In einer Zeit, in der Elizabeth II nur Sorge trägt, ihren Kopf zu dekorieren, ist ein Film über ihre große Vorgängerin, die Sorge trägt, denselben nicht zu verlieren, ein packende Lektion über die Romantik vergangener Tage. Im Mittelpunkt des englischsprachigen Regiedebüts des Insiders Shekar Kapur (“Bandit Queen”), stehen die Etablierungsjahre des Regentin, die mit Intrigen, Mordanschlägen, Kriegen und Liebesleid reichlich Stoff für zwei Stunden anregende Unterhaltung bieten. Sofern in einer Zeit mitunter kopfloser Filme noch die Bedeutung eines klugen Kopfes vermittelt werden kann. Und den mußte die von 1558 bis 1603 die Staatsgeschicke souverän leitende, illegitime Tochter Heinrichs VIII und prostestantische Halbschwester der eisern katholischen englischen Königin Mary I auch zeigen, um nicht unter das Beil des Henkers zu geraten. Mit geschichtlichen Blitzinfos, deren Tempo und Kürze historische Laien etwas überfordern dürften, eröffnet Kapur seinen gediegenen aber nicht übertrieben verschwenderisch ausgestatteten Film. Eine grausame Verbrennung etabliert sofort die Härte der Zeit und die Kompromißlosigkeit der Mittel von Königin Mary I, die ihre Verwandte mehrfach aus dem Weg zu räumen versucht, ihr aber sterbend doch den Weg zum Thron ermöglicht. Als lebenslustige und in den Adeligen Robert Dudley (etwas blaß: Joseph Fiennes, Englands Antwort auf William Baldwin) verliebte Frau wird dagegen Elizabeth eingeführt, die in der äußerlich etwas herben, aber wie schon in “Paradise Road” und “Oscar und Lucinda” mimische auftrumpfenden Cate Blanchett eine Akteurin gefunden hat, die Vorgängerinnen wie Flora Robson und Bette Davis kaum nachsteht. Wie sich die unerfahrene Königin politisch, aber auch privat emanzipiert, sich gegen die Intrigen ehrgeiziger Rivalen (Christopher Ecclestons faszinierender blaublütiger Eisklotz, Fanny Ardants lustbetonte französische Amazone) genauso zur Wehr setzt wie gegen traditionelle Heiratsdiplomatie, bildet das Fundament des Drehbuchs von Michael Hirts. Regisseur Kapur, dem eine in die Härte getriebene Frau (Phoolan Devi, die “Bandit Queen”) schon 1994 internationale Aufmerksamkeit bescherte, ist wie Ang Lee (“Sinn und Sinnlichkeit”) eine überraschende, aber der Herausforderung gewachsene Wahl für ein englisches Thema. Ohne die visuelle Brillanz des Taiwanesen, aber mit Gespür für Stimmungen und aussagekräftige Bilder (sechs Zofen helfen der Königin beim Ankleiden, allein bleibt sie in der Politik), ist ihm mit “Elizabeth” ein atmosphärischer, von Patrice Chéraus “Bartholomäusnacht” inspirierter Historienthriller gelungen, der Staub aufwirbelt, ohne verstaubt zu sein. kob.
Darsteller: Cate Blanchett (Elizabeth I), Geoffrey Rush (Sir Francis Walsingham), Christopher Eccleston (Duke of Norfolk), Joseph Fiennes (Robert Dudley Earl of Leicester), Lord Richard Attenborough (Sir William Cecil), Fanny Ardant (Mary of Guise), Kathy Burke (Königin Mary I), Eric Cantona (Monsieur de Foix), James Frain (Alvaro de la Quadra), Vincent Cassel (Duc d’Anjou), Daniel Craig (John Ballard), Sir John Gielgud (Papst), Angus Deayton, Edward Hardwicke, Terence Rigby, Amanda Ryan, Kelly Macdonald, Emily Mortimer
Kritik: Keine dröge Geschichtsstunde, sondern einen opulent inszenierten Höllentrip in die düster-grausame Welt der elisabethanischen Ära liefert der indische Regisseur Shekhar Kapur (“Bandit Queen”) mit diesem atmospärisch stimmigen Historiendrama ab. Garant für das Höchstmaß an Authentizität sind die prächtige Ausstattung sowie das detailgenaue Kostüm- und Produktionsdesign, vor allem aber das vielschichtige Königinnen-Porträt der jungen Australierin Cate Blanchett (“Oscar und Lucinda”). Mögliche Oscars (Sieben Nominierungen) sollten die Chart-Chancen dieses aussichtsreichen Außenseiter-Tips weiter erhöhen.
Filmpreise: Name: British Academy Awards Jahr: 1999 Kategorie: Beste Hauptdarstellerin
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