Spannung und Intensität ohne Pausenmodus bietet Paul Greengrass’ Rückblick auf die Kaperung eines US Containerschiffs durch somalische Piraten. Weltgeschichtlich war es nur ein Wimpernschlag, der zwar global wahrgenommen, aber in der Flut neuer Aktualitäten schnell wieder vergessen wurde. Doch für die Beteiligten war die Entführung des amerikanischen Frachtschiffs Mearsk Alabama im Jahr 2009 eine psychische Prüfung mit möglichen tödlichen Konsequenzen. Kevin Spacey witterte als Erster das Potenzial dieser Story, steht mit seiner Company Trigger Street und Erfolgsproduzent Scott Rudin auch hinter deren Verfilmung, die vor allem durch ihr Bekenntnis zum Unterhaltungsfilm überrascht. Obwohl Regisseur Paul Greengrass abseits seiner “Bourne”-Trilogie seine Finger gerne auf weltpolitische Wunden legt, ist “Captain Phillips” kein sendungsbewusstes, multiperspektivisches Drama mit starker politischer Note, sondern im Schwerpunkt ein atemloser Thriller, der das Außen, die Reaktion von Familien, Regierungen und Presse, fast völlig ausblendet und sich auf seinen Tatort und seine Hauptfiguren konzentriert. Dass die vier somalischen Piraten, unter Druck gesetzt von wirtschaftlichen Zwängen und somalischen Warlords, die ihre Kriegskasse füllen wollen, nicht nur Täter, sondern auch Opfer sind, streift der Film nur, verhindert so aufgesetzt wirkendes Missionarstum, das beim Hollywood-Mainstream oft für Koliken sorgt. Selbst Hanks’ kurze Erwiderung an den Piratenführer, es müsse doch andere Wege aus der Not geben, ist weniger naiv geforderte Gewissensprüfung als vielmehr Teil einer Strategie, die nur Worte zur Verteidigung hat. Die Hilflosigkeit unbewaffneter Frachtschiffe, die sich zum Zeitpunkt der Handlung bei Angriffen meist nur mit Einfallsreichtum zur Wehr setzen konnten, sorgt in der ersten Hälfte für die Dominanz des Verstands und ein Höchstmaß an Intensität und Spannung. Die zweite, vielleicht etwas zu ausgedehnte Hälfte des Films, in der die entführte, von ihrer Crew isolierte Hauptfigur an Bord eines Rettungsboots bei zunehmenden Spannungen unter den Piraten ums Überleben kämpft, ist dagegen vorrangig ein Psychoduell, das letztlich durch Navy Seals entschieden wird. Hier droht “Captain Phillips” das Steuer kurzfristig an militärische Götterverehrung zu verlieren, doch Hanks’Titelfigur, realistisch in Autorität wie auch Angst, hält den Film in Balance, der die Welt nicht verändern, aber zumindest die des Zuschauers für über zwei Stunden auf den Kopf stellen will. Und das ist sehenswert. kob.
Originaltitel: Captain Phillips Sprache: Deutsch dts HD 5.1 MA/Englisch dts HD 5.1 MA/Französisch dts HD 5.1 MA Untertitel: Deutsch/Englisch/Französisch/Türkisch/Arabisch/Niederländisch Regie: Paul Greengrass
Darsteller: Tom Hanks (Captain Richard Phillips), Catherine Keener (Andrea Phillips), Barkhad Abdi (Muse), Barkhad Addirahman (Bilal), Faysal Ahmed (Najee), Mahat M. Ali (Elmi), Michael Chernus (Shane Murphy), David Warshofsky (Mike Perry), Corey Johnson (Ken Quinn), Chris Mulkey (John Cronan), Yul Vazquez (Captain Frank Castellano), Max Martini (SEAL Commander), Omar Berdouni (Nemo), Mohamed Ali (Asad), Issak Farah Samatar (Hufan)
Produktion: Dana Brunetti Produktionsland: USA Produktionsjahr: 2013 Bildformate: 1:2,40/1080p Mehrkanalton: dts HD 5.1 MA Medienanzahl: 1 Laufzeit: 134 min.
Kritik: Der Thriller von Paul Greengrass, Regisseur der “Bourne”-Trilogie, überrascht durch sein Bekenntnis zum Unterhaltungsfilm. So deutet er politisch-wirtschaftliche Hintergründe nur an, konzentriert sich auf Schauplatz und Hauptfiguren, ist in der ersten Hälfte atemloser Krimi und in der zweiten vor allem intensives Psychoduell. Tom Hanks hält die Balance mit einer in Autorität und Angst realistischen Darstellung, mit der er zumindest eine Oscar-Nominierung verdient gehabt hätte.
Filmpreise: Name: British Academy Awards Jahr: 2014 Kategorie: Bester Nebendarstelle
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