In der Verfilmung von Lois Lowrys Bestseller erteilen junge Protagonisten mit einer weiteren dystopischen Zukunftsvision eine generationsübergreifende Zivilisationslektion. “The Kids are alright” dominiert als Motto auch dieses Porträt einer postapokalyptischen Gesellschaft. Denn Teens sind nach “Die Tribute von Panem” und “Die Bestimmung- Divergent” erneut Hoffnungsträger für einen Umbruch, der hier fast gewaltlos und mit reduzierten Actionreizen erfolgt. In einer ausgedehnten Schwarz-Weiß-Sequenz führt Routinier Phillip Noyce (“Salt”) in eine Welt ein, die Sicherheit, Harmonie und Wohlstand teuer erkauft hat. Nur wenige jedoch wissen von diesem Opfer, denn nur der “Hüter der Erinnerung” (Koproduzent Jeff Bridges) und wenige Entscheidungsträger kennen das, was verloren ging – wie auch das Leid, das der Mensch über sich selbst gebracht hat. Eine tägliche Injektion verhindert den Rückfall, macht tiefe Empfindungen unmöglich. Womit die Euphorie der ersten Liebe, ein prägendes Merkmal des Teenageralters, zum Symbol einer Befreiung wird. Erleben wird sie Erzähler Jonas, der mit 16 vier Jahre älter als im Buch angelegt und so noch zielgruppentauglicher ist. Als Jonas zum neuen “Hüter der Erinnerung” ausgewählt und vom alten in seine Aufgabe eingeführt wird, beginnt er seine Welt mit anderen Augen zu sehen, kommt Farbe in den Film, der sich über weite Strecken dem Actionzwang anderer Dystopien verweigert und das Drama einer Erweckung in den Vordergrund stellt. Die Entdeckung der Liebe, die nicht nur in ihrer romantischen Form als systemstörend begriffen wird, wird zum Auslöser eines Widerstands, der hier einmal nicht in einem Spektakel kulminiert. Dass diese Kontrollgesellschaft am Ende allein mit dem Durchbruch einer geografischen Grenze verändert wird, ist für Action-verwöhnte Zuschauer ein Light-Angebot, so aber bereits in der Vorlage angelegt. “Hüter der Erinnerung” legt den Fokus auf Bewusstmachung nicht auf Konfrontation, erzählt von der Vitalität menschlichen Lebens, die von Gleichförmigkeit und Reizlosigkeit ausgelöscht wurde. Vergleichsweise gering budgetiert, wird die Geschichte einer emotionalen Zombifizierung gestemmt – mit cleverer Ausstattung, sparsam dosierten Effekten und zwei Jungstars (Brenton Thwaites, Odeya Rush), die als Identifikationsfiguren zum Motor eines zunehmenden Spannungsmoments werden. Am Ende ist die Zukunft offen – auch für ein Franchise, das sich auf drei Folgebände Lowrys stützen könnte. kob.
Originaltitel: The Giver Sprache: Deutsch dts HD 5.1 MA/Englisch dts HD 5.1 MA Untertitel: Deutsch Regie: Phillip Noyce
Darsteller: Jeff Bridges (Hüter der Erinnerung), Meryl Streep (Chefin des Ältestenrates), Brenton Thwaites (Jonas), Alexander Skarsgård (Jonas Vater), Katie Holmes (Mutter), Odeya Rush (Fiona), Taylor Swift (Rosemary), Cameron Monaghan (Asher), Emma Tremblay (Lily)
Produktion: Nikki Silver Produktionsland: USA Produktionsjahr: 2014 Bildformate: 1:2,40/1080p Mehrkanalton: dts HD 5.1 MA Laufzeit: 98 min.
Kritik: Thematisch ist die Verfilmung von Lois Lowrys Bestseller verwandt mit dystopischen Franchises wie “Die Tribute von Panem” oder “Die Bestimmung – Divergent”. Dramaturgisch aber geht der neue Film von Routinier Phillip Noyce (“Salt”) andere Wege, setzt eher auf Reflexion als auf Konfrontation und unterfüttert seinen Science-Fiction-Stoff nur mit sparsam dosierten Effekt- und Actionreizen. Das vergleichsweise unspektakuläre Finale könnte das verwöhnte Zielpublikum irritieren, ist so aber bereits in der Vorlage angelegt.
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