Starbesetzte Aufarbeitung der Tragödie vom 11. September aus der Perspektive eines elfjährigen autistischen Jungen, gefühlvoll-poetisch von “Billy Elliot”-Regisseur Stephen Daldry in Szene gesetzt. Das Drehbuch adaptierte Eric Roth (“Forrest Gump”) vom gleichnamigen, im Jahr 2005 erschienenen Roman von Jonathan Safran Foer. Der Bestseller erzählt die Geschichte des jungen Oskar Schell (Newcomer Thomas Horn erweist sich als schauspielerisches Naturtalent), der seinen geliebten Vater Thomas (Tom Hanks in einer kleinen, aber bewegenden Rolle) am 11. September, diesem “schlimmsten Tag”, verliert. Ihre innige Vater-Sohn-Beziehung wird zuvor durch ihre einfallsreichen Erkundungsausflüge skizziert, mit denen Thomas seinem Sprössling behutsam bei seinen Problemen zu helfen versucht. Der Tod des Vaters ist für den hochintelligenten und sensiblen Jungen ein großer Schock und er klammert sich mit aller Macht an dessen Erinnerung. Als Oskar im Nachlass seines Vaters einen Schlüssel in einem Umschlag mit der Aufschrift “Black” entdeckt, beschließt er alle 478 New Yorker mit diesem Nachnamen zu besuchen. Er will herausfinden, welches Schloss der Schlüssel öffnet und hofft so die Verbindung mit seinem Vater verlängern zu können. Die Parallelen zu “Hugo Cabret” aufweisende Story entfaltet sich im Film (anders als im Buch) komplett aus der Perspektive von Oskar. Er steuert auch das fast konstant zu vernehmende Voiceover bei. Während seiner Odyssee durch New York City wird Oskar von seinem stummen Großvater (Max von Sydow) begleitet, der ihm lediglich als der Mieter seiner Oma bekannt ist. Die Beziehung zu seiner Mutter (Sandra Bullock), die in ihrer Trauer zu ertrinken droht, leidet. Oskar fährt sie wiederholt an. So bekommt der Zuschauer Einsicht auch in die schwierigen Verhaltensmuster und Charakterfacetten des jungen Protagonisten. Die hauptsächlich in Montagen gezeigten neuen Bekanntschaften helfen Oskar zu einem gewissen Grad aus seiner emotionalen Abkapselung auszubrechen. Neben der Geschichte Oskars webt Regisseur Daldry fragmentarisch die Ereignisse der Terroranschläge in das unkonventionelle Coming-of-Age-Drama ein, wobei der eindringliche Score von Alexandre Desplat zusätzlich die Emotionen aufrührt. Die Bandbreite von Reaktionen, die dieses in satten Farben gefilmte Gefühlskino im Publikum hervor ruft, umfasst ein breites Spektrum. Manche mögen sich manipuliert fühlen und manche gekünstelt wirkende Plotkonstruktionen bemängeln, andere werden von der Wucht der Emotionen und den ergreifenden schauspielerischen Leistungen tief berührt sein. ara.
Originaltitel: Extremely Loud and Incredibly Close Sprache: Deutsch DD 5.1/Englisch DD 5.1/Spanisch DD 5.1 Untertitel: Deutsch/Spanisch/Dänisch/Engl. f. Hörg./Finnisch/Isländisch/Norwegisch/Portugiesisch/Schwedisch Regie: Stephen Daldry
Darsteller: Tom Hanks (Thomas Schell), Sandra Bullock (Linda Schell), Thomas Horn (Oskar Schell), Max von Sydow (der Mieter), Viola Davis (Abby Black), John Goodman (Stan, der Portier), Jeffrey Wright (William Black), Zoe Caldwell (Oskars Großmutter), James Gandolfini (Ron), Dennis Hearn (Minister), Hazelle Goodman (Hazelle Black), Carmen M. Herlihy (Denise Black), Ryka Dottavio (Maris Black), Adrian Martinez (Hector Black), Brooke Bloom (Astrid Black), Madison Arnold (Alan Black), Kit Flanagan (Cassidy Black)
Produktion: Scott Rudin Produktionsland: USA Produktionsjahr: 2011 Bildformate: 1:2,40/16:9 Mehrkanalton: Dolby Digital 5.1 Medienanzahl: 1 Laufzeit: 124 min.
Filmpreise: Name: Hessischer Film- und Kinopreis Jahr: 2012 Kategorie: Beste internationale Literaturverfilmung Features: Featurette
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