Zwei sterbenskranke Männer – glänzend: Matthias Schweighöfer & Florian David Fitz – begeben sich auf turbulenten Afrikatrip und finden dabei zu sich selbst. Zwei Todgeweihte lernen sich im Sterbezimmer eines Krankenhauses kennen. Der eine erfährt, dass der andere noch nie am Meer war. Sie beschließen, gemeinsam auf eine letzte Reise zu gehen und es dabei noch einmal so richtig krachen zu lassen. Das war 1997, der Film hieß “Knockin’ on Heaven’s Door”, die Hauptrollen spielten Til Schweiger und Jan Josef Liefers. Gut dreieinhalb Millionen Zuschauer lockte das tragikomische Abenteuer damals in die deutschen Kinos, Grund genug es mit einem modernen Update zu versuchen – mit zwei der zur Zeit angesagtesten deutschen Schauspieler: Matthias Schweighöfer (“Der Nanny”) und Florian David Fitz (“Hin und weg”). “Der geilste Tag” heißt der hintersinnige Spaß von Regisseur Fitz, der auch das Drehbuch geschrieben hat. Den Überlebenskünstler Benno spielt er ein ganz anderer Typ ist der kauzige, überaus ängstliche Pianist Andi, den er im Hospiz nach der fatalen Krebsdiagnose von Dr. Wüst – Rainer Bock glänzt als knochentrockener Mediziner – triff. Nach einer gelinde gesagt holprigen Kennenlernphase – hier werden die Charaktere genauer skizziert – ergaunern sich die beiden eine ordentlicher Summe Geld und fahren im Campingbus durch Afrika. Nicht ohne sich davor mit einem PS-starken Sportwagen auf ihren abwechslungsreichen Trip entsprechend eingestimmt zu haben. Man muss das Leben genießen, um es nicht zu verpassen. Diese Erkenntnis ist nicht neu, genauso wenig wie die Stationen die der Film flüssig abhakt. Der Bestseller “1000 Places to See Before You Die” dient dem “odd couple” als Fahrplan, die beiden Männer stellen sich ihren Ängsten und ihrer Vergangenheit – Benno zudem seiner Ex-Frau (unterfordert: Alexandra Maria Lara) und dem gemeinsamen Kind. Buddy- trifft auf Roadmovie, humorige und ernste Momente halten sich die Waage, immer wieder findet Kameramann Bernhard Jasper (“What a Man”) wenn der Plot stockt Zeit für idyllische Landschaftsaufnahmen – farbkräftige Sonnenauf- bzw. Sonnenuntergänge inklusive. Die Publikumslieblinge Schweighöfer und Fitz gehen in ihren Rollen voll auf, gekonnt werfen sie sich die Bälle zu und sind sichtbar mit Spaß bei der Sache. Das Skript weiß mit witzigen Einfällen zu punkten, etwa dem “BettBoys”-Blog, der bald zum Clickhit wird – ganz im Gegensatz zum ursprünglich von Andi betrieben “Krankheits”-Blog. Der flotte Soundtrack von Egon Riedel und Siggi Mueller – gepaart mit geschickt eingebauten Ohrwürmern – sorgt zudem für die nötige Feelgood-Stimmung, der man sich trotz der Schwere des Themas nicht zu entziehen vermag. Da ist es nur konsequent, dass es doch noch zum Happy End kommt – mit einem überraschenden Kniff versteht sich. geh.
Originaltitel: Der geilste Tag Sprache: Deutsch DD 5.1/Dt. f. Sehg. Untertitel: Deutsch/Englisch/Dt. f. Hörg. Regie: Florian David Fitz
Darsteller: Matthias Schweighöfer (Andi), Florian David Fitz (Benno), Alexandra Maria Lara (Mona Winkelmann), Rainer Bock (Dr. Wüst), Tatja Seibt, Andreja Schneider
Produktion: Matthias Schweighöfer Produktionsjahr: 2016 Bildformate: 1:2,40/16:9 Mehrkanalton: Dolby Digital 5.1 Laufzeit: 109 min.
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