“Baby, It’s You” und “Frühstück bei ihr” – so die Titel von zwei der bekanntesten Produktionen des Schauspielers Griffin Dunne (1981 von einem amerikanischen Werwolf in London zu Frühkompost verarbeitet), der auch in seinem Regiedebüt die romantische Komödie pflegt. Ein Gewinn versprechendes echtes Heimspiel für Hauptdarstellerin Meg Ryan, zumal dieses beliebte Genre bis Mitte August im Kino nahezu verwaist bleibt. Die Zutaten für den Drehbucherstling von Robert Gordon sind nicht übermäßig originell, aber doch charmant und amüsant verquickt. Sicherheit versus Risiko, Berechenbarkeit versus Spontanität, Romantik versus Zynismus – Reibungsflächen einer Love Story, die in Ermangelung wirklich spritziger Dialoge ganz auf Situationskomik und den Sympathiefaktor ihrer Stars setzen muß. So konstruiert die Prämisse auch wirkt, birgt sie doch Chancen für visuelle Spielereien und die Befriedigung voyeuristischer Dispositionen, die der menschlichen Natur und dem Medium eigen sind. Astronom Sam (wie immer etwas blaß: Matthew Broderick) ist die Liebe seines Lebens nach New York entflohen. Linda (Kelly Preston, zuletzt ein Karrierebiest in “Jerry Maguire – Spiel des Lebens”) hat Abenteuer und Selbsterneuerung gesucht und beides beim Franzosen Anton (Tcheky Karyo als Mustergallier mit Stärken in Bett und Küche) gefunden. Womit sich Sam freilich nicht abfinden mag und in einem verfallenen Haus, gegenüber dem Liebesnest, sein Lager aufschlägt, um das in seinen Augen sichere Scheitern der Affäre mit diversen optischen Hilfsmitteln wie im Heimkino mitzuverfolgen. Ein passives Vergnügen, das erst aktiv bereichert wird, als auch Antons abgelegte Freundin Maggie (Meg Ryan im ungewohnten Punk-Light-Look!) in Sams Voyeurismusoase Wurzeln schlägt und ihren Ex-Geliebten mit drastischen Strafaktionen malträtiert. Daß aus dem Impuls Rache schließlich Liebe wächst, ist natürlich nur für Ryans und Brodericks Charaktere eine Überraschung. Der unübersehbar sadistische Zug der Komödie, die vor allem dem französischen Gockel, der unter amerikanischen Hennen wildert, eine schmerzliche Lektion erteilt, erweist sich dabei als Unterhaltungsgarant und wird am Ende selbstredend mit Besinnnung entschärft. Regisseur Dunnes Inszenierungsstil ist unauffällig, pflegt aber das Bild (Kameramann Andrew Dunns schöne Weitwinkeloptik) und generiert zumindest einen wunderbar magischen Moment, als Broderick mit schlichter weißer Wandfarbe Preston zu sich holt. Daß im letzten Drittel Slapstick-Momente überhand nehmen, stört den Unterhaltungswert dieser Komödie, die nicht gerade subtil, aber sehr sympathisch die Zeit vertreibt, nur geringfügig. kob.
Originaltitel: Addicted to Love Sprache: Deutsch/Englisch/Spanisch Untertitel: Deutsch/Englisch/Französisch/Spanisch/Italienisch/Türkisch/Dt. f. Hörg./Engl. f. Hörg./Dänisch/Finnisch/Griechisch/Hebräisch/Isländisch/Kroatisch/Niederländisch/Norwegisch/Polnisch/Portugiesisch/Schwedisch/Tschechisch/Ungarisch Regie: Griffin Dunne
Darsteller: Meg Ryan (Maggie), Matthew Broderick (Sam), Kelly Preston (Linda Green), Tchéky Karyo (Anton Depeaux), Maureen Stapleton (Nana), Nesbitt Blaisdell (Ed Green), Remak Ramsay (Professor Wells), Lee Wilkof (Carl), Dominick Dunne (Matheson), Susan Forristal (Cecile), Larry Pine (Straßenkünstler), Debbon Ayer (Gwen), Maurizio Benazzo (Cooler Europäer), Paolo Calamari (Barkeeper), Helmar Augustus Cooper (Busfahrer), Tom Forrest (Astronom)
Produktion: Jeffrey Silver Produktionsland: USA Produktionsjahr: 1997 Bildformate: 16:9 Ton: Dolby Surround Mehrkanalton: Dolby Digital 5.1 Laufzeit: 96 min. Features: Kapiteleinteilung
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