Starke Darsteller und Distanz zu Rührseligkeitskitsch sind überzeugende Argumente für Nick Cassavetes’ Drama über ein krebskrankes Mädchen und seine Familie. Wie schon Cassavetes’ Bestselleradaption “Wie ein einziger Tag” ist auch seine Verfilmung von Jodi Picoults Roman keine billige Schnulze, sondern ein Weepie mit Niveau. Die Thematik mag Fluchtinstinkte auslösen, doch letztlich erwartet den Zuschauer eine ausgewogene Mischung aus Verzweiflung und Freude, Verfall und Erneuerung – über den Blick auf eine Familie, die seit Jahren ein Leben mit dem Tod führt. Ein leises, berührendes Pianothema leitet zu Anna (Abigail Breslin) über, die durch künstliche Befruchtung gezeugt wurde, um exakte genetische Übereinstimmung mit ihrer älteren Schwester Kate (Sofia Vassilieva) zu sichern. Seit ihrer Geburt ist Anna durch Blut-, Zell- und Rückenmarkspenden eine mobile Organbank für die leukämiekranke Kate. Als sie aber auch eine Niere opfern soll, sucht sich Anna einen Anwalt, um Selbstbestimmung über ihren Körper zu erstreiten. Diese etwas reißerische Prämisse gibt Anlass zu schlimmen Befürchtungen, doch der große dramatische Hollywoodprozess bleibt bis auf wenige Sequenzen aus, in denen sich prompt auch falsche Töne einschleichen. Es bleiben die einzigen in einem Film, der die Begleiterscheinungen von Krebs und Chemotherapie deutlich zeigt, ohne jedoch den Zuschauer zu überfordern, der aber vor allem eines sichtbar machen will: die dramatischen Auswirkungen auf die ganze Familie. Durch die Konzentration der Aufmerksamkeit auf eine Person werden andere vernachlässigt, verändern sich Rollen, Strukturen, Gefühle. In Rückblenden, mit wechselnden Erzählern, blickt der Film, der den finalen Twist des Buchs, eine gottesgleiche Schicksalsfügung, zum Glück nicht übernimmt, auf wichtige Stationen in Kates Lebens- und Leidensgeschichte zurück – von der Diagnosestellung bis hin zur ersten Liebe zu einem krebskranken Jungen. In diesen und anderen Sequenzen ist “Beim Leben meiner Schwester” dezent, zurückhaltend, berührend und hätte die vielen sensitiven Songs im Soundtrack nicht nötig, die Überreizung provozieren. Denn Breslin und Vassilieva garantieren, dass man den ursprünglichen besetzten Schwestern Elle und Dakota Fanning keine Träne nachweint, unterstützt von Cameron Diaz in der Mutter- und einer ebenso bemerkenswerten Joan Cusack in der Richterin-Rolle. Ensemble und Emotionen sind die Trumpfkarten dieses Dramas, das die Tränen, die es fließen lässt, auch verdient. kob.
Originaltitel: My Sister’s Keeper Sprache: Deutsch DD 5.1/Englisch DD 5.1/Französisch DD 5.1/Italienisch DD 5.1 Untertitel: Deutsch/Französisch/Italienisch/Arabisch/Hebräisch/Niederländisch/Portugiesisch Regie: Nick Cassavetes
Darsteller: Cameron Diaz (Sara Fitzgerald), Abigail Breslin (Andromeda ‘Anna’ Fitzgerald), Alec Baldwin (Campbell Alexander), Jason Patric (Brian Fitzgerald), Sofia Vassilieva (Kate Fitzgerald), Heather Wahlquist (Tante Kelly), Joan Cusack (Richterin De Salvo), Thomas Dekker (Taylor Ambrose), Evan Ellingson (Jesse Fitzgerald), David Thornton (Dr. Chance)
Produktion: Mark Johnson Produktionsland: USA Produktionsjahr: 2009 Bildformate: 1:1,78/16:9 Mehrkanalton: Dolby Digital 5.1 Laufzeit: 105 min.
Kritik: Ein paar sensitive Songs zu viel, wenige falsche Töne in den Gerichtssequenzen, trotzdem gelingt Nick Cassavetes nach “Wie ein einziger Tag” auch mit dieser Bestselleradaption ein Weepie mit Niveau. Sein Drama zeigt die Schrecken von Krebs und die Auswirkungen auf eine Familie, die seit Jahren mit dem Tod lebt. Emotionen ohne Kitsch und ein Ensemble mit starken Jungdarstellern und Komödiantinnen wie Cameron Diaz und Joan Cusack in ernsten Rollen garantieren einen Film, der die Tränen, die er fließen lässt, auch verdient.
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