In der bisher aufwendigsten Verfilmung von Jonathan Swifts Klassiker muss Jack Black im Land der Liliputaner wahre Größe lernen. Swifts berühmtestes Buch war eine Satire für Erwachsene, voll ironischer Skepsis über die Natur des Menschen und sein absurdes irdisches Gegeneinander, hat aber in einer gekürzten Version auch die Kinderwelt erobert. Genau dieses Publikum vor allem visiert auch das Realfilmdebüt von Animationsfilmer Rob Letterman (“Monsters vs. Aliens”) an, das sich der zivilisationskritischen Aspekte entledigt und die Bühne einem erwachsenen Kind überlässt. Eine Paraderolle für Jack Black, der als Lemuel Gulliver rituell mit seinen Actionfiguren spricht, schlampig die Poststelle einer New Yorker Zeitung betreut, heimlich in Reiseredakteurin Darcy (Amanda Peet) verliebt ist und romantisch wie auch beruflich für gelebtes Scheitern steht. Bis er Darcy mit einem zusammengeklauten Artikel überzeugen kann, ihn auf die Bermudas zu schicken, um dort dem Rätsel des legendären Dreiecks nachzuspüren. Kaum angekommen, spült ihn eine Wasserwalze an die Küste Liliputs, wo Gulliver erstmals nicht nur durch seine große Klappe auffällt. Als er die Erzfeinde des Minivolks vertreibt und diesem Lügengeschichten über sein spektakuläres Leben auf der Insel Manhattan auftischt, reift das “Biest” zum Volkshelden, damit aber auch zum lästigen Problem eines selbstverliebten Generals. Gulliver ist hier die kindliche Antwort auf den für einen Gott gehaltenen Protagonisten in Rudyard Kiplings Kurzgeschichte “Der Mann, der König sein wollte” – in einem Reich des Relaxens allerdings, in dem jeder Wunsch erfüllt und sein Kindskopf-Ego monströs aufgeblasen wird. Pinkelnd darf er Feuer löschen und damit zum Idol junger Zuschauer aufsteigen – oder seinen kleinen Kumpel Horatio im Geiste von Cyrano und mit Hilfe des Prince-Hits “Kiss” tauglich zur Eroberung von Emily Blunts Prinzessin machen. Kleine komische Vignetten wie diese, Anspielungen aus Populärkultur und moderner Gesellschaft, die von Gulvin-Klein-Unterwäsche über “Transformers” bis hin zu “Das Imperium schlägt zurück” reichen, machen den Reiz dieser Komödie aus. Überraschend wenige Gags spielen die Größenunterschiede aus, andere werden übereilt präsentiert, wie etwa in der wirklich witzigen, aber zu kurzen Sequenz im Land der Riesen, in der Gulliver das brave Püppchen für ein verzogenes XXXL-Mädchen geben muss. Dass ausgerechnet Black Amanda Peet aus dem Beziehungsnotstand holt, passt zum märchenhaften Ton dieses Familienspaßes, zu dessen meist überzeugenden Effekten die nachträgliche 3D-Konvertierung nicht zählt. Zumindest in dieser Hinsicht kommt, dem Untertitel zum Trotz, nichts Großes auf uns zu. kob.
Darsteller: Jack Black (Lemuel Gulliver), Jason Segel (Horatio), Emily Blunt (Prinzessin Mary), Amanda Peet (Darcy Silverman), Billy Connolly (König Theodore), Chris O’Dowd (General Edward), T.J. Miller (Dan), James Corden (Jinks)
Produktion: John Davis Produktionsland: USA Produktionsjahr: 2010 Bildformate: 1:2,35/16:9 Mehrkanalton: dts Laufzeit: 87 min. Features: Featurettes, Outtakes, Interaktives Spiel, Audiokommentar, Interviews, Trailer, Entfallene und erweiterte Szenen, BD-Live
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