Der Name Guillermo del Toro (“Pans Labyrinth”, “Hellboy”, “Blade II”) ist Musik in den Ohren von Filmfans weltweit. Jetzt steht der Mystery-Spezialist als ausführender Produzent hinter dem perfekt gestalteten Suspense-Thriller des Spaniers Juan Antonio Bayona. Das überrascht nicht, denn thematisch wie stilistisch sind bei “Das Waisenhaus” deutliche Parallelen zu den Werken des mexikanischen Vorzeige-Regisseurs auszumachen – seien es die Kinder, die sich in ihrer eigenen (Traum-)Welt verlieren, die starken, wenn auch verletzlichen Frauen oder der Hang zu übernatürlichem Thrill. Als Geistervilla funktioniert das titelgebende, inzwischen aufgelöste Waisenhaus. Eine ehemalige Bewohnerin, die ebenso hübsche wie tatkräftige Laura, einfühlsam und nuanciert gespielt von der ausdrucksstarken Belén Rueda (“Das Meer in mir”), kehrt mit ihrem Mann und ihrem krankem Sohn Simon ins Haus ihrer Jugend zurück. Sie will das Heim wiedereröffnen, zum Ort der Freude machen, Spielkameraden für den sensiblen Sohn finden. Und die stellen sich auch schnell ein – aber sind sie lebendig oder existieren sie nur in der Einbildung des Jungen? Bevor Laura dies herausfinden kann, verschwindet Simon während der Eröffnungsfeier und Geister der Vergangenheit tauchen auf… Wie del Toro zuletzt bei “Pans Labyrinth” oder Alejandro Amenábar bei seinem Nicole-Kidman-Grusler “The Others” spielt Bayona mit dunklen Vorstellungen von Schuld und Sühne. Dass er gleichzeitig zeitgenössisch-brisante, zwischenmenschliche Themen wie die Sorge um Kinder zur Sprache bringt, macht diese Suspense-Mischung so prickelnd. Bayona liebt die sorgfältige Inszenierung, setzt auf durchkomponierte, farbentsättigte Bilder (Kamera: Óscar Faura), spielt geschickt mit der Erwartungshaltung des Publikums und beweist, dass mit althergebrachten Stilmitteln wie Licht und Schatten genauso viel Effekt zu erzielen ist wie mit jedem guten Großrechner. So sucht man, bis auf einen computergenerierten Leuchtturmstrahl, der wie der Suchscheinwerfer eines Polizeihubschraubers Licht ins dunkle Kinderzimmer bringt, vergeblich nach moderner Leinwand-High-Tec, während einem im Kinosessel die Handflächen feucht werden. Zwischen Sein und Schein balanciert dieser ungewöhnliche Thriller, der seinen Schrecken aus dem Unerklärlichen zieht. Mustergültig im nervzerrenden Tondesign, mit unglaublichem Gespür fürs richtige Timing, mit perfekter Ausstattung und allen notwendigen Versatzstücken des Genres zieht Bayona den Zuschauer in seine Schattenwelt. Ob Haus oder Höhle am Meer, weiter Garten oder belebte Stadt, überall herrscht Bedrohung, Sicherheit scheint es nirgendwo zu geben – oder bildet sich Laura alles einfach nur ein? Ganz zu Recht vertrat dieses außergewöhnliche Werk, das bereits auf Festivals in Cannes, Toronto, New York und Sitges begeisterte, Spanien bei der Auswahl für den Auslands-Oscar 2007.
Originaltitel: El Orfanato Sprache: Deutsch DD 5.1/Spanisch DD 5.1 Untertitel: Deutsch Regie: Juan Antonio Bayona
Darsteller: Belen Rueda (Laura), Fernando Cayo (Carlos), Roger Príncep (Simón), Mabel Rivera (Pilar), Montserrat Carulla (Benigna), Andrés Gertrudix (Andrés), Edgar Vivar (Balaban), Geraldine Chaplin (Aurora)
Produktion: Guillermo Del Toro Produktionsland: Spanien/Mexiko Produktionsjahr: 2007 Bildformate: 1:2,35/16:9 Ton: Dolby Surround Mehrkanalton: Dolby Digital 5.1 Laufzeit: 101 min.
Filmpreise: Name: Goya Jahr: 2008 Kategorie: Beste Ausstattung Features: Booklet, Audiokommentar, Trailer, Making of
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