Früher machten die Vater der Braut Ärger, heute sind’s die Brautjungfern! In der Judd-Apatow-Produktion bilden Hochzeit und Humor einmal mehr ein perfektes Paar. Eine Frauensache ist “Brautalarm”, eine wüste Komödie über Frauen, geschrieben von Frauen, produziert von Judd Apatow, der sich mit Hits wie “Beim ersten Mal” oder “Nie wieder Sex mit der Ex” immer wieder recht unkonventionell mit dem Kampf der Geschlechter auseinandersetzt. Ehe und Sex, Hochzeit und Scheidung sind seine Themen, durch wilden, derben Witz zeichnet er sich aus und auch dadurch, dass der stets ganz unverblümt zur Sache geht. Eine perfekte Partnerin hat er diesmal in der “Saturday Night Live”-Ulknudel Kristen Wiig (“Paul – Ein Alien auf der Flucht”) gefunden, die nicht nur das Drehbuch mitgeschrieben hat, sondern auch als eine der Hauptdarstellerinnen brilliert. Als von Geldsorgen, (Mit-)Wohnproblemen und Liebeskummer geplagte Annie tritt sie gegen das finanziell bestens gepolsterte, selbstbewusste Überweib Helen (Rose Byrne aus “Männertrip”) an. Beide sind sie Brautjungfern, die “Bridesmaids” des Originaltitels, die nun darum wetteifern, wer diese Aufgabe für Freundin Lillian (Maya Rudolph) besser ausfüllt. So wird aus den Vorbereitungen zum vermeintlich schönsten Tag Lillians ein gnadenloser Schlagabtausch, geführt mit ultraharten Bandagen. Junggesellenabschied, Sitzordnung, Kleiderwahl, Blumengestecke, Einladungskarte, Musikauswahl… es gibt nichts, worüber die beiden Damen – die eine ewig zerrupft und am Rande des Nervenzusammenbruchs, die andere cool, biestig und elegant – sich nicht in die Haare geraten. Eine weibliche “Hangover”-Variante, ein Buddy-Movie mit umgekehrten Vorzeichen. Eher als Sketchparade denn als linearer Kinospaß läuft die Handlung ab. Momentaufnahmen bekommt man geboten, die Männer, mit Ausnahme eines Polizisten, in den sich Annie verguckt, bleiben weitgehend außen vor. Um sechs Frauen kreist der Plot. Eine, Rita (Wendi McLendon-Covey) beispielsweise, ist schon verheiratet, sie sieht nach eigenen Angaben nur noch die Küche, das Bügelzimmer, die Decke ihres Schlafzimmers und hier manchmal auch den Fußboden. Eine andere ist Megan (Melissa McCarthy), ein Kampfkoloss, die jedem Sumoringer Angst einflößen würde – sie sähe gerne einmal Decke und Fußboden, nimmt die Dinge stets selbst in die Hand und beschließt auf einem Empfang einen der Gäste, einen stattlichen Afroamerikaner, wie “einen Baum zu besteigen.” Derb, extrem derb geht’s zur Sache, es wird gekotzt und schon Mal im Waschbecken des Brautmodengeschäfts der Darm entleert – als Folge einer Lebensmittelvergiftung, die man sich im brasilianischen “Spezialitätenlokal” geholt hat. Doch trotz aller Grobheiten bleiben die Figuren zu tiefst menschlich, viel Zeit nimmt sich Regisseur Paul Feig seine wohltuend unglamourösen (Durchschnitts-)Heldinnen und deren Seelenleben zu zeichnen. Ein kleines Problem hat er lediglich mit dem Timing, manche Witze werden einfach zu lange ausgespielt – das wiederum kennt man aus allen Apatow-Filmen. Vielleicht ist es einfach schwer sich von seinen Figuren zu trennen, wenn man diese erst einmal lieb gewonnen hat. geh.
Originaltitel: Bridesmaids Sprache: Deutsch dts 5.1/Englisch dts HD 5.1 MA Untertitel: Deutsch/Englisch/Mehrsprachig Regie: Paul Feig
Darsteller: Kristen Wiig (Annie), Maya Rudolph (Lillian), Rose Byrne (Helen), Wendi McLendon-Covey (Rita), Ellie Kemper (Becca), Melissa McCarthy (Megan), Chris O’Dowd (Officer Nathan Rhodes), Matt Lucas (Gil), Rebel Wilson (Brynn), Jill Clayburgh (Annies Mom), Michael Hitchcock (Don Cholodecki), Terry Crews (Boot Camp Instructor)
Produktion: Judd Apatow Produktionsland: USA Produktionsjahr: 2011 Bildformate: 1:2,40/1080p Mehrkanalton: dts Laufzeit: 125 min.
Kritik: Aus der Schmiede des Königs der neuen Sexkomödie Judd Apatow, dem bereits moderne Klassiker wie “Beim ersten Mal” oder “Superbad” zu verdanken sind, stammt auch diese weibliche Variante von “Hangover”, die sich in den USA als Überraschungshit des Kinosommers erwies. Comedian Kristen Wiig schrieb sich die grundsympathische Hauptrolle auf den Leib, lässt aber auch ihren Kolleginnen (etwa Rose Byrne und Melissa McCarthy) eine Menge Spielraum, wenn ein Lacher den nächsten jagt und eine unglaubliche Situation die nächste ablöst.
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