Mit der fabelhaften Szene-Doku über Münchens Fluss-Surfer ist Björn Richie Lob ein begeisterndes Portrait von sechs Sportfanatikern gelungen. Die Beach Boys der Voralpenstadt haben “Surfing I.S.A.R.” zum Lebensmotto deklariert und auf einem winzigen Nebenarm des Flusses – dem Eisbach direkt am Englischen Garten -, ihr kleines Paradies eingerichtet, um auf einer stehenden Welle im flachen, aber reißenden Wasser fast ganzjährig auf dem Surfbrett zu stehen. Vor 35 Jahren zog es die ersten Verrückten in die Strömung und Björn Richie Lob rekonstruiert die Historie der Subkultur anhand von sechs gestählten Recken des circa 20 Mann umfassenden harten Kerns unentwegter Boarder. Dass der Regisseur selbst dort surft, hat ihm erst ermöglicht, einen umfassenden Einblick in eine verschworene, von außen fast unzugängliche “Familie” zu erhalten, die erstmals offenherzig Auskunft über Passion und Privatleben gibt, gewürzt mit famosen Surf-Aufnahmen. Unterlegt mit einem klasse Soundtrack folgt die rasant montierte Doku den Sportlern auf der Suche nach dem Kick, den schon mal die Polizei auf der offenen, Hochwasser führenden Isar bei lebensgefährlichen Strudeln beenden muss. Denn nichts und niemand kann die Leidenschaft zügeln und Lob versteht es blendend, diese Energie an die Zuschauer weiterzugeben. Sechs Lebensentwürfe, die unterschiedlicher nicht sein könnten und doch vereint sind in der Liebe, um nicht zu sagen, Sucht nach jener Freiheit und Lebenslust, die gut gelaunte Surfsongs besingen. Schnell, aber nie hektisch sind die Interviews sätzeweise aneinander montiert, um übergangslos thematisch tief in die Szene, ihre Mentalität, Denkweise und Ansichten einzudringen. Rotstichige Super-8-Filme beleuchten die Pionierzeit, als “Brettl fahren” noch ein Geheimtipp war. Heute sind bis zu 200 Regulars dabei und wenn die internationale Surf-Elite mit viel Medien-Tamtam aufkreuzt, um auf der extrem schwer zu reitenden Welle jämmerlich baden zu gehen, feixen die Lokalmatadoren, die eifersüchtig ihren Turf verteidigen. Schließlich hat Walter, der “Hausmeister vom Eisbach” und heutiger Didgeridoo-Baumeister (!) vor vielen Jahren in einer Guerilla-Aktion auf eigene Faust eine Schiene installiert, um ganzjährig die perfekte Welle nutzen zu können. Dort führen die Surfer ihren Tanz auf der nassen Bühne vor Zuschauern auf, eingedenk dessen, dass sie alle schon fast mal ertrunken wären. So informativ, unterhaltsam, mitreißend und auch wehmütig geht es zu, dass “Keep Surfing” den Zuschauerpreis beim Filmfest München einheimste und problemlos ein breites Publikum begeistern sollte. tk.
Darsteller: Dieter Deventer, Walter Strasser, Quirin Rohleder, Florian Kummer, Gerry Schlegel, ELi Mack
Produktion: Björn Richie Lob Produktionsland: Deutschland Produktionsjahr: 2009 Bildformate: 1:1,85/16:9 Mehrkanalton: Dolby Digital 5.1 Laufzeit: 96 min.
Kritik: Mit seiner fabelhaften Szenedoku über Münchens Fluss-Surfer kann sich der ortskundige Björn Richie Lob bedenkenlos in die Ahnengalerie der Surf-Movies einschreiben. So mitreißend, informativ, unterhaltsam und wehmütig ist sein intimes Porträt einer hermetischen Subkultur geworden, aus deren harten Kern er sich sechs Brettl-Verrückte vornimmt und tempo-, wie facettenreich ihre Leidenschaft, ihr Privatleben und ihre Ansichten unterbringt. Famose Aufnahmen und ein aufputschender Score machen Laune.
Filmpreise: Name: Video Champion Jahr: 2010 Kategorie: Special Interest
Um dir ein optimales Erlebnis zu bieten, verwenden wir Technologien wie Cookies, um Geräteinformationen zu speichern und/oder darauf zuzugreifen. Wenn du diesen Technologien zustimmst, können wir Daten wie das Surfverhalten oder eindeutige IDs auf dieser Website verarbeiten. Wenn du deine Zustimmung nicht erteilst oder zurückziehst, können bestimmte Merkmale und Funktionen beeinträchtigt werden.
Funktional
Immer aktiv
Die technische Speicherung oder der Zugang ist unbedingt erforderlich für den rechtmäßigen Zweck, die Nutzung eines bestimmten Dienstes zu ermöglichen, der vom Teilnehmer oder Nutzer ausdrücklich gewünscht wird, oder für den alleinigen Zweck, die Übertragung einer Nachricht über ein elektronisches Kommunikationsnetz durchzuführen.
Vorlieben
Die technische Speicherung oder der Zugriff ist für den rechtmäßigen Zweck der Speicherung von Präferenzen erforderlich, die nicht vom Abonnenten oder Benutzer angefordert wurden.
Statistiken
Die technische Speicherung oder der Zugriff, der ausschließlich zu statistischen Zwecken erfolgt.Die technische Speicherung oder der Zugriff, der ausschließlich zu anonymen statistischen Zwecken verwendet wird. Ohne eine Vorladung, die freiwillige Zustimmung deines Internetdienstanbieters oder zusätzliche Aufzeichnungen von Dritten können die zu diesem Zweck gespeicherten oder abgerufenen Informationen allein in der Regel nicht dazu verwendet werden, dich zu identifizieren.
Marketing
Die technische Speicherung oder der Zugriff ist erforderlich, um Nutzerprofile zu erstellen, um Werbung zu versenden oder um den Nutzer auf einer Website oder über mehrere Websites hinweg zu ähnlichen Marketingzwecken zu verfolgen.