Wuchtige Reflexion vom mexikanischen Kinopoeten Alejandro González Iñárritu über das Leben als kurze Station zwischen Geburt und Tod. Alles, aber nicht “biutiful” ist die Realität von Uxbal, der in einem Barcelona weitab bekannter touristischer Impressionen mit seinen zwei Kindern unter Einsatz nicht ganz legaler Mittel zu überleben versucht. Iñárritu, der sich von seinem Drehbuchautor Guillermo Arriaga von “Amores Perres”, “21 Grams” und “Babel” trennte, erzählt über 140 Minuten in überraschend linearer Struktur mit einer Person im Mittelpunkt, ohne mit Vor- und Rückwärtsschleifen und verschachtelten Handlungssträngen zu irritieren. Am Rande der Gesellschaft muss der zärtliche und liebende Vater um jeden Euro kämpfen, er vermittelt illegal ins Land geschmuggelte Chinesen als Billig-Arbeiter an Bau-Firmen und Afrikaner in schlechtest bezahlte Jobs, schmiert Polizisten und mischt im Drogengeschäft mit, nimmt nebenbei gegen Geld Kontakt mit den Seelen frisch Verstorbener auf. Als er von seinem Prostata-Krebs erfährt und davon, dass er nur noch wenige Monate zu leben hat, versucht der Todgeweihte Ordnung ins Chaos zu bringen, die letzten Dinge zu regeln und gleichzeitig weiterhin den komplizierten Alltag zu bewältigen: Ein schmerzhaftes und verstörendes Rennen gegen die Zeit. In rauen Bildern und einer visuell mitreißenden Handkamera von Rodrigo Prieto, die die fiebrige Energie der Straße einfängt und dem Antihelden immer ganz nahe bleibt, entfaltet sich ein Drama zwischen Neorealismus und magischem Realismus mit einem Mann, der die innere Verletzbarkeit mit Härte kaschiert. Selbst wenn der Menschenhändler mit Herz Gutes tut und die in kalten Souterrain-Räumen untergebrachten modernen Sklaven aus Fernost mit Gas-Öfchen versorgt, hat das katastrophale Folgen. Gustavo Santaolallas eindringlicher Score von Orchestermusik bis zu einzelnen Gitarrenklängen unterstreicht bis zur Gänsehaut akustisch den emotionalen Alptraum. Javier Bardem als moderner Märtyrer zwischen Schuldgefühlen, Moral und Verzweiflung hin- und hergerissen, trägt die Last der Welt und den Film auf seinen Schultern, eine psychisch und physisch fulminante Leistung, die ihm den Darstellerpreis in Cannes, eine Oscar- und eine BAFTA-Nominierung einbrachte. Er verleiht dieser Mischung aus Charakterstudie und melancholischem Poem ein Gesicht, das man so schnell nicht vergisst. mk.
Darsteller: Javier Bardem (Uxbal), Maricel Álvarez (Maramba), Hanna Bouchab (Ana), Guillermo Estrella (Mateo), Eduard Fernández (Tito), Cheikh Ndiaye (Ekweme), Diaryatou Daff (Ige), Tai Shen Cheng (Hai), Jin Luo (Liwei)
Produktion: Alejandro González Iñárritu Produktionsland: Spanien/Mexiko Produktionsjahr: 2010 Bildformate: 1:2,35/16:9 Mehrkanalton: Dolby Digital 5.1/dts Medienanzahl: 1 Laufzeit: 141 min.
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