Nach mehrjähriger Zwangspause markiert James Bond giftig und kämpferisch sein angestammtes Entertainmentrevier. Manche hatten den öffentlichsten Geheimagenten der Welt wieder einmal schon für tot erklärt, als das finanzielle Drama um MGM die Produktion von “Skyfall” verzögerte. Doch in der Wiederauferstehung liegt seine Generalkompetenz, wie Bond selbst in seinem 23. Abenteuer bemerkt, das das Alte mit dem Neuen zu harmonisieren versucht. Der Titel beschreibt Bonds größten Absturz, der ihn zu Beginn näher als je zuvor den Hauch des Todes spüren lässt. Aber er steht auch für eine Rückkehr zu seinen biografischen Wurzeln, die in Schottland für ein explosives Finale sorgt. Im gut 15-minütigen Prolog liefert sich die Doppelnull eine dynamische Verfolgungsjagd durch die Straßen und über die Dächer Istanbuls, bis diese auf einem rasenden, eine gewaltige Brücke querenden Zug dramatisch endet. Eine Kugel seiner noch unerfahrenen Kollegin Eve (Naomie Harris) fegt Bond vom Dach des Zugs in die Tiefe, während der Mann, den er verfolgte, entkommen kann. Bonds tiefster Fall ist dabei keine Finte, die einen Gegner im Hintergrund täuschen soll, sondern der vom kompletten Geheimdienst wahrgenommene tragische Kollateralschaden eines Feuerbefehls von M. Die Entscheidungen der Geheimdienstchefin treiben nicht nur Bond in den Tod, dem die vergleichsweise nüchtern präsentierte Wiederauferstehung im Bett einer Unbekannten folgt, sondern auch den mysteriösen Silva (Javier Bardem) an, der Rache am MI 6 und M nehmen will. Einfacher als in den Vorgängerfilmen ist der Plot angelegt, bei dem es augenscheinlich um Terrorismus, tatsächlich aber um das Verhältnis zwischen Bond und M und angesichts deren Bedrohung um aktiven “Mutterschutz” geht. Die Dialoge sind smart, knackig und nur selten von Onlinerzwang getrübt. Hier zeigt sich am deutlichsten der Theaterhintergrund von Regisseur Sam Mendes (“American Beauty”) und Ko-Autor John Logan. In den Actionsequenzen unterstreicht “Skyfall” seinen Anspruch, die Bodenhaftung nicht zu verlieren, auch wenn gerade der Freiflug der Imagination Bond bisher ausmachte. Das Fantastische, das Verspielte, bleibt weitgehend ausgeblendet, das Erotische auch, selbst wenn sich Bond mit Eve die feurigsten Flirtduelle liefert. Auch das Exotische wirkt reduziert, wenn sich der Film auf seinen Zentralschauplatz London fokussiert. Nichtsdestotrotz ist “Skyfall” dank Kameramann Roger Deakins einer der bestfotografierten Bondmissionen überhaupt und steht angesichts erwarteter Zuschauermillionen gleichermaßen für Franchisekonsolidierung wie auch – in der Figurenkonstellation – für einen Neuanfang. kob.
Originaltitel: Skyfall Sprache: Deutsch DD 5.1/Englisch DD 5.1 Untertitel: Deutsch/Engl. f. Hörg. Regie: Sam Mendes
Darsteller: Daniel Craig (James Bond), Javier Bardem (Silva), Ralph Fiennes (Gareth Mallory), Naomie Harris (Eve), Bérénice Marlohe (Sévérine), Ben Whishaw (Q), Rory Kinnear (Tanner), Albert Finney (Kincade), Dame Judi Dench (M), Helen McCrory (Clair Dowar), Ola Rapace (Patrice)
Produktion: Barbara Broccoli Produktionsland: Großbritannien/USA Produktionsjahr: 2012 Bildformate: 1:2,40/16:9 Mehrkanalton: Dolby Digital 5.1 Laufzeit: 137 min.
Kritik: Die dritte Bond-Mission Daniel Craigs wandelt auf dem schmalen Grat zwischen Tradition und Dekonstruktion. Vieles, was bisher das Franchise ausmachte, wirkt reduziert, darunter das Fantastische, Erotische und Exotische. Stattdessen konzentriert sich das von Sam Mendes inszenierte und von Roger Deakins bestechend schön fotografierte 23.Bond-Abenteuer auf Action mit Bodenhaftung, auf ausgearbeitete Beziehungsdynamik, smarte Dialoge, aber, in der Figurenkonstellation, auch auf eine Rückkehr zur Tradition.
Filmpreise: Name: Bogey – Box Office Germany Award Jahr: 2012 Kategorie: Gold – 3 Mio. Besucher in 30 Tagen
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