Flotte, den Genreregeln verpflichtete, auf HipHop-Star Sido zugeschnittene Musikkomödie, um zwei Rapper-Kumpels, deren Freundschaft auf eine harte Probe gestellt wird, als ein renommiertes Label sie unter Vertrag nimmt. Echt eh, supa Kacke, jetzt kriegt der Bushido vom Sido voll eins auf die Backe! Vom Titel vielleicht abgesehen – “Zeiten ändern dich” kontra “Blutzbrüdaz” – geht beim Leinwandwettstreit der heimischen Vorzeige-Rapper Bushido und Sido definitiv letztgenannter Wortartist als Sieger von der Bühne. Was vor allem daran liegt, dass “Chiko”-Regisseur Özgür Yildirim seine Geschichte um Aufstieg, Fall und Wiederaufstieg seiner Sprachakrobaten nicht tierisch ernst nimmt und Sido seinen Alter Ego Otis mit einer gehörigen Portion Selbstironie versieht. Mit Kumpel Eddy (B-Tight) hängt er seit Kindheitstagen ab, was sie eint, ist die Liebe zur Musik. Wenn sie sprechen, rappen sie, und kein Freestyle-Battle wird ausgelassen – auch wenn dafür schon mal wegen des fehlenden Eintrittsgeldes ein Klofenster zu Bruch geht. “Weitermachen!” wird dem aufgeschreckten Liebespärchen geraten und kurz darauf hält Otis schon das Mikro in der Hand. Yildrim kennt sich im Musikfilm-Genre aus, weiß eine klassische success story auf deutsche Verhältnisse umzumünzen und macht aus Drama Komödie. Eminem aus “8 Mile” hat hier ein bisschen Pate gestanden und auch 50 Cent aus “Get Rich or Die Tryin'” – vor dem Preis steht der Schweiß und eine harte Jugend ist für eine Karriere im toughen Musikbusiness fast Bedingung, in diesem Fall mit Kreuzberg statt der Bronx. Nicht zu vergessen das Glück, das auf dem Weg nach oben nicht fehlen darf. Fusco (Milton Welsh) heißt es hier, HipHop-Urgestein, der von den Jungs ein Demoband fordert. “Alles-Verchecker” Adal (Alpa Gun) produziert es und plötzlich sind die Buddies heiß. So heiß, dass Plattenmogul Facher (Tim Wilde), Macher bei einen großem Musiklabel, die Blutzbrüdaz unter Vertrag nimmt. Goldkettchen und Caps können endlich problemlos gekauft werden. Nur mit der künstlerischen Freiheit, das erkennt Otis schnell, ist’s nun vorbei. Als kurzweiliger, augenzwinkernder Spaß besticht diese (Rap-)Comedy, die das Milieu genau nachzeichnet, ohne dabei Anspruch auf Authentizität zu erheben. Sido, das meint abgekürzt “super-intelligentes Drogenopfer”, und B-Tight spielen nicht sich selbst, sondern sind Kinokunstfiguren, Klischees und Kalauer inklusive. Da werden schon mal die Kanarischen mit den Kanadischen Inseln verwechselt und der Sony-Mann als musikalische Nullnummer entlarvt, während seine notenbeschlagene Teamassistentin (Claudia Eisinger) die Seiten wechselt und etwas Schwung in Otis’ tristes Liebesleben bringt. Die Sprüche sind cool und frech, Schnitt und Montage dem HipHop verpflichtet und das Lokalkolorit – Berlin im Jahr 2000 – ist ebenso stimmig wie das streng den Genreregeln folgende Drehbuch von Nicholas J. Schofield und Jan Ehlert. Mit Sido: “Auch wenn du kein Rapper bist, sondern nur ein lauer Kinofetischist, bringt’s dieses Teil doch viel mehr als all der andere Leinwandmist.” geh.
Originaltitel: Blutzbrüdaz Regie: Özgür Yildirim
Darsteller: Sido (Otis), B-Tight (Eddy), Milton Welsh (Fusco), Claudia Eisinger (Jasmin), Tim Wilde (Facher), Alwara Höfels (Suzy), Alpa Gun (Adal), Florian Renner (Philip), Tony D. (DJ Aziz), Liquit Walker (Marco B.), Haschim Elobied (DJ Desue)
Produktion: Fatih Akin Produktionsland: Deutschland Produktionsjahr: 2011 Laufzeit: 88 min.
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