Frech-origineller Liebes- und-Trennungs-Spaß, der die britische romantische Komödie auf irrwitzige Art reanimiert. Lange genug hat Dan Mazer als Co-Autor von “Ali G”, “Borat” und “Brüno” seine satirische Feder gespitzt, um in seinem Regieerstling nun mit rabiatem Humor in einer gegen den Strich gebürsteten Romcom zu randalieren und voll ins Schwarze zu treffen. Vier Protagonisten, zwei Lovestorys, viele Nebenfiguren mit den krassesten Macken – aus dieser Gemengelage resultiert brüllende Komik, die meist gleichzeitig unzüchtig und romantisch, unerhört schmutzig und unwiderstehlich charmant ausfällt. Mazer serviert seine bissig-ehrliche Beziehungskomödie gnadenlos trocken, das selbst verfasste Script ist stringent, randvoll mit Ideen und Gags, die ungewöhnlich vielseitig ausfallen – wenn auch, vielleicht etwas zu häufig, auf obszön-sexuelle Fettnäpfchen kapriziert. Im Schnelldurchlauf finden zunächst Nat (Rose Byrne, “Brautalarm”) und Josh (Rafe Spall aus der “Prometheus”-Crew) zueinander, wenn auch priesterliche Hustenanfälle und erniedrigende Trauzeugenansprachen (“The Office”-Mitarbeiter Stephen Merchant als politisch unkorrekter Nerd-Alptraum) als böses Omen dienen, dass die ambitionierte PR-Karrierefrau und der schriftstellerisch nachlässige Sofasurfer kaum Überschneidungspunkte aufweisen. Die titelgebende Prophezeiung erfüllt sich, als beiden noch vor Ablauf der Jahresfrist dämmert, den falschen Partner geheiratet zu haben. Die Treue bröckelt: Joshs Ex Chloe (Anna Faris als liebenswert natürliches Next-Door-Girl) kreuzt wieder auf und Nat wird im Büro von US-Investor Guy (“Mentalist” Simon Baker ist für eine Riesenportion Charme und gutes Aussehen zuständig) umworben. Auf dem Weg zum doppelten Liebesglück stellt Mazer das Genre auf den Kopf, demonstriert die Ehe als Brutkasten für Frust, was Minnie Driver als männerhassende Megäre und Olivia Colman (“Die eiserne Lady”) als grenzwertig entnervte Ehetherapeutin ungefiltert raus lassen. Dazwischen ereignen sich hochnotpeinliche Weihnachtsfeste bei Schwiegereltern oder Sexshop-Besuche, bei denen es ausschließlich die Männer sind, die sich stets dort in die Nesseln setzen, wo es richtig weh tut. Witze über Justin Bieber und hungernde Kinder in Afrika sind schon fast erholsam, wenn es als Lob verpackte Beleidigungen am laufenden Band hagelt, ausgesprochen von zahlreichen Nebenfiguren. Diese mögen wie normale Menschen aussehen Mazer entlarvt sie jedoch als schaurige Freaks. Neben lebensecht beobachteten nackten (Sitcom)Wahrheiten beherrscht die britische Verschärfung gängiger Judd-Apatow-Themen und -Charaktere aber auch hinreißend romantische Begegnungen, die sowohl Liebes- als auch Trennungserklärungen umfassen und geschlechterübergreifend enthusiastische Lachanfälle auslösen. tk.
Originaltitel: I Give It a Year Sprache: Deutsch DD 5.1/Englisch DD 5.1 Untertitel: Deutsch Regie: Dan Mazer
Darsteller: Rose Byrne (Nat), Rafe Spall (Josh), Anna Faris (Chloe), Simon Baker (Guy), Minnie Driver (Naomi), Jason Flemyng (Hugh), Stephen Merchant (Danny), Olivia Colman (Linda), Jane Asher (Diana), Alex Macqueen (Minister), Nigel Planer (Brian), Alisha Bailey (Kate), Daisy Haggard (Helen), Joseph Millson (Charlie)
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