Als vorgebliche Dokumentation verpackter Horror-Überraschungshit, in dem eine junge Frau bei illegalen Exorzismen in Rom dem Geheimnis ihrer Mutter auf die Spur kommt. Der angeblich für nur eine Million Dollar entstandene Low-Budget-Schocker ist ein wahrer Coup, der mehr als das Fünfzigfache seiner Produktionskosten eingespielt hat, obwohl er sich weidlich der Methodik des aktuellen Horrortrends bedient, mit der schon Titel wie “Paranormal Activity” bis “[Rec]” hantierten. Aber Teufelsaustreiber haben Konjunktur wie seit den Siebzigerjahren nicht mehr, als William Friedkins mit “Der Exorzist” eine ganze Kinogeneration schockte – jüngste Kinostarts wie “Der Exorzismus von Emily Rose”, “The Rite” oder gar der selbst als Pseudo-Doku angelegte “Der letzte Exorzismus” zeugen von einer großen Faszination am Teufelswerk. Und William Brent Bell (“Stay Alive”) gelingt es souverän, unverblümte Kritik an der Kirche, persönliches Drama und Dämonendrangsal zu einem cleveren Schreckensbild zu einen. Natürlich leidet “Devil Inside” an dem seit “Blair Witch Project” zum Standard gewordenen, vermeintlichen Reportage-Konzept. Dennoch fruchtet der nüchterne Stil, der auf plumpen Popanz verzichtet und uns das zeigt, was der Vatikan vermeintlich verschweigt. Auch, weil er rasch einen emotionalen Zugang zu einer Tochter findet, die die Tragödie ihrer Mutter begreifen will, die seit einem Mehrfachmord vor 20 Jahren in einer römischen Psychiatrie verwahrt wird. Schizophrenie oder Besessenheit sind die Grundkoordinaten – zwischen ihnen dienen Hilflosigkeit und Frustration der Hauptfigur bei der Suche nach Wahrheit als wichtige Glaubwürdigkeits-Anker, ebenso zwei sympathische Jungpriester, die gegen eine katholische Kirche wettern, die ihnen untersagt, die Not Verzweifelter zu lindern. Wenn am lebenden Subjekt für ein besseres Verständnis von Exorzismen geworben wird, fusioniert dabei moderne Medizin und die Kraft des Glaubens zu einem Featurette über Spiritualität. Anstatt übernatürliches Raunen zu bemühen, zeigt sich das Grauen im Stil eines Polizeireports. Im Alleingang gegen die Dämonen loszuziehen, ist harte Arbeit, bei der genretypische Floskeln fehlen. Bell setzt seine Effekte sparsam ein und befasst sich erschreckend direkt, was das Böse den Menschen antun kann: Wie die Mutter seit zwanzig Jahren in ihrer Zelle vegetiert, oder ein Priester gegen seine innerste Überzeugung plötzlich Schandtaten ausübt. Ein Horrordrama, das sich für die menschlichen Verluste interessiert, seine Pointe aber im Übernatürlichen findet. tk.
Originaltitel: The Devil Inside Sprache: Deutsch DD 5.1/Englisch dts HD 5.1 MA/Französisch DD 5.1/Spanisch DD 5.1/Italienisch DD 5.1 Untertitel: Deutsch/Englisch/Französisch/Spanisch/Italienisch/Dänisch/Finnisch/Niederländisch/Norwegisch/Schwedisch Regie: William Brent Bell
Darsteller: Fernanda Andrade (Isabella Rossi), Simon Quarterman (Ben), Evan Helmuth (David), Suzan Crowley (Maria Rossi), Ionut Grama (Michael), Bonnie Morgan (Rosa), Brian Johnson (Lieutenant Dreyfus), Preston James Hillier (Reporter)
Produktion: Morris Paulson Produktionsland: USA Produktionsjahr: 2011 Bildformate: 1:1,78 Mehrkanalton: Dolby Digital 5.1 Laufzeit: 83 min.
Kritik: Im Dokumentarstil erzählt der Film eine Geschichte mit langer Tradition, verlagert in unsere Zeit, mit modernen Priestern und technisch entwickeltem Inventar: die der Teufelsaustreibung. Nach “Der Exorzist” erfreut sich das Thema derzeit wieder besonders großer Beliebtheit: “Der letzte Exorzismus” oder “The Rite” sind nur zwei Beispiele. Als Low-Budget-Produktion bediente sich Regisseur William Brent Bell (“Stay Alive”) für die Inszenierung des Horrors einfacher, aber wirkungsvoller Mittel, die Genrefans den Gruseleffekt garantieren.
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