Ben Stillers Remake eines Komödienklassikers ist eine charmante Liebeserklärung an einen Träumer und seine fantastische Fähigkeit zum Kopfkino. Das Erstaunliche an dieser freien Adaption von James Thurbers Kurzgeschichte ist, dass nach 20 Jahren Kreativwehen in Hollywood kein Monstrum, sondern sehr Ansehnliches geboren wurde. Das Leben des Titelhelden ist eigentlich banal, aber seine Fähigkeit, blitzschnell in eine Traumwelt zu flüchten, macht es ausgesprochen filmisch. Und genau das dürfte Ben Stiller gereizt haben, der dank Kameramann Stuart Dryburgh und hübscher visueller Einfälle einen der optisch überzeugenderen Filme des Jahres vorlegt. In der Zeichnung von Protagonist und Antagonist etwas überraschungsarm präsentiert sich die Story, in deren Fokus ein scheuer Mitarbeiter eines sterbenden Magazinriesen steht. Er soll für das Cover der Finalausgabe ein von Starfotograf Sean O’Connell zugeschicktes Foto präparieren, kann es aber einfach nicht finden. Das Motiv und sein Schöpfer sind das Mysterium und der Handlungsmotor des Films. Um O’Connell aufzuspüren, begibt sich Mitty (Stiller) auf eine mehrtägige Odyssee, die ihn über Grönland und Island schließlich ins Himalaja und zur Erfüllung seines Traums führt, dass in ihm tatsächlich ein Abenteurer steckt. Parallel dazu entwickelt das Drehbuch von Steve Conrad (“Das Streben nach Glück”) eine zarte romantische Note um Mittys heimlich verehrte Kollegin (Kristen Wiig). Wer will, kann Vorbilder für Stillers fünfte Regiearbeit finden, die ohne die Slapstick-Turbulenz von Danny Kayes Erstverfilmung von 1947 ihr Zentrum in Zurückhaltung findet. Tonale Dissonanzen oder Humor-Fehlzündungen, die schon das Potenzial von “Zoolander” oder “Tropic Thunder” nicht ganz ausreifen ließen, findet man auch hier, besonders in einer “Benjamin-Button”-Parodie, die schlicht in einen anderen Film gehört. Darüber hinaus setzt “Das erstaunliche Leben des Walter Mitty” die Nehmerqualitäten des Helden mit denen des Zuschauers gleich und verweigert diesem sogar eine angemessene Disziplinierung des Mitty permanent verhöhnenden Antagonisten und der ihm ergebenen Bürokriecher. Dennoch ist Stillers Film eine Rarität, eine teure Studioproduktion, die nicht auf Aktionismus und Humor mit Lautsprecher, sondern auf dezenten, schrägen Witz und beträchtlichen Charme setzt, dabei Sean Penn eine Rolle bietet, die klein ist, aber wirklich Gewicht hat. kob.
Originaltitel: The Secret Life of Walter Mitty Sprache: Deutsch dts 5.1/Englisch dts HD 7.1 MA/Französisch dts 5.1 Untertitel: Deutsch/Englisch/Französisch/Türkisch/Diverse Regie: Ben Stiller
Darsteller: Ben Stiller (Walter Mitty), Kristen Wiig (Cheryl), Shirley MacLaine (Edna), Adam Scott (Ted Hendricks), Kathryn Hahn (Odessa), Sean Penn (Sean O’Connell), Patton Oswalt (Todd Maher)
Produktion: Ben Stiller Produktionsland: USA Produktionsjahr: 2013 Bildformate: 1:2,40/16:9 Mehrkanalton: dts Laufzeit: 115 min.
Kritik: Auch in seiner fünften Regiearbeit kann Ben Stiller, der auch die Titelrolle spielt, Humor-Fehlzündungen und Dissonanzen im Ton nicht ganz verhindern. Dennoch erweist sich sein Remake eines Klassikers von 1947 als Rarität in der Komödienlandschaft, gefällt durch Dezenz, leisen, oft schrägen Humor, einige hübsche visuelle Einfälle und einen hohen Charmefaktor, der meist vergessen lässt, wie stereotyp einige Figuren und federleicht doch der Plot dieser Verfilmung einer Kurzgeschichte von James Thurber sind.
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