Das Kino kennt viele unwahrscheinliche Helden. Dass eines Tages ausgerechnet Kaiserpinguine dazu gehören würden, war trotzdem nicht zu erwarten. Doch der Film von Luc Jacquet zeigt, warum diese scheinbar so drollige Spezies zu ähnlich heroischen Taten fähig ist wie alle Hobbits und Spidermen. Die Tierdoku steht an Spannung einem Actiondrama in nichts nach. Und dieses Drama spielt sich alljährlich am lebensfeindlichsten Ort der Erde ab – der Antarktis. Wie jede klassische Geschichte gliedert es sich in mehrere Akte: Am Anfang verlassen die tierischen Protagonisten ihren Schutzraum im Ozean und begeben sich auf einen Gewaltmarsch zu ihren Brutplätzen. Obwohl sich die eisige Umgebung ständig verformt, finden sie doch in das gewohnte Gebiet zurück – eine Leistung, die der Wissenschaft heute noch Rätsel aufgibt. Es folgt ein romantisches Zwischenspiel: die Paarungszeit, in der sich die Tiere nur von Luft und Liebe bzw. Schnee ernähren. Zum Abschluss dieser Phase gegen Ende Mai legt jedes Weibchen ein einziges Ei. Doch die wahren Prüfungen beginnen erst jetzt. Die weiblichen Tiere übergeben den potenziellen Nachwuchs an die Herren – ein gefährlicher Akt, da das Ei nur wenige Sekunden der Kälte ausgesetzt sein darf. Danach ziehen die Weibchen zurück an die Küste, um Nahrung aufzunehmen und sich zu erholen. Doch hier wird manches ein Opfer von Meeresräubern. Die Männchen dagegen harren hungernd im arktischen Winter in peitschenden Schneestürmen und bei Temperaturen von bis zu minus 40 Grad aus. Selbst die Geburt der Küken bedeutet noch keine Erlösung, denn bis zur Rückkehr der Mütter dauert es nochmal zwei Monate. Und so putzig die Kleinen auch wirken, immer wieder sind sie den Angriffen von Raubvögeln ausgesetzt. Die Familienzusammenführung nach Ankunft der Weibchen ist nur von kurzer Dauer, denn jetzt brechen die Männchen zum Ozean auf. Der Kreislauf des Lebens geht seinen unerbittlichen Gang. “Die Reise der Pinguine” spielt sich aber nicht einfach in den exotischen Weiten des Südpols ab. Sie wirkt wie ein Spiegelbild der Höhen und Tiefen des menschlichen Lebens, wo Glück und Zerstörung, Aufopferung und Lust in ähnlicher Folge wechseln. Jacquet betont diese Parallelen, indem er Schauspieler innere Monologe für die Pinguine sprechen lässt, in gelungener Balance zwischen Schlichtheit und Poesie. Aber entscheidend sind doch seine visuellen Mittel. Die Kameras holen den Zuschauer so dicht an die Protagonisten heran, als wären sie selbst vor Ort. Die Aufnahmen der ewigen Nacht des antarktischen Winters sind von beklemmender Schönheit – spätestens hier lässt sich erahnen, welche Strapazen das Filmteam auf sich genommen hat. Das Material ist so raffiniert montiert, dass manchmal die Grenzen zwischen Spiel- und Dokumentarfilm aufgehoben scheinen. Die Expedition ins Tierreich feierte bereits in Frankreich große Erfolge, jetzt erobert sie die Welt. Statt auf Effekte setzen die kleinen Helden der Antarktis auf etwas viel Wirkungsvolleres: Emotionen.
Originaltitel: La Marche de l’empereur Sprache: Deutsch DD 5.1/Französisch DD 5.1 Untertitel: Deutsch Regie: Luc Jacquet
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