Die Suche des Unterhaltungsfilms nach dem Trend, dem derzeit unverbrauchtesten Genre, führt nach der kommerziellen Enttäuschung von Randa Haines’ “Dance With Me” und vor dem im Oktober erwarteten “The Dancer” (Autor: Luc Besson) erneut aufs Parkett, um mit Tanzfieber endlich auch einmal wieder auf Zelluloid Kasse machen zu können. Unter den angekündigten Tanzfilmen der nächsten zwölf Monate ist “Center Stage” ein Exot, denn seine zwar attraktiven, ambitionierten und jungen Akteure schwitzen im etwas muffigen und kunstbeseelten Ambiente des klassischen Balletts. Nicht unbedingt massentauglich für das angesteuerte junge Zielpublikum, was auch das Abschneiden in den USA nahelegt, wo sich Nicholas Hytners Drama nach vier Wochen mit 15,6 Mio. Dollar Einspiel zufrieden geben musste. Vorbild für das Drehbuch Carol Heikkinens, die schon für Peter Bogdanovichs “The Thing Called Love – Entscheidung fürs Leben” eine verwandte, im Country-Milieu angesiedelte, Story um Liebe und Karriereträume entworfen hatte, ist sichtbar Alan Parkers 80er-Jahre-Hit “Fame”. An Stelle der nur limitiert zugänglichen High School for Performing Arts tritt der noch exklusivere einjährige Workshop der American Ballett Company in New York, der zwölf Schülern den Weg in ihre berufliche Zukunft weisen wird. Das Charakteresortiment aus “Fame” erkennt man zum Teil auch in “Center Stage” wieder, etwa den perfekten Tänzer, der mit seinem rebellischen Geist kämpft (damals repräsentiert vom schwarzen Ghetto-Kid Leroy, heute von der schwarzen Schönheit Eva), aber auch die Streber-Diva, die nur die Träume ihrer Mutter lebt. Im Mittelpunkt steht das Persönlichkeitsmodell “sympathisch, hübsch, charmant, aber tänzerisch unreif”, vertreten von der unerfahrenen Jody (Amanda Schull), die nicht nur zwischen zwei Männer (Typ: unzuverlässiger Verführer und integrer Romantiker) gerät, sondern für sich einen neues Ziel zu stecken lernt. Die meisten der jungen Frauen und Männer werden ohne nennenswerten Qualitätsverlust von echten Tänzern verkörpert, darunter der US-Ballettstar Ethan Stiefel als Parkett-Casanova mit Harley, Loft und dem unstillbaren Drang zur modernen Choreographie. Heikkinnens Drehbuch spinnt mit gewohnten Herz-, Rivalitäts- und Bewährungskonflikten ein klischeesattes, aber gefälliges Unterhaltungsangebot zusammen, das über den Tanz die emotionale Reibung zwischen Spaß und Zwang, sowie die künstlerische zwischen Klassik und Moderne reflektiert. Stiefel ist dabei als Baryshnikow-Klon ein Trumpf, aber gerade den Schwung versprechenden Tanzsequenzen in Disco und Studio fehlt ein Regisseur, der auch optisch mitzureißen versteht. Nicholas Hytner, der britische Theaterspezialist, ist für dieses Anforderungsprofil sichtbar nicht die ideale Wahl, trimmt aber sein Tanzmärchen handwerklich solide zu einem sommerlichen Unterhaltungsangebot hin, das vor allem jungen Frauen gefallen dürfte. kob.
Originaltitel: Center Stage Sprache: Deutsch/Englisch Untertitel: Deutsch/Englisch/Türkisch/Arabisch/Bulgarisch/Dänisch/Finnisch/Griechisch/Hebräisch/Hindu/Isländisch/Niederländisch/Norwegisch/Polnisch/Schwedisch/Tschechisch/Ungarisch Regie: Nicholas Hytner
Darsteller: Amanda Schull (Jody), Zoe Saldana (Eva), Susan May Pratt (Maureen), Peter Gallagher (Jonathan), Donna Murphy (Juliette), Debra Monk (Nancy), Ethan Stiefel (Cooper), Sascha Radetsky (Charlie), Julie Kent (Kathleen), Ilia Kulik (Sergei), Eion Bailey (Jim), Shakiem Evans (Erik), Elizabeth Hubbard (Joan Miller), Victor Anthony (Thomas), Christine Dunham, Stephen Stout (Mr. Sawyer), Maryann Plunkett (Mrs. Sawyer), Laura Hicks (Nervöse Mutter), Barbara Caruso, Jeff Hayenga
Produktion: Laurence Mark Produktionsland: USA Produktionsjahr: 2000 Bildformate: 1:2,35/16:9 Ton: Dolby Surround Mehrkanalton: Dolby Digital 5.1 Laufzeit: 111 min. Features: Trailer, Making of, Hinter den Kulissen, Tanz-Sequenzen, Outtakes, Musikvideo, Regiekommentar, Soundtrack, Filmografien Schauspieler und Regisseur
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