Erste Verfilmung der Romanreihe von Oliver Hassencamp über die Jungs eines ungewöhnlichen Internats. Jungs gegen Mädchen. Das wäre mal ein passender Untertitel für “Burg Schreckenstein”! Sichtlich orientiert sich die erste Filmadaption der Buchreihe am Erfolgsrezept der “Bibi & Tina”-Filme, nur eben als gezielter Gegenentwurf für Jungs. Wie bei “Bibi & Tina” handelt es sich um eine eingeführte Marke, die auf modern getrimmt wurde, vertraut Regisseur Ralf Huettner, der sich erstmals auf dem Parkett des Family-Entertainment bewegt, auf anarchischen und beschwingt antiautoritären Humor und siedelt seine Geschichte in einer leicht überhöhten Realität an. Zumindest in der Titelsequenz stammt die Musik unverkennbar von Peter Plate und Ulf Leo Sommer, die auch für die Ohrwürmer aus den “Bibi & Tina”-Filmen zuständig sind. Und schließlich dreht sich auch fast alles um einen Standoff zwischen den Schülern der Burg Schreckenstein mit den ihnen in ewiger freundschaftlicher Feindschaft verbundenen Mädchen des Internats Schloss Rosenfels auf der anderen Seite des Kapellsees. Jungs gegen Mädchen, Mädchen gegen Jungs. Einer der roten Fäden schon in der Romanreihe aus der Feder von Oliver Hassencamp, die ihre Blütezeit im Verlag von Schneider Bücher in den späten Siebzigerjahren erlebte und sich nicht zuletzt aufgrund der kessen Illustrationen von Nikolaus Moras in der Erinnerung einer ganzen Generation jugendlicher Leser einbrannte – bis zum Tod Hassencamps im Jahr 1988 kamen die launigen Geschichten über eine wegen Platzproblemen aus der Stadt in eine alte Ritterburg ausgelagerte Jungsschule auf insgesamt 27 Bände: Es wurden Freundschaften geschmiedet, Streiche gespielt, Abenteuer erlebt und vor allem “Rittertum” gepflegt: eine von den Jungen, die sich kurz nach ihrer Ankunft in der neuen Schule “Ritter” nennen, selbst auferlegte Lebensphilosophie, die sie in friedlicher Eintracht mit dem ungewohnt aufgeschlossenen Lehrkörper existieren lässt. “Auf Burg Schreckenstein”, heißt es bei Hassencamp, “will ich allzeit fair und ehrlich sein.” Von einem Paradies nach eigener Façon also erzählen die Bücher. Und der Film tut es ihnen nach. Wie im ersten Roman geht es um die Ankunft eines Neuen, Stephan, der sich zunächst nicht in die Gemeinschaft einfügen will und von der Ritter-Führungsriege Ottokar, Dampfwalze und Mücke erst einmal auf Spur gebracht werden muss. Was vielleicht ein bisschen schnell und reibungslos gelingt, weil auch noch Motive mindestens zwei weiterer Bücher in das Drehbuch von Christian Limmer eingearbeitet werden musste: Schließlich geht es um den Fortbestand der Schule und den möglichen Abschied des gerade erst integrierten Stephan. Die eigentlich unumstößlichen Parameter der Buchreihe, in der Eltern gezielt nicht vorkommen, Streiche immer so abzulaufen haben, dass kein Schaden entsteht, und Schreckenstein-Direktor Rex – Henning Baum – immer cool über den Dingen steht und sich selbst von der Furie von Rosenfels, der von Sophie Rois mit viel Lust an Haaren auf den Zähnen gespielten Fräulein Adele Horn, nicht die Souveränität nehmen lässt. Das wirft der Film bereitwillig über den Haufen, um mit einem eher reduzierten Figurenarsenal sein eigenes Ding zu machen und den Boden zu bereiten für eine Filmreihe. Den Kids wird’s gefallen. Und weil noch Luft nach oben ist, kann man sich jetzt schon auf eine Fortsetzung freuen. ts.
Originaltitel: Burg Schreckenstein Sprache: Deutsch dts 5.1/Deutsch DD 5.1/Deutsch DD 2.0/Dt. f. Sehg. Untertitel: Deutsch Regie: Ralf Huettner
Darsteller: Sophie Rois (Direktorin Horn), Henning Baum (Rex), Jana Pallaske (Melanie), Alexander Beyer (Diener Jean), Harald Schmidt (Graf Schreckenstein), Maurizio Magno (Stephan), Chieloka Nwokolo (Dampfwalze), Benedict Glöckle (Ottokar), Caspar Krzysch (Mücke), Eloi Christ (Strehlau), Nina Goceva (Bea), Mina Rueffer (Inga), Paula Donath (Alina), Matthias Lier (Sebastian), Martin Thaler (Lehrer Waldmann), Jasmin Barbara Mairhofer (Turnlehrerin)
Produktion: Annie Brunner Produktionsland: Deutschland Produktionsjahr: 2016 Bildformate: 1:2,40/16:9 Mehrkanalton: Dolby Digital 5.1/dts Laufzeit: 92 min. Features: Making of, Interviews, B-Roll
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