Mit einem Film über eine unglaubliche, aber wahre CIA-Rettungsaktion aus der Zeit der islamischen Revolution im Iran gelingt Ben Affleck ein Top-Thriller mit satirischem Touch. Obwohl die Story auf Tatsachen basiert, trägt sie so märchenhafte, absurde Züge, dass die Gefahr, sie nicht ernst genug zu nehmen, durchaus bestanden hätte. Doch diese Produktion von Affleck und George Clooney tariert tonale Wechsel sehr gut aus, harmonisiert einen intensiven Thriller mit satirischen Spurenelementen. Im kurzen Prolog surft “Argo” durch viele Jahre iranischer Geschichte bis hin zum Sturz des Schahs und Khomeinis islamischem Gottesstaat. Die Verknüpfung von CIA und Schah-Diktatur spricht der Film direkt an, zeigt die Konsequenzen des gesäten Hasses. Mit dokumentarisch wirkenden Bildern wird der Zuschauer dann ins Jahr 1979 hineingeworfen, als eine wütende Menge in Teheran die US-Botschaft stürmt, um die Auslieferung des in die USA geflüchteten Schahs zu erzwingen. Nur sechs Amerikaner können unbemerkt entkommen, sich in Teheran verstecken, stets bedroht, von den Revolutionsgarden als Spione erschossen zu werden. Ihre unglaubliche Befreiung wirkt wie ein Hollywood-Märchen und wurde durch ein solches tatsächlich erst möglich gemacht. Seine Beteiligung daran musste CIA-Agent Tony Mendez (Affleck) der Geheimhaltung wegen lange verschweigen. Mendez’ Idee, die sechs Landsleute, getarnt als kanadische Crewmitglieder einer vorgetäuschten Hollywoodproduktion, die in Teheran Drehorte für den Sci-Fi-Fantasy-Film “Argo” scoutet, zum Flugplatz zu schmuggeln und über einen Schweizer Linienflug herauszubringen, wird trotz erkannter Absurdität aus Mangel an Alternativen durchgeführt. So stampfen Make-up-Guru John Chambers (“Planet der Affen”) und ein Produzent von Trash-Filmen in kürzester Zeit “Argo” samt Drehbuch und Promotionpaket aus dem Boden. Selbst die Fachpresse ahnt nicht, dass das Projekt nur Tarnung für eine Rettungsaktion ist. Diese Szenen mit John Goodman und Alan Arkin nutzt der Film, dessen Figuren nicht die Brüchigkeit der anderen Affleck-Inszenierungen haben, für Seitenhiebe auf eine Stadt, die die Lüge zur Kunstform erhoben hat. Trotzdem wird der Ernst der Lage nie aus den Augen verloren, kocht “Argo” im dritten Akt zu einem Intensivthriller hoch, der alle Spannungsknöpfe drückt, hier wohl am stärksten von den Fakten abweicht. Aber viel Unglaubliches, wie die Teppichweber, die geschredderte Botschaftsdokumente zusammensetzten und so die Geflüchteten mitidentifizierten, sind wahr und garantieren in Koalition mit reifer Regie und starken Darstellern, dass “Argo” bis zum Ende fesselt und man nach diesem solidarisch erleichtert durchatmet. kob.
Originaltitel: Argo Regie: Ben Affleck
Darsteller: Ben Affleck (Tony Mendez), Alan Arkin (Lester Siegel), John Goodman (John Chambers), Bryan Cranston (Jack O’Donnell), Scoot McNairy (Joe Stafford), Clea DuVall (Cora Lijek), Christopher Denham (Mark Lijek), Tate Donovan (Bob Anders), Titus Welliver (Jon Bates), Michael Parks (Jack Kirby), Kyle Chandler (Hamilton Jordan)
Produktion: George Clooney Produktionsland: USA Produktionsjahr: 2012
Kritik: Auf Tatsachen basiert Ben Afflecks dritte Regiearbeit nach “Gone Baby Gone” und “The Town”, die aber wie ein märchenhaft konstruiertes Hollywood-Drama wirkt, das sich auch satirische Seitenhiebe auf Hollywood erlaubt. Doch “Argo” funktioniert trotzdem perfekt als intensiver Thriller, weil die Regie die tonalen Wechsel sehr gut im Griff hat, alle Darsteller engagiert spielen und das wirklich Unglaubliche, was die Zuschauer hier zu sehen bekommen, zu großen Teilen absolut der Wahrheit entspricht.
Filmpreise: Name: Video Download Award Jahr: 2013 Kategorie: 100.000 bezahlte Downloads in 100 Tagen
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