Josh Boone überzeugt nach John Greens vielfach ausgezeichneter Romanvorlage mit einer sensiblen, nie sacharinsüßen Love Story um zwei todkranke Teenager. Die gute Nachricht vorneweg: “Das Schicksal ist ein mieser Verräter”, Josh Boones Adaption von John Greens Bestseller, ist kein Drama über Krebs – und das obwohl die tückische Erkrankung eine zentrale Rolle spielt. Man muss sich ohnehin prinzipiell die Frage stellen, ob es überhaupt möglich ist, sich filmisch mit Krebs auseinanderzusetzen. Kann man die ganze Heimtücke dieser Krankheit überhaupt bebildern und begreifbar machen? Nein. Man kann nur von Menschen erzählen, die sie befallen hat, und wie sie mit ihr umgehen – als Tragödie, wie etwa Andreas Dresen in “Halt auf freier Strecke”, oder wie hier als Love Story mit humorvollen Untertönen. Die Helden, die ihr schreckliches Schicksal meistern müssen, heißen Hazel (Shailene Woodley) und Augustus (Ansel Elgort), zwei US-Teenager, die den gleichen Humor und eine Abneigung gegen Konventionalität teilen und sich bei einer Selbsthilfegruppe kennenlernen. Hazel, die Ich-Erzählerin, ist 16 Jahre alt und leidet an Schilddrüsenkrebs. Eine Chance auf Heilung besteht nicht, mit Medikamenten kann lediglich “Zeit gekauft werden”. Wie eine “tickende Zeitbombe” fühlt sie sich – und sie wird, wenn sie “explodiert”, den Menschen ihrer Umgebung schwere Verletzungen zufügen. Darum versucht sie, sich nicht in “Gus” zu verlieben. Doch der 17-Jährige, der wegen eines Osteosarkoms schon ein Bein verloren hat, hält einfach dagegen. Wie sich die beiden aneinander aufrichten, sich stützen und das Leben so gut es geht genießen, zeigt Regisseur Boone (“Stuck in Love”) nach dem sensiblen, nah an der Vorlage angesiedelten Skript der “(500) Days of Summer”-Autoren Michael H. Weber und Scott Neustadter. Über Hazels Lieblingsbuch, der Geschichte eines krebskranken Mädchens, kommen die beiden sich langsam näher – es geht auch um die Kraft der Worte und die Kunst sich richtig auszudrücken – , zusammen fliegen sie nach Amsterdam, um dort den Einsiedler-Autor Peter Van Houten (Willem Dafoe) zu treffen, der sich als echter Kotzbrocken erweist. Die Dialoge kommen spritzig und witzig, fallen aber auch existenziell, reflektiert und teilweise sogar philosophisch aus. Gut besetzt sind Sam Trammell (“True Blood”) und Laura Dern als sogenannte Helikopter-Eltern, die ihre Tochter sorgen- wie liebevoll umschwirren, ihr aber so viele Freiheiten lassen wie nur möglich, als tragischste und zugleich witzigste Figur besticht Isaac (Nat Wolff), der Kumpel von Gus. Er hat gerade das Augenlicht verloren, behauptet aber, dass dies ihn weit weniger schmerzt als die Tatsache, dass ihn seine “heiße” Freundin gerade sitzengelassen hat. Die ganze “Schwere” dieses zurückhaltend, sauber umgesetzten Films, der sich klug auf seine Charaktere konzentriert, trägt mit scheinbar müheloser Leichtigkeit Woodley (“The Descendants”), die die Zerrissenheit ihrer Hazel Grace vorzüglich herausarbeitet, mit der man mitleidet und sich wünscht, dass sie ihre Krankheit besiegt. Die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt. geh.
Originaltitel: The Fault in Our Stars Sprache: Deutsch DD 5.1/Englisch DD 5.1/Türkisch DD 5.1/Diverse Untertitel: Deutsch/Englisch/Türkisch/Diverse Regie: Josh Boone
Darsteller: Shailene Woodley (Hazel Grace Lancaster), Ansel Elgort (Augustus Waters), Laura Dern (Frannie), Sam Trammell (Michael Lancaster), Nat Wolff (Isaac), Willem Dafoe (Peter Van Houten), Lotte Verbeek (Lidewij Vliegenthart), Mike Birbiglia (Patrick)
Produktion: Marty Bowen Produktionsland: USA Produktionsjahr: 2014 Bildformate: 1:1,85/16:9 Mehrkanalton: Dolby Digital 5.1 Laufzeit: 121 min.
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