Raffiniert-spannende Adaption des Bestsellers von Paula Hawkins über eine Frau, die sich in das Leben einer Anderen träumt. Wenn denn “Gone Girl” von David Fincher die moderne Entsprechung von Paul Verhoevens perversem Neo-Noir “Basic Instinct” war, dann ist “Girl on the Train” das Update von Adrian Lynes “Eine verhängnisvolle Affäre”, ein mit handwerklicher Finesse realisierter Hochglanzthriller, der in das Zuhause vermeintlich ehrenwerter Bürger eindringt und mit jeder neuen seiner zahllosen Handlungswendungen den amerikanischen Traum in sich zusammenfallen lässt wie einen Hefekuchen. Die andere Verfilmung eines der beiden Bestseller mit “Girl” im Titel hat nicht Finchers unbarmherzige Perfektion, aber auch Tate Taylor versteht sein Geschäft. Dass er ein besonderes Gespür für die weibliche Psyche besitzt, hat der 47-Jährige bei “The Help” bewiesen, seinem bislang größten Erfolg. Auch in dieser Adaption, ursprünglich erdacht von Paula Hawkins und in Drehbuchform gebracht von Erin Cressida Wilson (“Secretary”), rückt er wieder drei Frauen in den Mittelpunkt, aber bis er diesmal erstmals den weiblichen Zusammenhalt beschwört, hat er den Zuschauer auf höchst faszinierende Weise in ein Netz aus Lügen, Mord, geplatzter Träume und häuslicher Gewalt verstrickt, dass man gar nicht anders kann, als dem Film bereitwillig zu folgen, wie er sein Puzzle immer wieder aufs Neue zusammensetzt, bis die Wahrheit schließlich doch ans Licht kommt. Dass es um ein Spiel mit Wahrnehmung und Projektion geht, wird gleich in den ersten Szenen bewusst, die im Grunde Hitchcocks “Das Fenster zum Hof” entlehnt ist. Auf dem täglichen Weg in die Arbeit in New York, fährt das “Mädchen im Zug”, die Pendlerin Rachel, täglich an einer Reihe schmucker Häuser vorbei. Regelmäßig sieht sie die hübsche Megan und träumt sich in deren Leben, das so glücklich und perfekt erscheint, wie es ein täglicher kurzer Blick erlaubt. Nur sollte Rachel nicht glauben, was sie sieht, wie auch das Publikum nicht glauben sollte, was es zunächst von Rachel denkt. Denn wie sich schnell herausstellt, hat Rachel einst in dem Haus neben Megan gewohnt, bis ihr Mann sie für Anna verlassen hat, mit der er ein kleines Baby hat, auf das Megan hin und wieder aufpasst. Seither ist Rachel ein Wrack, depressiv, arbeitslos, alkoholkrank, zerbrochen. Und eine unzuverlässige Erzählerin obendrein, was schließlich eskaliert, als sie im volltrunkenen Zustand an der Haltestelle aussteigt und wenig später bewusstlos zusammenbricht. Am nächsten Tag ist Megan spurlos verschwunden, und die Handlung entwickelt sich zum Whodunnit. Natürlich ist “Girl on a Train” Trash. Aber es ist eben Edeltrash, der genau damit spielt, der das Publikum wiederholt auf falsche Fährten lockt und so eng in sein cleveres, subjektiv erzähltes Konstrukt einbindet, dass man sich schließlich auch bereitwillig mit den weniger schönen Themen konfrontieren lässt, die sich unter der glänzenden Oberfläche finden: Wie Taylor seine brillanten Hauptdarstellerinnen, allen voran Emily Blunt in der nächsten Masterclass nach “Sicario”, den Chor misshandelter Frauen anstimmen lässt, ohne jeweils den Thrilleraspekt aus den Augen zu verlieren, ist Mainstreamunterhaltung, wie man sie gerne öfters sähe. ts.
Originaltitel: The Girl on the Train Sprache: Deutsch dts HD 5.1/Deutsch DD 2.0/Englisch dts HD 5.1 Untertitel: Dt. f. Hörg. Regie: Tate Taylor
Darsteller: Emily Blunt (Rachel), Rebecca Ferguson (Anna), Haley Bennett (Megan), Justin Theroux (Tom), Luke Evans (Scott), Allison Janney (Detective Riley), Édgar Ramírez (Dr. Kamal Abdic), Lisa Kudrow (Martha)
Produktion: Marc E. Platt Produktionsjahr: 2016 Bildformate: 1:1,85/1080p Mehrkanalton: dts HD 5.1 Medienanzahl: 1 Laufzeit: 113 min.
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