Das erste Big-Budget-Abenteuer des Supersoldaten ohne übermenschliche Superkräfte ist ein gelungenes Beispiel für eine animierende Comicverfilmung. 21 Jahre nach Albert Pyuns Lowest-Budget-Adaption macht Marvel vieles besser und etabliert den 1941 im Comicuniversum aufgetauchten “Captain America” mit angemessen altmodischem Erzählton, aber modernster Technik als Superhelden mit Vergangenheit und Zukunft. In einer ausführlichen Einführung wird der Anspruch zementiert, den Konkurrenzprodukte oft nie einlösen: die Konzentration auf Story und Charaktere, der sich Action und Effekte unterordnen müssen. Originell ist die in Comic-Gesetzmäßigkeiten verhaftete Geschichte zwar nicht, aber mit Liebe zum Detail unterhaltsam erzählt, präsentiert sich mit heroisch-pathetischen, aber auch witzigen Dialogen und einem entspannten Ton mit einem Hauch von Tragik im Abgang, wenn der Protagonist aus seiner Zeit für ein Leben in der Moderne gerissen wird. Während Johann Schmidt (Hugo Weaving) als skrupelloser Nazi-Schurke, der nicht dem Reich, sondern nur sich selbst dienen möchte, eine mythische Energiequelle stiehlt, versucht der junge Amerikaner Steve Rogers (Chris Evans) vergeblich, Soldat zu werden. Jede Musterung scheitert an seiner schmächtigen Gestalt, bis ein Wissenschaftler seine wahre Stärke, Mut und Charakter, erkennt und ihn mit der Injektion eines Superserums zum Superathleten macht. Trotz einer glänzend inszenierten, im Produktionsdesign der 1940er Jahre sehr aufwendigen Actionjagd durch die Straßenschluchten von New York bleibt Captain America zunächst nur passiver PR-Fighter. Als aber sein bester Freund und andere Amerikaner in die Hände Schmidts fallen, der nach Serumselbstversuchen nun zum blutgesichtigen Red Skull mutiert ist, greift Rogers aktiv in den Krieg ein. Erst danach erhält er sein berühmtes Superschild, erhöht sich die Actiondosis. Dem Overkill verfällt Joe Johnston (“The Wolfman”), der auch die Brücke zur Helden-Elefantenrunde “The Avengers” und zur Gegenwart schlägt, dabei nie – auch nicht im Einsatz visueller Effekte. Sein verblüffendster von vielen guten hat mit Rogers selbst zu tun, aber auch das nachkonvertierte 3D bringt mitunter starke Resultate. Schmidts martialischer Oldtimer scheint auf der Zuschauernase parken zu wollen, und das eine oder andere Wurfobjekt zwingt zu einer Reaktion, die im Kalten Krieg einmal Empfehlung war. Manchmal heißt es also Duck and Cover, manchmal aber auch einfach Watch and Marvel. kob.
Originaltitel: Captain America: The First Avenger Sprache: Deutsch DD 5.1/Englisch dts HD 7.1/Französisch DD 5.1/Spanisch DD 5.1/Italienisch DD 5.1 Untertitel: Deutsch/Englisch/Französisch/Spanisch/Italienisch/Engl. f. Hörg./Finnisch/Niederländisch/Norwegisch/Schwedisch Regie: Joe Johnston
Darsteller: Chris Evans (Steve Rogers / Captain America), Tommy Lee Jones (Colonel Chester Phillips), Hugo Weaving (Johann Schmidt / The Red Skull), Hayley Atwell (Peggy Carter), Sebastian Stan (Bucky Barnes), Dominic Cooper (Howard Stark), Toby Jones (Arnim Zola), Neal McDonough (Timothy “Dum Dum” Dugan), Derek Luke (Gabe Jones), Kenneth Choi (Morita), Richard Armitage (Heinz Kruger), JJ Feild (Montgomery Falsworth), Bruno Ricci (Dernier), Stanley Tucci (Abraham Erskine)
Produktion: Kevin Feige Produktionsland: USA Produktionsjahr: 2011 Bildformate: 1:2,35/16:9 Mehrkanalton: Dolby Digital 5.1 Laufzeit: 124 min.
Kritik: Genrespezialist Joe Johnston (“The Rocketeer”, “The Wolfman”) konzentriert sich im ersten Big-Budget-Auftritt des Marvel-Helden auf Story und Figuren, lässt starke Effekte ohne Overkill in Ausstattung und Action einfließen. Dramatik, Schauwert und Witz sind gut dosiert, Star Chris Evans wie auch Tommy Lee Jones und Haley Atwell echte Sympathieträger. “Captain Amerika” zählt auch zu den besseren postkonvertierten 3D-Filmen und schlägt unauffällig die Brücke zu Marvelproduktionen wie “Iron Man” und “The Avengers”.
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