“Beaufort”, ein schöner Name, der falsche Erwartungen weckt, für Dekaden von Kampf und Tod steht. Die titelgebende Festung aus dem 12. Jahrhundert wurde 1982 von den Israelis erobert und zum Außenposten im besetzten Südlibanon ausgebaut, im zweiten Libanonkrieg 18 Jahre später aufgegeben. Joseph Cedar (“Silberner Bär” für die Beste Regie) zeigt die letzten Wochen bis zum Abzug. Unter Raketenbeschuss der auf dem Nachbarhügel stationierten Hisbollah-Einheiten warten die Soldaten in klaustrophobischer Atmosphäre auf den Abzug. Unter ihrem ambitionierten 22-jährigen Offizier quälen sich die blutjungen Männer durch die Zeit, sehen Kameraden und Freunde sterben. Der Tod kommt – mal voraussehbar bei der Entschärfung einer Mine, mal zufällig beim Spiegeleierbraten, nach dem Hohelied auf die ferne Freundin oder dem Abschiedslied für einen kurz vorher Gefallenen. Cedar schafft es, die eigentlich langweilige Warterei kraftvoll und keine Sekunde langweilig zu inszenieren, konzentriert sich auf Details, auf Gesten und Gesichter, die Worte obsolet erscheinen lassen. Die Männer können nur reagieren, in Deckung gehen und hoffen. In unförmige Uniformen gezwängt, wirken sie wie von einer anderen Welt, leiden unter ihrer Angst, ohne sie offen artikulieren zu dürfen und zu können. Im Mittelpunkt steht der junge Kommandeur, der Verantwortung für die anderen trägt und dennoch zögert, das Fort in die Luft zu jagen aus einer diffusen Achtung vor denjenigen, die dort über die Jahre starben. Nach dem Auftrag zur Sprengung der Anlage und der darauf folgenden Verminung, müssen die Übriggebliebenen noch eine Nacht auf dem Pulverfass verbringen. Da ist die Intensität der emotionalen Anspannung zum Greifen nahe und fast nicht mehr auszuhalten. Die Männer erkennen, dass sie nur Figuren im Spiel um Macht sind wie Bauern beim Schach und stellen Autoritäten in Frage, akzeptieren Befehle nur noch zähneknirschend, bekennen sich zu ihrer tiefen Furcht und ihrem starken Überlebenswillen. “Beaufort” ist keiner dieser “pädagogisch wertvollen” Antikriegsfilme, sondern packendes Kino mit menschlicher Message. Und wenn der Trupp endlich wieder auf israelischem Gebiet ankommt, sich die Jungs die schweren Klamotten vom Körper reißen und befreit durchatmen, ahnt man nicht nur ihre körperliche Verletzbarkeit, sondern auch ihre seelische. mk.
Originaltitel: Beaufort Sprache: Deutsch dts HD 5.1 MA/Englisch dts HD 5.1 MA Untertitel: Deutsch Regie: Joseph Cedar
Darsteller: Ami Weinberg (Amox Faran), Ohad Knoller (Ziv), Alon Abutbul (Kimchy), Oshri Cohen (Liraz), Itay Tiran (Koris), Eli Eltonyo (Oshry), Danny Zahavi (Meir), Itay Turgeman (Zitlawy), Gal Friedman (Balis)
Produktion: David Mandil Produktionsland: Israel Produktionsjahr: 2007 Bildformate: 1:2,35/1080p Mehrkanalton: dts HD 5.1 MA Laufzeit: 138 min.
Filmpreise: Name: Internationale Filmfestspiele in Berlin Jahr: 2007 Kategorie: Silberner Bär, beste Regie Features: Entfallene Szenen, Making of, Trailer, Bildergalerie
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