Basierend auf dem langlebigen Bestseller von Audrey Niffenegger inszenierte der Deutsche Robert Schwentke eine Romanze, die einem zu Herzen geht, die man ernst nimmt, ohne dass man die Prämisse ernst nehmen müsste. Als hätte man einen Roman von Nicholas Sparks auf eine lange Reise auf einem Möbiusband geschickt: Unterstützt von einem Drehbuch des in außerweltlichen Fragen überaus erfahrenen Bruce Joel Rubin (“Ghost – Nachricht von Sam”, “Jacob’s Ladder”), hat “Flightplan”-Regisseur Robert Schwentke sich in seinem zweiten Hollywoodfilm einer eigentlich unmöglichen Liebesgeschichte angenommen. Deren Gelingen hängt voll und ganz davon ab, ob der Zuschauer ihr ihr eigentümliches Konstrukt in den ersten zehn Minuten abkauft. Kein einfaches Unterfangen: Immerhin geht es um eine Frau, die sich in einen Mann verliebt, der als unfreiwilliger Zeitreisender immer wieder an unterschiedlichen Stationen seines Lebens ankommt, ohne jemals kontrollieren zu können, was mit ihm geschieht: Erstmals sieht diese Clare ihn als kleines Mädchen, als sie dem erwachsenen Mann auf einer Wiese begegnet wie immer, wenn er durch die Jahre purzelt, ist er nackt. Er weiß da bereits, dass er sich später in sie verlieben wird. Sie spürt, dass diese Begegnung ihr Schicksal sein wird. Das ist natürlich eine aberwitzige Prämisse, die man auf ihre Schlüssigkeit besser nicht abklopft, dem Film aber ungeahnte romantische und dramatische Möglichkeiten eröffnet. Schwentke, der sich schon bei “Flightplan” als versierter Stilist mit Übersicht und Eleganz erwies, ist klug genug, seinen Film mit großem Drama zu eröffnen, um sein Publikum im Handstreich zu nehmen und zumindest schon einmal anzudeuten, dass es auch später wieder um Leben und Tod gehen wird: Er ist dabei, wie Henry DeTamble als Junge erstmals auf Zeitreise geht, im Moment des Unfalltodes seiner Mutter nur um sich kurz darauf selbst gegenüberzustehen. Schnell und nüchtern wird das Regelwerk des Films festgelegt, ohne jemals Zweifel an Sinn der alles entscheidenden Grundidee zu hegen: Wichtig ist vor allem, dass Henry den Lauf seines Schicksals nicht steuern kann. Hat man sich erst einmal arrangiert damit, dass sich die Hauptfigur nicht einfach nur beliebig auflösen kann, sondern auch in verschiedenen Altersstadien immer wieder an den Schlüsselmomenten seines Lebens auftaucht, hat das Publikum ebenso viel Spaß an der verrückten Geschichte wie offenkundig auch die Filmemacher: Ist der Ausnahmezustand als Normalität erst einmal etabliert, ist Die Frau der Zeitreisenden erfrischend leicht und charmant und in der Hochzeitsszene geradezu komisch, wenn Henry fünf Minuten vor der Zeremonie spurlos in eine andere Zeitebene entschwindet und eine ältere Variante seiner selbst mit anderer Frisur und ergrauten Schläfen zur Rettung eilt. Dramatik kommt dann in der zweiten Hälfte ins Spiel, wenn Henry und Clare um Nachwuchs ringen und sich die Anzeichen verdichten, dass die beiden sich so bedingungslos Liebenden nicht glücklich bis in alle Ewigkeit leben werden: Es muss eine Bewandtnis haben, dass Clare nie einen Henry zu Gesicht bekommt, der älter als 43 ist. Aber wie Schentke mit der Ironie spielt, dass dem Mann, der an keine Gegenwart gebunden ist, die Zeit knapp wird, wie die Zeitreisen immer weniger werden, je mehr man sich dem Punkt ohne Rückkehr nähert, hat etwas Erhabenes und Bewegendes, das vielen Romanzen der jüngsten Zeit abgeht. Dass Die Frau des Zeitreisenden so enorm gut funktioniert, liegt nicht nur an der überzeugenden Umsetzung Schwentkes (Lob auch an seinen vorzüglichen Kameramann Florian Ballhaus, der das Wahrhaftige betont, um der Fantasy Bodenständigkeit zu verleihen), sondern vor allem an den beiden Hauptdarstellern: Eric Bana und Rachel McAdams, hier mindestens so gut wie in dem verblüffend ähnlichen “Wie an einem einzigen Tag”, verbindet eine Chemie, dass man mit ihnen durch Dick und Dünn, durch gute wie schlechte Tage gehen will. Und bereitwillig durch ein Szenario, das einer näheren Betrachtung vielleicht nicht Stand hält, aber wie besessen daran glaubt, dass Liebe eine Himmelsmacht und Zeit relativ ist. Deshalb macht es auch nichts, dass der Film, eine der letzten New-Line-Produktionen, schon seit längerem auf seine Auswertung wartet. Im Gegenteil: Die Vorlage von Audrey Niffenegger ist mittlerweile noch begehrter, was sich für das Kino nicht als Nachteil erweisen sollte. ts.
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