Die Liste deutscher Fernsehserien, die beim Publikum auf mittleres bis völliges Desinteresse gestoßen sind, hat in letzter Zeit einen eindrucksvollen Umfang erreicht. Den Tiefpunkt markierte zuletzt die Juristenserie “Die Anwälte” (RTL): abgesetzt schon nach der ersten Folge. Trotzdem lassen die Sender nicht locker: weil Serien wichtig für die Zuschauerbindung sind. Deshalb zeigt RTL ab dem 23. Juni “Doctor’s Diary”, dem englischen Titel zum Trotz eine Eigenproduktion. Und nicht nur das: Bora Dagtekin, für seine Drehbücher zur völkerverbindenden ARD-Vorabendserie “Türkisch für Anfänger” mit dem Adolf Grimme Preis ausgezeichnet, legt ausdrücklich Wert auf die Feststellung, dass es anders als etwa bei “Post Mortem” (RTL) oder “Deadline” (Sat.1) keine amerikanischen Vorbilder gebe. Im Gegensatz zu den üblichen Arztserien steht hier eine Figur im Mittelpunkt, die alles andere als perfekt ist: Gretchen Haase, Doktor der Allgemeinmedizin, ist ein bisschen pummelig und macht auch mal Fehler. Sie ist also alles andere als ein Halbgott in Weiß, aber trotzdem keine Witzfigur. In dieser Mischung liegt der Reiz dieser Rolle und damit auch der Serie: Gretchen Haase ist außen Arzt und innen Frau. Dagtekin hatte Hauptdarstellerin Diana Amft (“Mädchen, Mädchen”) schon vor Augen, als er die Drehbücher schrieb. Aber auch die weiteren Rollen sind bestens besetzt. Florian David Fitz, der in “Meine verrückte türkische Hochzeit” (ebenfalls Grimme-Preis) noch einen hoffnungslosen Romantiker spielte, beeindruckt in “Doctor’s Diary” als unglaublich selbstverliebter Oberarzt, für den Gretchen schon zu Schulzeiten schwärmte und daran hat sich bis heute nichts geändert. Einen nicht minder hübschen Gynäkologen verkörpert Kai Schumann. Abgerundet wird das Ensemble durch Peter Prager als Gretchens Vater, der ihre Karriere befördert, und Ursela Monn als ihre Mutter, die das genaue Gegenteil im Sinn hat. Mitunter könnte das Tempo der Inszenierung (Oliver Schmitz, Christian Ditter, Sophie Allet-Coche) etwas flotter sein, doch Dagtekin ist sehr zufrieden: Die Umsetzung entspricht zu 98 Prozent der Vision, die ihm beim Verfassen der Drehbücher vorschwebte. Das ist nicht zuletzt sein eigenes Verdienst, weil der Autor auch an der Auswahl der Darsteller beteiligt war, mit den Schauspielern das Skript durchgesprochen und anschließend Änderungen vorgenommen hat. Aus Zuschauersicht aber ist es natürlich viel wichtiger, dass “Doctor’s Diary” einerseits pointiert, anspielungsreich und witzig ist, andererseits trotzdem lebensnah. RTL hat offenbar eingesehen, dass man mit Kopien amerikanischer Erfolgsserien nicht weiterkommt. “Doctor’s Diary” ist ein vielversprechender Neubeginn. tpg.
Originaltitel: Doctor’s Diary (1. Staffel) Sprache: Deutsch DD 2.0 Regie: Oliver Schmitz, Christian Ditter, Sophie Allet-Coche
Darsteller: Diana Amft (Dr. med. Gretchen Haase), Florian David Fitz (Dr. Marc Meier), Kai Schumann (Dr. Mehdi Kaan), Ursela Monn (Bärbel Haase), Peter Prager (Dr. med. Franz Haase), Laura Osswald (Schwester Gabi), Annette Strasser (Schwester Sabine), Adele Neuhauser (Elke Fischer), Julia Koschitz (Dr. Hassmann), Fabian Oscar Wien (Jochen Haase), Zsa Zsa Inci Bürkle (Gretchen, jung), Antoine Brison (Marc, jung), Philipp Sonntag, Bo Hansen
Produktion: Dr. Beatrice Kramm Produktionsland: Deutschland Produktionsjahr: 2008 Bildformate: 1:1,78/16:9 Ton: HiFi Stereo Mehrkanalton: Dolby Digital 2.0 Laufzeit: 358 min.
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