Der zweite Teil von Suzanne Collins’ futuristischer Saga von Liebe in den Zeiten von Diktatur und sadistischen Spielen ist ein in jeder Hinsicht fantastisches Kinoerlebnis. Nach der bereits vielversprechenden Ouvertüre von Gary Ross führt der von Francis Lawrence inszenierte, sichtbar höher budgetierte Nachfolger Collins’ Dystopie auf ein Niveau, in dem die Schauwerte spektakulärer, die Dialogduelle pointierter und die Einsätze um ein Vielfaches höher sind als die Erfüllung romantischer Sehnsüchte, die ein kommerziell vorbildhaftes Paralleluniversum um Vampire, Werwölfe und schwermütige Jugend dominierten. Gut 75 Minuten lassen sich Lawrence (“I Am Legend”) und Drehbuchautor Simon Beaufoy Zeit, um die Welt von Panem detaillierter zu beleuchten und schließlich den Funken der Rebellion zu entfachen, der im Aufstieg der jungen Heldin Katniss Everdeen von der Sympathie- zur Hoffnungsträgerin angelegt ist. Viele Dialogszenen sind spannende Arrangements von versteckten Andeutungen, verschlüsselten Drohungen und cleverem Wort-Pingpong, gerade auch in den Konfrontationen Everdeens mit Panems Tyrannen Snow (Donald Sutherland als Giftschlange im Tarnmodus) und der neuen Figur des von Philip Seymour Hoffman dargestellten Obersten Spielemachers. Er ist es auch, der während der als Triumphzug geplanten, aber letztlich als Überträger des Widerstandsvirus entgleisenden PR-Tour der siegreichen Tribute einen smart-verschlagenen Plan vorschlägt, um Everdeen öffentlich zu diskreditieren und schließlich final zu entsorgen. 24 Champions der letzten Jahre und Jahrzehnte sollen zum Jubiläum der Hungerspiele gegeneinander antreten, natürlich auch die junge Protagonistin und ihr Mitstreiter aus der Franchise-Ouvertüre, der sie liebt, aber in Everdeens bestem Freund einen übermächtigen Rivalen zu haben scheint. Der Druck in diesem romantischen Dreieck erhöht sich in “Catching Fire” korrespondierend mit den sich zuspitzenden Ereignissen in den Distrikten. Zur Explosion kommt es im Verlauf des gnadenlosen Überlebenskampfes, der mit dem feucht-heißen Dschungel nicht nur einen neuen Schauplatz, sondern auch einen anderen Schwerpunkt hat. Die größten Gegner sind nicht mehr die Tribut-Rivalen, sondern tödliche Bedrohungen, die die Spielleitung manipuliert – von unsichtbaren Kraftfeldern über giftige Nebel bis hin zu aggressiven Affen. In diesem Spannungsfeld von höchster Intensität kämpft Jennifer Lawrence engagiert und emotional facettenreich auch mit ihrem Misstrauen gegenüber vermeintlichen Verbündeten unter den Tributen, die nun mehrere Generationen abdecken und neue, wirklich interessante Figuren etablieren. Wenn nach 146 Minuten nicht nur der Zuschauer, sondern auch der Tyrann überrascht wird, ist das Feuer endgültig entfacht, sieht man in Lawrences Blick, das auch sie die Abrechnung, die letzten beiden Teile der Saga, kaum erwarten kann. kob.
Originaltitel: The Hunger Games: Catching Fire Sprache: Deutsch dts HD 5.1 MA/Englisch dts HD 5.1 MA Untertitel: Deutsch Regie: Francis Lawrence
Darsteller: Jennifer Lawrence (Katniss Everdeen), Josh Hutcherson (Peeta Mellark), Liam Hemsworth (Gale Hawthorne), Woody Harrelson (Haymitch Abernathy), Elizabeth Banks (Effie Trinket), Lenny Kravitz (Cenna), Philip Seymour Hoffman (Plutarch Heavensbee), Jeffrey Whright (Beetee), Stanley Tucci (Caeser Flickerman), Donald Sutherland (Präsident Snow), Willow Shields (Primrose Everdeen), Sam Claflin (Finnick Odair), Lynn Cohen (Mags), Jena Malone (Johanna Mason), Amanda Plummer (Wiress), Paula Malcomson (Katniss’ Mutter), Meta Golding (Enobaria), Bruno Gunn (Brutus), Alan Ritchson (Gloss), Stephanie Leigh Schlund (Cashmere)
Produktion: Nina Jacobson Produktionsland: USA Produktionsjahr: 2013 Bildformate: 1:2,40/1080p Mehrkanalton: dts HD 5.1 MA Medienanzahl: 1 Laufzeit: 146 min.
Kritik: Nach der bereits vielversprechenden Franchise-Ouvertüre von Gary Ross erhöht der neue Regisseur Francis Lawrence (“I Am Legend”) den Druck in der Romanze und Rebellion zuspitzenden Geschichte, aber auch die Qualität der Schauwerte. “Catching Fire” lässt die Parallelen zu “Battle Royale” hinter sich, erweist sich als Publikumsfilm mit Reife, überzeugt mit einer erneut herausragenden Jennifer Lawrence wie auch mit starken Dialogen, interessanten neuen Figuren und einer Ernsthaftigkeit weit entfernt vom “Twilight”-Universum.
Filmpreise: Name: Bogey – Box Office Germany Award Jahr: 2013 Kategorie: 1 Mio. Besucher in 10 Tagen
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