Vom Kampf der alten Griechen gegen ihre Götter, neu inszeniert von Louis Leterrier, profitiert vor allem der Fan von effektsatter Non-Stop-Action. Fast 30 Jahre liegt der erste “Kampf der Titanen” zurück, der als Abschiedsvorstellung von Stop-Motion-Titan Ray Harryhausen, nicht aber in seiner dramaturgischen Kompetenz ungeteilte Wertschätzung verdient. Ein Hi-Tech-Remake, das den leicht albernen Ton des Originals durch eine etwas düsterere Komponente ersetzt, ist somit eine gute Idee, selbst wenn es auch in dieser Neuauflage der Herausforderung griechischer Götter wieder zu menschlichen Fehlern kommt. Wie schon im Original ist die Geschichte ein bunter Remix alter Mythen, hier allerdings stark auf eine multiple Vater-Sohn-Dynamik getrimmt. Weil Zeus in der Gestalt von Acrisius, des Königs von Argos, mit der Königin schlief und so einen Halbgott zeugte, der ausgesetzt und später von einem Fischer aufgezogen wurde, hat Perseus im Grunde drei Väter, die alle sein Schicksal beeinflussen werden. Sein Adoptivvater wird durch den Gott der Unterwelt sterben und damit zum Motor für Perseus’ Rache an Hades werden. Sein göttlicher Vater wird Perseus (“Avatar”-Star Sam Worthington) bei seiner Mission unterstützen, während Acrisius in der Gestalt des Monstrums Calibos wieder auftauchen und zur ersten Prüfung für Perseus werden wird. Weil die Menschen sich von den Göttern abgewendet haben, droht Hades, unterstützt von Bruder Zeus, den Kraken, ein mythisches Meeresungeheuer, auf Argos loszulassen, wenn nicht innerhalb von zehn Tagen Andromeda, die Prinzessin von Argos, dem Kraken geopfert wird. Um dies zu verhindern, bricht Perseus mit einigen Fremden, die seine Gefährten werden, zu einer Mission auf, um ein Mittel gegen das unbesiegbare Ungeheuer zu finden. Anders als im Original wird die Lovestory hier nicht mit Andromeda, sondern Perseus’ Begleiterin Io entwickelt, was das emotionale Gewicht der finalen Konfrontation mit dem Kraken etwas reduziert. Emotionale Distanz ist auch sonst ein Manko, das “Kampf der Titanen” jedoch mit vielen anderen Fantasyfilmen teilt. Obwohl er sich verständlicherweise nicht mit “Avatar” messen kann, bietet der nachträglich 3D-konvertierte Film sowohl zwei- als auch dreidimensional Schauwerte genug. Ohne große Atempausen kämpft sich Regisseur Leterrier (“Der unglaubliche Hulk”) von der Konfrontation mit riesigen Skorpionen bis zum Duell mit Medusa vor, das auch hier ein Suspense-Highlight ist. Die Qualität der Effekte variiert, überzeugt aber grundsätzlich wie auch der effizientere, Komik-reduzierte Ton. Es geht ernster zu in diesem “Kampf der Titanen”, in dem Ralph Fiennes als grimmiger Hades und auch Mads Mikkelsen als Perseus’ Gefährte Draco punkten kann. Und trotzdem ist es vor allem ein Fun-Film, der seinen Unterhaltungsauftrag erfüllt und den Schatten des Originals nie fürchten muss. kob.
Originaltitel: Clash of the Titans Sprache: Deutsch DD 5.1/Englisch DD 5.1 Untertitel: Dt. f. Hörg./Engl. f. Hörg. Regie: Louis Leterrier
Darsteller: Sam Worthington (Perseus), Gemma Arterton (Io), Mads Mikkelsen (Draco), Alexa Davalos (Andromeda), Ralph Fiennes (Hades), Liam Neeson (Zeus), Danny Huston (Poseidon), Jason Flemyng (Calibos)
Produktion: Kevin De La Noy Produktionsland: USA Produktionsjahr: 2010 Bildformate: 1:2,40/16:9 Mehrkanalton: Dolby Digital 5.1 Laufzeit: 102 min.
Kritik: Obwohl der Zuschauer, wie häufig im Fantasygenre, emotional etwas distanziert bleibt, gelingt Louis Leterrier ein unterhaltsames, düstereres und Komik-reduziertes Remake von “Kampf der Titanen” (1981). Auch wenn das Original als Abschiedsvorstellung von Stop-Motion-Guru Ray Harryhausen viele Fans und Filmemacher, darunter auch Leterrier, prägte, zeigt die Neuauflage, wie moderne Effekttechnik und Nonstop-Action zusammen mit einer guten Besetzung einen nostalgisch verklärten Hit auf den Stand der Zeit bringen können.
Filmpreise: Name: Bogey – Box Office Germany Award Jahr: 2010 Kategorie: 1000 Bes. pro Kopie am Startwochenende in der 3D-Auswertung
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