Jones (Lewis), Aaron McPherson (Ben), Rex Linn (Sheriff/Erzähler), Brett Rickaby (Charlie Blanche), Alex Borstein (Millie), Ralph Garman (Dan), John Aylward (Pastor Wilson), Jay Patterson (Doctor Harper), Amick Byram (Marcus Thornton), Christopher Lloyd (Dr. Emmett Brown)
Produktion: Jason Clark Produktionsland: USA Produktionsjahr: 2014 Bildformate: 1:2,40/1080p Mehrkanalton: dts Laufzeit: 116 min.
Kritik: Seth MacFarlane holt nach “Ted” zum nächsten Schlag aus. Diesmal nimmt der Macher von “Family Guy” das uramerikanische Genre des Western lustvoll aufs Korn – als Regisseur, Drehbuchautor, Produzent und Hauptdarsteller. Dabei setzt er, während er die prototypischen Storylines der Gattung geschickt verknüpft und ironisch bricht, konsequent auf derben Bad Taste und bösesten Humor. Unterstützt wird er dabei von einem namhaften Ensemble, dem unter anderem Charlize Theron, Liam Neeson und Giovanni Ribisi angehören.
Um dir ein optimales Erlebnis zu bieten, verwenden wir Technologien wie Cookies, um Geräteinformationen zu speichern und/oder darauf zuzugreifen. Wenn du diesen Technologien zustimmst, können wir Daten wie das Surfverhalten oder eindeutige IDs auf dieser Website verarbeiten. Wenn du deine Zustimmung nicht erteilst oder zurückziehst, können bestimmte Merkmale und Funktionen beeinträchtigt werden.
Funktional
Immer aktiv
Die technische Speicherung oder der Zugang ist unbedingt erforderlich für den rechtmäßigen Zweck, die Nutzung eines bestimmten Dienstes zu ermöglichen, der vom Teilnehmer oder Nutzer ausdrücklich gewünscht wird, oder für den alleinigen Zweck, die Übertragung einer Nachricht über ein elektronisches Kommunikationsnetz durchzuführen.
Vorlieben
Die technische Speicherung oder der Zugriff ist für den rechtmäßigen Zweck der Speicherung von Präferenzen erforderlich, die nicht vom Abonnenten oder Benutzer angefordert wurden.
Statistiken
Die technische Speicherung oder der Zugriff, der ausschließlich zu statistischen Zwecken erfolgt.Die technische Speicherung oder der Zugriff, der ausschließlich zu anonymen statistischen Zwecken verwendet wird. Ohne eine Vorladung, die freiwillige Zustimmung deines Internetdienstanbieters oder zusätzliche Aufzeichnungen von Dritten können die zu diesem Zweck gespeicherten oder abgerufenen Informationen allein in der Regel nicht dazu verwendet werden, dich zu identifizieren.
Marketing
Die technische Speicherung oder der Zugriff ist erforderlich, um Nutzerprofile zu erstellen, um Werbung zu versenden oder um den Nutzer auf einer Website oder über mehrere Websites hinweg zu ähnlichen Marketingzwecken zu verfolgen.